Die Zukunft scheint klar: Der demografische Wandel in Südtirol zeigt bereits jetzt, dass die Bevölkerung immer älter wird. „Umso wichtiger wird in Zukunft der Beruf der Hauspflegekraft“, betonte Bozens Stadtrat für Soziales, Juri Andriollo, der gestern das neue Verzeichnis für die privaten Hauspflegekräfte vorgestellt hat.<BR /><BR />Das System ist in Südtirol eine Neuheit. „Die Gemeinde Bozen ist die erste, die das Verzeichnis landesweit einführen wird“, unterstrich Andriollo. Gemeinsam mit einigen ehrenamtlichen Organisationen habe man ein System entwickelt, das den Boznern helfen soll, einen besseren Überblick über das Angebot zu bekommen. „Wir müssen an morgen denken. Die Zeit vergeht schneller, als man meint“, so der Sozialstadtrat. Nicht jeder bekomme einen Platz in einem Seniorenwohnheim, die Wartelisten seien endlos lang.<h3> „Über 200 Senioren auf der Warteliste“</h3>„Derzeit sind es über 200 Rentner, die auf einen Platz warten“, unterstrich Andriollo. Ein besseres System für die derzeit etwa 1000 Hauspflegekräfte in der Stadt Bozen sei deshalb ein Muss. „Der Beruf der Hauspflegekraft ist bereits heute sehr wichtig“, betonte Andriollo. Gäbe es diesen Beruf nicht, „hätten viele Menschen einige Schwierigkeiten“, so der Stadtrat.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1118670_image" /></div> <BR />Sobald das Verzeichnis online ist, können sich Hauspflegekräfte in das Verzeichnis der Stadt, das vom Betrieb für Sozialdienste Bozen (BSB) geführt werden wird, eintragen – entweder beim BSB vor Ort oder online. Dazu seien einige Dokumente notwendig, z.B. ein Nachweis für eine Ausbildung als Pflegekraft, erklärte Andriollo. Ein Kriterium sei, dass die Pflegekraft keine Vorstrafen zu Lasten habe.<h3> Mindestanzahl an Stunden notwendig</h3>Außerdem sei pro Jahr eine Mindestanzahl an Arbeitsstunden notwendig, um im Verzeichnis bleiben zu können – man habe sich dabei auf 40 Stunden geeinigt, erklärte Bozens Stadtrat für Soziales. Der Zugang zum Verzeichnis der privaten Hauspflegekräfte ist für jeden frei zugänglich.<h3> 4 Fragen an Bozens Sozialstadtrat Juri Andriollo</h3><b>Herr Andriollo, was hat es mit dem Verzeichnis für private Hauspflegekräfte auf sich?</b><BR />Juri Andriollo: Das Verzeichnis wurde von einigen ehrenamtlichen Organisationen aus Bozen, die täglich mit dem Thema konfrontiert sind, initiiert. Daraufhin haben die Ehrenamtlichen mit der Gemeinde ein System entwickelt, in das sich Hauspflegekräfte eintragen lassen können.<BR /><BR /><b>Welche Voraussetzungen gelten für eine Pflegekraft bei der Einschreibung?</b><BR />Andriollo: Zunächst einmal muss eine offizielle Ausbildung zur Hauspflegekraft vorhanden sein. Außerdem darf der Antragssteller keine Vorstrafen zu Lasten haben, ansonsten kann er gar nicht aufgenommen werden. Die Einschreibung ins Verzeichnis ist kostenlos. Wenn sich eine Pflegekraft einmal ins Verzeichnis eingetragen hat, ist eine Mindestanzahl von 40 Arbeitsstunden pro Jahr notwendig, um weiterhin im Register bleiben zu können.<BR /><BR /><b>Welche Vorteile bringt das Verzeichnis für die Bozner und die Pflegekräfte?</b><BR />Andriollo: Für jene Pflegekräfte, die über eine spezielle Ausbildung verfügen, stellt das Verzeichnis eine äußerst lukrative Möglichkeit dar, bessere Aufträge zu erhalten. Für den Bürger ist das Verzeichnis einerseits vorteilhaft, da es durch einen direkten Kontakt künftig einfacher sein wird, eine professionelle Pflegekraft zu finden. Andererseits fühlt sich der Bürger sicherer, da das Verzeichnis sicherstellt, dass lediglich Pflegekräfte ohne Vorstrafen eingetragen werden.<BR /><BR /><b>Wann wird das Verzeichnis eingeführt?</b><BR />Andriollo: Das Verzeichnis für private Hauspflegekräfte wird künftig vom Bozner Betrieb für Sozialdienste geführt. Das Ziel ist, das Verzeichnis noch im Laufe dieses Jahres endgültig einzuführen. Ich bin zuversichtlich, dass dies klappt.