Der Landesverband der Sozialberufe betont: „Wir befinden uns inzwischen im dritten Corona-Jahr und erleben die x-te Covid-19-Welle. Die Covid-19 Pandemie hat uns aufgezeigt, wie verletzlich wir sind und wie schnell Solidarität in Grabenkämpfen und Spaltungen, kippen kann. Auch wir in den Sozialberufen, arbeiten im dritten Jahr im Corona Modus und zwar im pflegerischen, sozialbetreuerischen und im sozialpädagogischen Bereich.“<BR /><BR />„Die Gesellschaft, die Entscheidungsträger, die Führungskräfte und auch die Politik haben unterschiedliche Vorstellungen, was den Auftrag und die Rolle der Sozialberufe betrifft. Und nicht selten sind diese Vorstellungen verzerrt und das hat weitreichende Auswirkungen auf das Sozialsystem - unter anderem äußert sich das, in einem Mangel an Nachwuchs.“<BR /><BR /><b>Die Sozialberufe werden unterschätzt</b><BR /><BR />Sehr oft wird die Arbeit der Sozialberufe in die Nähe der Laienarbeit gerückt, nach dem Motto: Das kann doch jeder.<BR />Dass es auch für die Sozialberufe, eine fundierte, nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgerichtete Fachausbildung braucht, ist immer noch nicht überall angekommen.<BR /><BR />„Das zentrale Thema, welches wir mit Landeshauptmann Arno Kompatscher und Soziallandesrätin Waltraud Deeg besprachen und dann diskutierten war: Welche Rolle sollen und müssen die Sozialberufe in Zukunft in der Gesellschaft übernehmen?“<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="750239_image" /></div> <BR /><BR />Die Mitglieder aus den Sozialberufen, stellten viele Fragen an den Landeshauptmann und die Landesrätin, die eingebrachten Stellungnahmen und Fragen, spiegelten die reale Situation der Sozialberufe wider. Belastungen, Spannungen, Emotionen, Empörungen, Ausweglosigkeit und Ohnmacht waren spür- und erlebbar, das hat auch der Landeshauptmann wahrgenommen.<BR /><BR />Besonders eindrucksvoll und bewegend, hat eine Kleinkindbetreuerin von der Situation in den Kitas berichtet, denn auch diese ist bis zum Zerreißen angespannt. Auch die Begeisterung für den Sozialberuf selber, klang immer wieder durch, damit diese Begeisterung nicht gänzlich verloren geht, seien Verbesserungen rasch notwendig und unerlässlich.<BR /><BR />Die Pandemie hat den Personalnotstand noch verschärft, auf Suspendierungen von ungeimpften Mitarbeiterinnen, folgen und folgten zahlreiche Kündigungen.<BR /><BR />„Wir sind überzeugt, dass die Situation der Sozialberufe in Südtirol absolut verbesserungswürdig ist und dass nicht erst seit der Pandemie.“<BR /><BR /><b>Das will der Landesverband der Sozialberufe in Zukunft</b><BR /><BR />•</TD><TD>Die Sozialberufe müssen denselben Stellenwert erhalten wie Gesundheitsberufe;<BR />•</TD><TD>Gesundheit– und Sozialberufe müssen von der Politik und Gesellschaft miteinander genannt und wahrgenommen werden;<BR />•</TD><TD>In Krisensituationen, bzw. während der Covid–19 Pandemie war immer von der Belastung der Gesundheitsberufe die Rede, auch zurecht, wir müssen aber in Zukunft auch die Belastung der Sozialberufe mitdenken und darüber reden;<BR />•</TD><TD>Auch die Sozialberufe brauchen eine transparente Hierarchie: <BR />Verwaltung/ Führungskräfte und wie es im Sanitätsbetrieb eine Pflegedirektion gibt, brauchen auch wir in Sozialberufen eine Stimme,<BR />bzw. den Landesverband der Sozialberufe;<BR />•</TD><TD>Wir müssen in die Nachwuchsförderung investieren und zeitgleich auch jene berücksichtigen, die aktiv in den Sozialberufen arbeiten und Anreize schaffen, dass jene die dem Sozialberuf verlassen haben, wieder zurückkehren.<BR />•</TD><TD>Wir haben 2019 mit dem Arbeiten am Landesgesetz für die Sozialberufe begonnen, wir sind jetzt zwar auf einem guten Punkt, aber die Pandemiejahre haben die Arbeiten am Entwurf verlangsamt;<BR />•</TD><TD>Mit dem Landesgesetz soll ein Landesverzeichnis für die Sozialberufe eingerichtet werden;<BR />Begriffe wie Teilhabe, Wertschätzung, Anerkennung und Stärkung der Sozialberufe müssen konkretisiert werden und im Landesgesetz festgeschrieben werden, sonst bleiben es leere Worthülsen.<BR />Es geht dabei um die herausfordernde Aufgabe, die Interessen der Sozialberufe ausgewogen zu vertreten; <BR />•</TD><TD>Die Lohngerechtigkeit für die Sozialberufe bei den Verhandlungen des Teilvertrages, müssen jetzt zügig vorangehen, aber laut Gewerkschaften fehlt es noch an Kompromissbereitschaft;<BR />•</TD><TD>Der Personalschlüssel in den Seniorenwohnheimen und Einrichtungen der sozialen Dienste muss in Zukunft auch Reserven für Krisensituationen beinhalten;<BR />•</TD><TD>Die Ausbildung der Sozialberufe, zurzeit wird über ein neues Ausbildungskonzept diskutiert, wir dürfen aber nicht nur an einer Schraube, in diesem Falle der Ausbildung zu drehen, dann das alleine ist unzureichend und hat immense Auswirkungen.<BR />•</TD><TD>Wir fordern deshalb umfassende Überlegungen und Maßnahmen, aller Systempartnerinnen und schließen und der Forderung, bzw. den Vorschlag der SGB / CISL an, einen runden Tisch einzurichten um das Thema des Pflegenotstanden umfassend anzugehen.<BR /><BR /><BR />„Der 'Kampf um Anerkennung' begleitet die historische Entwicklung der Sozialen Arbeit und der Sozialberufe, deshalb muss die Anerkennung jetzt erfolgen, denn diese ist überfällig“, so der Landesverband der Sozialberufe abschließend.