Mit Spürhunden haben Ermittler gestern in Tunneln unter dem Musikzentrum „Casa del Jazz“ in Rom nach den sterblichen Überresten Adinolfis gesucht. Das Gelände gehörte einst Enrico Nicoletti, einem Mitglied der berüchtigten Kriminellenvereinigung „Banda della Magliana“, die in den 1970er- bis 1990er-Jahren in Rom aktiv war. <BR /><BR />Untersucht wurde ein unterirdischer Gang, der vor rund 30 Jahren versiegelt worden war. Die Durchsuchung war vom ehemaligen Ermittlungsrichter Guglielmo Muntoni angeordnet worden. Er ist überzeugt, dass sich in dem Tunnel Waffen, Sprengstoff und möglicherweise auch Leichen – darunter die von Paolo Adinolfi – befinden könnten. <BR /><BR />Der Richter hatte sich an jenem Samstagmorgen 1994 von seiner Frau verabschiedet und angekündigt, zum Mittagessen zurückzukehren. Seit diesem Moment verlor sich jede Spur von ihm. Adinolfi hatte viele Jahre in der Insolvenzabteilung des Zivilgerichts von Rom gearbeitet, wo er sich mit zahlreichen – teils landesweit bedeutenden – Unternehmensverfahren befasste. Zum Zeitpunkt seines Verschwindens war er seit rund drei Wochen am Berufungsgericht von Rom tätig. <BR /><BR />Im Laufe der Jahre wurden zahlreiche Spuren verfolgt, um die Gründe für Adinolfis Verschwinden zu klären: eine plötzliche Erkrankung, ein Gedächtnisverlust oder auch eine Entführung im Zusammenhang mit Fällen, an denen er als Konkursrichter gearbeitet hatte. So hatte er sich etwa mit der Insolvenz des Unternehmens Fiscom befasst, das mutmaßliche Verbindungen zur organisierten Kriminalität hatte. Die Ermittlungen endeten jedoch immer wieder mit einer Einstellung.