Für Evelyn Gafriller aus Barbian sind Kletterseile weit mehr als nur lebensrettende Requisiten, die Bergsteiger vor der Gefahr eines Absturzes bewahren. Die 33-Jährige, die ihre Freizeit am liebsten in den Felswänden der Dolomiten verbringt, verarbeitet ausgediente Kletterseile zu allerlei kreativen und nützlichen Gebrauchsgegenständen, für die sich in jedem Haushalt eine Verwendung findet.<BR /><BR />Bis zu ihrem 21. Lebensjahr hatte die sportliche junge Frau mit den Bergen so gar nichts am Hut. Die ersten größeren Wandertouren unternahm sie mit ihrem ehemaligen Partner, „einfach, um etwas Gemeinsames in der Freizeit zu unternehmen“, erinnert sie sich.<BR /><div class="img-embed"><embed id="916135_image" /></div> <BR /> Es folgten Klettersteige und anspruchsvollere Gipfeltouren, ehe sie schließlich Anfang Februar 2020, im Rahmen des „Projektes Alpinist“, als Teilnehmerin mit dem AVS in den Oman reist. „Ja, und danach kam der erste Lockdown“, erzählt sie, „und mit einmal hatte ich jede Menge Zeit.“ <BR /><BR />Aber nicht nur das. Da waren 2 alte, aber noch gut erhaltene, Kletterseile, für die sich anfangs keine Verwendung fand. Bis ihr mit einmal der Film des deutschen Sportunternehmens Edelrid, der eine Anleitung zum Upcycling von Seilen enthielt, in den Sinn kam, den sie vor längerer Zeit gesehen hatte. „So hat alles angefangen“, sagt Evelyn Gafriller lachend. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="916138_image" /></div> <BR />Die erforderliche Arbeitsvorlage mit der genauen Anleitung ist rasch bestellt, und schon bald entstehen die ersten Teppiche, Türvorleger und Fußmatten, für die sich sogleich Bekannte und Freunde in ihrem Umfeld interessieren. <BR /><BR />Über ihren Instagram-Kanal ergeben sich weitere Kontakte mit Gleichgesinnten, zudem dient es als Plattform, um auf ihre handgefertigten Unikate aufmerksam zu machen. Sie lässt ihrer Kreativität freien Lauf und wagt sich an neue Formen, Muster und Farbkombinationen. <BR /><BR />Mit Begeisterung fertigt sie Untersetzer, Tür- und Adventskränze, Hunde- und Katzenspielzeug und etliches mehr. „Phantasievoll war ich schon immer“, räumt sie ein, „früher habe ich auch gemalt oder gezeichnet.“ Über den Nachschub ihrer Materialien muss sich Evelyn Gafriller keine Sorgen machen. Inzwischen melden sich Bergführer, Betreiber von Kletterhallen oder Mitglieder der Bergrettung direkt bei ihr und fragen nach, ob sie ihre ausrangierten Seile haben möchte. <h3> Herstellung erfordert viel Kraft</h3>So hübsch die gefertigten Einzelstücke auch anzusehen sind, ihre Herstellung ist schweißtreibend und erfordert Kraft. Dabei nimmt sie gerne die Hilfe ihres Vaters an, der ihr zuweilen dabei zur Hand geht. <BR /><BR />„Das Seil gleichzeitig festhalten und durchziehen müssen ist nicht ohne“, gesteht sie. Denn die Dicke der Seile ist entscheidend, wie viele Runden geflochten werden müssen, um die erforderliche Stabilität des gewünschtes Produktes zu erzeugen. „Aber am Ende ist es einfach schön zu sehen, wie aus einem alten Seil ein toller Teppich entstanden ist“.<BR /><BR />Inzwischen ist die Palette ihrer nachhaltigen Einzelstücke, mit denen sie u.a. auch den Barbianer Weihnachtsmarkt oder den REX-Upcycling-Workshop in Brixen aufwertet, recht umfangreich. „Zufriedene Kunden sind die beste Werbung“, weiß Evelyn Gafriller. Info: evelyngafriller@yahoo.de