Eine Predigt-Erlaubnis für Laien gehört zu den zentralen Forderungen des Reformprojekts „Synodaler Weg“ der katholischen Kirche in Deutschland. Die von den Bischöfen und dem Zentralkomitee der Katholiken (ZdK) ins Leben gerufene Initiative ging Anfang des Monats zu Ende. Auf ihrer letzten Vollversammlung in Frankfurt hatten die Delegierten ein entsprechendes Papier verabschiedet.<BR /><BR />Das Schreiben an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, ist vom Leiter der vatikanischen Gottesdienstbehörde, Kardinal Arthur Roche, unterzeichnet und verweist auf das geltende liturgische Recht: Demnach ist nur Priestern die Predigt in der Eucharistiefeier erlaubt. „Dies ist kein Ausschluss der Laien und natürlich auch keine Leugnung des Rechts und der Pflicht eines jeden Getauften, ob Mann oder Frau, das Evangelium zu verkünden, sondern vielmehr eine Bestätigung der Besonderheit dieser Form der Verkündigung, die die Homilie ist“, schreibt Kardinal Roche. <h3> „Missverständnis über Identität des Priesters“</h3>Durch die Laienpredigt sieht der Präfekt die Gefahr, dass „im Bewusstsein der christlichen Gemeinde Missverständnisse über die Gestalt und Identität des Priesters entstehen“. Es gehe dabei nicht darum, Ungleichheiten zwischen den Getauften zu schaffen, sondern anzuerkennen, „dass es Unterscheidungen gibt, die vom Geist gemacht werden, der verschiedene Charismen hervorbringt, die unterschiedlich sind und sich ergänzen“, so der Brief weiter. <BR />Laien könnten zu einer guten Predigt in der Eucharistiefeier beitragen, indem sie „an Gruppen des Schriftgesprächs teilnehmen, in denen die geweihten Amtsträger durch ihren Beitrag bereichert werden können“. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="881294_image" /></div> <BR /><BR />Bei der Taufspendung durch Laien verweist Roche auf das geltende Recht, das Laien nur bei Abwesenheit oder Verhinderung eines Klerikers als Spender des Sakraments vorsieht. Diese Bedingung ist laut dem Präfekten dann erfüllt, wenn ein ordentlicher Taufspender nicht innerhalb eines Monats erreicht werden kann. „Diese Umstände scheinen in keiner Diözese im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz vorzuliegen, wenn man die Daten des Päpstlichen Jahrbuchs über die zur Verfügung stehenden Kleriker zugrunde legt“, so der Brief.<BR /><BR />Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, sagte dem Portal katholisch.de: „Wir nehmen wahr, dass das Dikasterium im Brief die gegenwärtig geltende Lage zu den besprochenen Themen darstellt. Am Ende wird zum weiteren Dialog eingeladen, den wir gerne annehmen.“<h3> Praxis ist schon völlig anders</h3>Für das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist die kirchliche Praxis bei Taufe und Predigt von Laien schon weiter als die kirchliche Lehre. Wie ZdK-Pressesprecherin Britta Baas erklärte, werde sich „schon in wenigen Jahren niemand mehr ernsthaft gegen Laien-Predigten und Taufen durch Laien verwehren können, wenn die Kirche für die Menschen vor Ort noch Bedeutung haben will. Wir haben schon jetzt einen eklatanten Priestermangel“, betont Baas. <BR /><BR />Immer größere, immer anonymere Strukturen zu schaffen, die sich allein an der Präsenz eines Priesters ausrichteten, werde das Leben der Kirche nicht erhalten.<BR />