Auch aus Südtirol kommen mehrere Vorschläge für die künftige Nutzung der Klosteranlage. Sie bleiben vorerst auf der Warteliste, denn die aktuellen Verhandlungen sind auf der Vorzugsspur. <BR /><BR />Es war ein historischer und auch trauriger Moment: Im November 2021 legte Schwester Ancilla Hohenegger die Schlüssel für Kloster Säben in die Hände von Bischof Ivo Muser – als Zeichen dafür, dass die Benediktinerinnen die Klostergemeinschaft nicht mehr weiterführen können, unter anderem wegen des dramatischen Mangels an Nachwuchs. Die Verwaltung der Anlage und ihre Zukunft liegen damit in den Händen der Diözese.<BR /><BR />Wem wird Bischof Muser die Schlüssel für Kirchen und Kloster auf dem Heiligen Berg Tirols übergeben? Das ist diözesane „Chefsache“, der Diözesanbischof stellte nach dem Aus für das Kloster umgehend klar, dass eine touristische oder anderweitige kommerzielle Nutzung nicht in Frage komme und die imposante Anlage auf dem Felsen nur für geistliche Zwecke in Frage komme: Säben müsse ein spiritueller Ort bleiben. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="844181_image" /></div> <BR />Ein Jahr später bahnt sich eine solche mögliche Lösung an. Wie Bischof Muser auf Anfrage bestätigt, bekundet das bekannte Zisterzienserstift Heiligenkreuz bei Wien Interesse, auf Säben eine Gemeinschaft zu gründen. <BR /><BR />„Die Gespräche sind noch offen, es gibt weder eine Zu- noch eine Absage“, erklärt Diözesanökonom Franz Kripp, der die Anlage verwaltet und auch in die Verhandlungen eingeschaltet ist. Im Frühjahr 2023 werde es weitere Gespräche mit der Gemeinschaft aus dem Wienerwald geben, bis dahin würden alle weiteren Vorschläge für die künftige Nutzung von Säben auf die Warteliste gesetzt. Will heißen: Heiligenkreuz hat im Moment die besten Karten in der Hand. <BR /><BR />Das ist nicht verwunderlich, denn die österreichische Zisterzienserabtei ist seit Jahrzehnten ein Leuchtturm in der europäischen Klosterlandschaft. Während andere Gemeinschaften so gut wie keinen Nachwuchs haben, erlebt das im Jahr 1133 gegründete Stift seit bald 4 Jahrzehnten einen außergewöhnlichen Zulauf. Mit rund 100 Ordensbrüdern hat die Gemeinschaft einen historischen Höchststand seit 300 Jahren erreicht. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="844184_image" /></div> <BR />Ein Baustein für diesen Erfolg ist unter anderem eine renommierte Theologische Hochschule, an der rund 150 Priesteramtsanwärter studieren. Besonders gepflegt werden im Stift zudem die Liturgie und der Gregorianische Choral. Im Jahr 2008 sangen Heiligenkreuzer Mönche rund um P. Karl Wallner die Gregorianik-CD „Chant – Music for Paradise“ ein, das Album wurde ein Welterfolg – und zum Werbeträger für die Klostergemeinschaft. <BR /><BR /> Durch die Neueintritte aus vielen Ländern wächst die Gemeinschaft seit Jahren an. Während andere zusperren, kann Heiligenkreuz sogar aufgelassene Klöster wieder beleben. So wurde im September 2018 das vor 200 Jahren säkularisierte Stift Neuzelle in Brandenburg (Bistum Görlitz) mit Mönchen aus Heiligenkreuz neu gegründet. <BR /><BR />Die Zisterzienser zählen zur Ordensfamilie, die auf den heiligen Benedikt von Nursia zurückgeht. Ihren Namen hat die Gemeinschaft vom Reformkloster Citeaux, das der Benediktiner Robert von Molesme im Jahr 1098 im heutigen Frankreich gründete. Die Zisterzienser gelten als strenger Orden, ein Leben in Abgeschiedenheit (Klausur) und die Gottsuche stehen im Mittelpunkt. Gemäß der Regel des hl. Benedikt werden auch der Wechsel zwischen Arbeit und Gebet sowie Glaubenszeugnis und Gastfreundschaft gepflegt. Der Gemeinschaft gehörten heute weltweit rund 1000 Männer und etwa 800 Frauen an. <BR />