Ein Mädchen aus Bozen liegt in Verona auf der Intensivstation. Sie war wegen chronischer Atembeschwerden im Krankenhaus von Rovereto in Behandlung, als sie wegen des Verdachts auf Schweinegrippe ins Krankenhaus von Verona überstellt wurde.Neben den zwei Männern, die im Meraner Krankenhaus liegen, werden ein Patient in Bozen und ein weiterer in Brixen behandelt.Insgesamt sind derzeit in Südtirol 398 Fälle von Schweinegrippe offiziell bekannt. 15 Patienten, elf davon im Alter von fünf bis 24 Jahren, wurden in ein Krankenhaus stationär aufgenommen. „Die Dunkelziffer der Erkrankten ist aber um ein Vielfaches höher“, so Landesrat Richard Theiner.Zwar habe die Schweinegrippe derzeit die Ausmaße einer lokalen Epidemie, die Aufmerksamkeit fordere. „Es ist aber Ruhe geboten. Jede Form von Panik ist zu vermeiden“, betonte der Landesrat. Bei Symptomen den Arzt anrufen„Ich möchte nocheinmal betonen: Die Neue Grippe ist eine Grippe wie jede andere, eine eher einfache Krankheit“, so Dr. Mian. In der Regel klinge sie in zwei bis drei Tagen wieder ab.Während bei einer „normalen“ Grippe aber meist ältere Personen schwer erkrankten, seien bei der Neuen Grippe vor allem junge betroffen. Die Symptome der Neuen Grippe treten unerwartet auf: plötzliches Fieber, Kopf- und Halsweh, plötzliche Atemwegsbeschwerden (Husten, Schnupfen), Muskelschmerzen – „ein Gefühl des Zerschlagenseins“, beschtreibt Dr. Mian. Wichtig sei es in so einem Fall, das Haus nicht zu verlassen und den Hausarzt telefonisch zu verständigen. Dieser werde dann die weiteren Schritte einleiten.Impfungen im GangeUm der Grippe Einhalt zu gebieten, setze man auf möglichst breit gestreute Impfungen. „Im gesamten Staatsgebiet folgen diese einem genauen Impfplan, an den auch wir in Südtirol uns halten müssen", so Theiner. Die Impfungen für das Sanitätspersonal sind am 28. Oktober gestartet (STOL berichtete). Noch hätten sich nicht alle Angestellten des Sanitätsbreiches impfen lassen. „Ich appelliere deshalb an alle Verantwortlichen“, so Theiner. Wenn die Pandemie auf dem Höhepunkt sei, müsse man nämlich in der Lage sein, alle wesentlichen Dienste zu gewährleisten. „Darüber bin ich besorgt.“Seit dem 2. November können sich auch all jene Personen impfen lassen, die einem essentiellen Dienst (Polizei, Carabinieri, Lehrpersonal, öffentliches Verkehrspersonal etc.) oder einer Risikogruppe angehören. Dazu zählen Schwangere, Neo-Mütter, Frühgeborene, Kinder über sechs Monate, die einen Kinderhort besuchen, Minderjährige, die in Wohngemeinschaften leben, chronisch Kranke und all jene, die in engem Kontakt mit Menschen leben, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können. Die Impfung ist für diese Gruppen kostenlos und freiwillig.In einer zweiten Phase, die voraussichtlich ab Jänner 2010 starten wird, sind die 0,5- bis 27-Jährigen an der Reihe.Derzeit überlege man, diese Phase vorzuziehen, da der Höhepunkt der Grippeerkrankungen bereits im Dezember erwartet werde, so Theiner. „Wir haben heute diesbezüglich eine Anfrage nach Rom geschickt.“In Südtirol stehen momentan insgesamt 42.000 Impfdosen bereit. Im Laufe der Zeit bekommt das Land aber rund 400.000 Dosen vom römischen Gesundheitsministerium. Damit soll mindestens 40 Prozent der Bevölerkung geimpft werden. „Je mehr Leute sich impfen lassen, desto kleiner ist die Chance, dass sich das Virus verbreitet“, erklärte Dr. Mian.Barbara Raich