Der 54-jährige Vater, der sich als Bildhauer bezeichnet, weist die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück. In einem Interview mit der Tageszeitung „Corriere della Sera“ erklärte der Mann - namentlich nur als Frederik bekannt -, dass er zunächst in Deutschland gelebt habe, bevor er mit seiner Familie in den Piemont gezogen sei, um dort ein abgeschiedenes Leben zu führen.<BR /><BR />„Wir haben dieses Haus mit Grundstück vor drei Jahren für 120.000 Euro gekauft. Wir wollten Deutschland verlassen und dauerhaft nach Italien übersiedeln. Drei Monate vor einer großen Überschwemmung im April sind wir endgültig eingezogen. Wir haben unsere Kinder auf Englisch, Italienisch und mithilfe von Webseiten unterrichtet“, so Frederik. <BR /><BR />„Es stimmt, dass ich sie nicht beim Standesamt angemeldet habe - das war ein Fehler, aber ich hatte es vor.“ Er betonte weiter, dass seine Kinder keine „Geister“ seien: „Sie haben Namen, Nachnamen und sind in Deutschland registriert“, sagte er - ohne jedoch anzugeben, in welcher Stadt oder bei welcher Behörde die Kinder gemeldet seien. Frederik erklärte außerdem, keine finanziellen Probleme zu haben. Er verfüge über ein weiteres Haus in Deutschland und mehrere Immobilien in den Niederlanden, die er von seinem Großvater geerbt habe und vermiete. <BR /><BR />Der Mann hatte das alte Bauernhaus weitgehend selbst renoviert und es energieautark gemacht, um sich noch stärker von der Außenwelt abzuschotten. Laut Ermittlungen hatte er nur das Lebensnotwendige besorgt - die Kinder wurden niemals ärztlich untersucht.<BR />Auf die beiden Kinder stieß die Polizei im Zuge einer Evakuierung der Gegend nach einer starken Überschwemmung im April. Sie trugen Windeln, konnten nicht sprechen, lesen oder schreiben. Weder waren sie in einer Schule eingeschrieben noch behördlich registriert.<BR /><BR />Nach dem Stand der Ermittlungen war es eine ausgeprägte Virenangst des Vaters, ausgelöst durch die Corona-Pandemie im Jahr 2020, die ihn dazu brachte, die Kinder vollständig von der Außenwelt zu isolieren. Der Schulbesuch wurde verboten, soziale Kontakte und jede Form externer Bildung untersagt.<BR /><BR />Obwohl die Eltern angaben, Homeschooling betrieben zu haben, liegt keinerlei formelle oder anerkannte Dokumentation eines Bildungswegs vor. Die 38-jährige Mutter, eine Niederländerin marokkanischer Herkunft mit gesundheitlichen Problemen, hatte keinen festen Wohnsitz und behauptete, die Kinder selbst unterrichtet zu haben. Der Vater kämpft nun darum, das Sorgerecht zurückzuerlangen: „Ich bin sicher, dass alle Vorwürfe sich als haltlos erweisen werden. Ich werde kämpfen, bis ich meine Kinder zurückbekomme. Wir wollen in Italien leben - einem wunderbaren Land. Aber die Entscheidung, uns die Kinder zu entziehen, ist übertrieben. Ich vermisse sie sehr“, erklärte Frederik abschließend.