Die Bozner Staatsanwaltschaft wird deren Namen schon in den nächsten Tagen ins Ermittlungsregister eintragen.Am Morgen des 12. April war eine in Richtung Meran fahrende Zuggarnitur der Vinschgerbahn von einer Mure erfasst worden. Neun Menschen kamen dabei ums Leben, 28 wurden verletzt.Mitte Oktober haben die drei Gutachter Rinaldo Genevois, Vincenzo Bixio und Alberto Mazzucato dem Leitenden Staatsanwalt Guido Rispoli und Staatsanwalt Axel Bisignano die wichtigsten Erkenntnisse ihrer Erhebungen erläutert. Sie kamen zum Schluss, dass die Wassermassen, die aufgrund der defekten Membran des Ventils der Beregnungsanlage austraten, die primäre Unglücksursache waren.Allerdings kamen die Gutachter auch zur Auffassung, dass man angesichts der Beschaffenheit des Hanges und der Beregnungsanlage darüber hätte bedenken müssen, dass es unter Umständen zu Rutschungen kommen könnte. Entsprechend hätten geeignete Vorsichts- bzw. Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden müssen, so die Gutachter. Für die Staatsanwälte bedeutete diese Erkenntnis, dass das Gutachten erweitert werden musste: Sie beauftragten die Experten, abzuklären, welche Personen – von 1993 an, als das Land den Auftrag zur Errichtung der Bahnstrecke gab, über die Projektierungsphase, die Inbetriebnahme bis zum Tag des Unglücks – möglicherweise eine Mitverantwortung an dem Unglück tragen könnten. Derzeit sind die Besitzer der Grundstücke, auf denen sich die Beregnungsanlage befindet, sowie die Verantwortlichen des Bonifizierungskonsortiums ins Ermittlungsregister eingetragen. Seit Donnerstag liegt die neue Expertise vor. Für die ermittelnden Staatsanwälte haben sich damit die Verdachtsmomente gegen einige Personen, die mit der Projektierung und dem Betrieb der Vinschgerbahn zu tun hatten, erhärtet. Schon in den nächsten Tagen werden mehrere Namen ins Ermittlungsregister eingetragen. Bei allen Betroffenen soll sich – zumindest den Experten zufolge – eine mögliche Mitverantwortung abgezeichnet haben. Der nächste Schritt der Ermittler ist dann, die Rolle jedes einzelnen nochmals genau zu überprüfen – dies auch mit Hilfe der Betroffenen, die Gelegenheit haben sollen, sich zu äußern.rc/D