Die 32 Todesopfer seien auf „menschlich unvorhersehbare Umstände“ zurückzuführen, sagte der Verteidiger. Sollte das Gericht Schettino trotzdem wegen Fahrlässigkeit schuldig sprechen, sollte der Kapitän zur Mindeststrafe verurteilt werden.Das Gericht sollte auch strafmildernde Umstände berücksichtigen.Dem 54-jährigen Schettino, der nach dem Unglück im Jänner 2012 fast sechs Monate unter Hausarrest verbracht hatte, werden mehrfache fahrlässige Tötung, das vorzeitige Verlassen des Schiffes während der Evakuierung, die Verursachung von Umweltschäden und falsche Angaben an die Behörden vorgeworfen.Die Staatsanwaltschaft hatte 26 Jahre und drei Monate Haft für den Kapitän beantragt.Menschenleben gerettetSchettino hat nach Ansicht seiner Anwälte nach der Havarie der Costa Concordia eine noch größere Katastrophe verhindert. Mit seiner Entscheidung, das Auslösen des Alarms zu verzögern, habe der Kapitän viele Menschenleben gerettet."Wenn Schettino einen Kilometer vor der Küste den Alarm ausgelöst hätte, wie er das nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hätte tun sollen, wäre das Schiff außer Kontrolle geraten. Nicht alle Rettungsboote hätten die Küste erreichen können. Schettino als erfahrener Seemann hat das Schiff bis fast zur Küste geführt und Menschenleben gerettet“, sagte Pepe.Der Verteidiger klagte erneut, dass sein Mandant von der Staatsanwaltschaft schwer beleidigt worden sei.Ein Anklagevertreter hatte Schettino in seinem Plädoyer als eine Mischung aus „einem leichtsinnigen Optimisten und einem wendigen Idioten“ bezeichnet. „In 40 Jahren als Rechtsanwalt habe ich niemals solche Beleidigungen eines Angeklagten gehört“, erklärte Pepe.Schettino hat zwar eine Mitschuld eingeräumt, jedoch stets behauptet, seine Crew habe die entscheidenden Fehler gemacht. „Die Offiziere haben Schettino in den entscheidenden Momenten im Stich gelassen und sind verschwunden. Die Crew war vom professionellen Standpunkt aus völlig ungeeignet“, sagte Pepe.Die Staatsanwaltschaft wolle Schettino allein die Verantwortung für die Havarie aufhalsen. Vier Crewmitglieder und ein Manager der Reederei Costa Crociere hatten sich vor dem Prozess mit dem Gericht gegen Schuldeingeständnisse auf Haftstrafen bis zu knapp drei Jahren geeinigt.Nach der Verteidigung hat wieder die Staatsanwaltschaft das Wort. Mehrere Nebenkläger wollten sich ebenfalls noch äußern.dpa