Die in Turin aufbewahrte „Santa Sindone" enthalte Schriftzeichen in Aramäisch, die aus der Zeit vor dem Jahr 70 stammen, berichtete die Tageszeitung „La Stampa" am Dienstag, wie Kathpress meldet. Weil diese Sprache unter Christen ab diesem Datum nicht mehr so gebräuchlich gewesen sei (obwohl sie im syrischen Gebiet noch lange weiterlebte), zwinge dies zu der Annahme, dass das Tuch älter sein müsse, sagte die Wissenschaftlerin Barbara Frale laut der Zeitung.Barbara Frale stützt sich auf eine bisher unveröffentlichte Untersuchung des französischen Forschers Thierry Castex. Dieser habe die mit bloßem Auge nicht erkennbaren Schriftzeichen auf dem Gewebe entdeckt, heißt es in dem Bericht. Der Sinn der wenigen Buchstaben laute etwa „wir haben gefunden". Bisher waren nur griechische und lateinische Buchstaben auf dem Tuch bekannt.Nach Plünderung Konstantinopels an die TempelritterDie Wissenschaftlerin, die zugleich ausgewiesene Expertin für den Templerorden ist, hält aufgrund schriftlicher Quellen für wahrscheinlich, dass nach der Plünderung Konstantinopels 1204 die Tempelritter in den Besitz der Reliquie gelangt sind. Die aramäischen Schriftzeichen könnten ein Grund sein, weshalb der Orden angesichts des mittelalterlichen Antijudaismus ein Geheimnis um das Grabtuch aufgebaut habe, gab „La Stampa" die Forscherin wieder.Einwände, es handle sich bei dem Grabtuch um eine mittelalterliche Fälschung, wies Barbara Frale zurück. Die betreffenden Analysen nach der C14-Methode seien „nicht in überprüfbarer Weise durchgeführt" worden. Thesen in Buch vorstellenIhre eigenen Thesen will sie laut dem Bericht in einem bis Jahresende erscheinenden Buch vorstellen.Die in Turin aufbewahrte „Santa Sindone", die von vielen Gläubigen als das Leichentuch Jesu verehrt wird, soll nach restaurativen Eingriffen erstmals wieder im kommenden Jahr vom 10. April bis zum 23. Mai öffentlich gezeigt werden. Zu diesem Anlass wird auch ein Besuch von Papst Benedikt XVI. in Turin erwartet.Das seit dem 14. Jahrhundert mit Sicherheit nachweisbare, 4,36 Meter lange und 1,10 Meter breite Leinen zeigt den Abdruck eines Gekreuzigten, der der biblischen Beschreibung der Passion Christi entspricht. Um die historische Echtheit gibt es seit Jahrzehnten Auseinandersetzungen.apa