Befragt werden konnte der Mann bisher nicht: Er ist nämlich seit Anfang Dezember – vorerst spurlos – verschwunden.<BR /><BR />Anzeige erstattet hatten die betroffenen Kunden selbst. Um wie viele potenziell Geschädigte es sich handelt, war vorerst unklar. Wie durchsickerte, soll der Bankberater Ende vorigen Jahres in Ruhestand gegangen sein. Etwa zeitgleich soll er auch von der Bildfläche verschwunden sein. Bekannten soll er erzählt haben, er wolle sich in einer kleinen Gemeinde in Venetien niederlassen, doch dort wurde er auch nicht gefunden. Im Rahmen der von der Bozner Staatsanwaltschaft geleiteten Ermittlung soll die Finanzpolizei auch eine Hausdurchsuchung durchgeführt haben – ob dabei inzwischen Hinweise auf den Verbleib des pensionierten Brokers gefunden wurden, war vorerst nicht bekannt. Im Raum steht der Verdacht, dass der Mann einigen Kunden eine extrem hohe Rendite für die Geldsummen in Aussicht gestellt habe, die diese ihm zum Investieren anvertraut hatten. Allerdings sollen die Investitionen die versprochenen Erträge nie abgeworfen haben. Um das zu verheimlichen, soll der Mann den Kunden gefälschte Abrechnungen vorgelegt haben – so der Verdacht. <BR /><BR />Ins Rollen kamen die Ermittlungen, als die ersten Kunden Unregelmäßigkeiten in den Abrechnungen bemerkten und in der Folge Anzeige erstatteten. Nicht klar soll sein, ob der Berater mit dem Geld bereits vorher erlittene Verluste abgedeckt oder ob er sich damit selbst bereichert haben könnte. Letztere Hypothese konnte vorerst nicht untermauert werden, da die Fahnder keinen Hinweis auf eine verschwenderische Lebensweise des Mannes gefunden haben. Vor seiner Pensionierung soll er jedenfalls noch einige Kreuzüberweisungen getätigt haben. <BR /><BR />Der aufsehenerregende Fall wirft noch weitere Fragen auf: Die Ermittler wollen klären, wie es – trotz der strengen Kontrollen im Finanzbereich, die heutzutage regelmäßig durchgeführt werden – möglich war, dass die Transaktionen des Bankberaters niemandem ins Auge gefallen sind. Bisherigen Erhebungen zufolge soll es über Jahre so dahin gegangen sein. Im Kreditinstitut, für das der Mann gearbeitet hatte, soll jedenfalls niemand einen Verdacht gehegt haben. Unklar war vorerst auch, ob der Mann bei der Abwicklung der Geldgeschäfte für seine Kunden Unterstützung hatte. Zum bisherigen Ermittlungsstand soll es jedenfalls keine Hinweise auf andere Personen geben.