Wie auch Sie den Kampf gegen die Kilos und den inneren Schweinehund gewinnen, welches Training und welche App Sie dabei anwenden können, und welcher tragische Schicksalsschlag bei Vera <a href="https://www.instagram.com/vera.aus.suedtirol/" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(Instagram-Profil vera.aus.suedtirol)</a> den Ausschlag gab, endlich abzunehmen, erklärt die 3-fache Mutter im bewegenden Interview.<BR /><BR /><b>Frau Masoner, Sie sind jetzt um die Hälfte leichter, haben 65 Kilo in wenigen Monaten abgenommen. Doch wie kam es überhaupt dazu, dass Sie 142 Kilo auf die Waage gebracht haben?</b><BR /><BR />Vera Masoner: Das war eigentlich ein schleichender Prozess. Als Kind war ich zwar nicht dick, aber schon kräftig und stämmig. Richtig los ging es dann eigentlich der Pubertät. Ich habe keine extremen Mengen gegessen und auch nicht unbedingt ungesund, aber eben auch nicht gerade wenig. Ich habe immer weiter an Gewicht zugelegt und irgendwann – 20 Jahre später - nach vielen Auf und Abs und 3 Schwangerschaften - war ich dann bei einer Größe von 177 Zentimetern bei unglaublichen 142 Kilo. Das war Anfang 2020. Ich hab's nicht mal bemerkt, dass es so viel geworden ist. Ich bin fast nie auf die Waage gestiegen bzw sehr selten. Ich habe einfach die Augen zugemacht, ich wollte es einfach nicht wissen, nicht wahrhaben, nicht darüber nachdenken. Und plötzlich – zwischen dem einem Mal auf der Waage und dem nächsten – hatte ich noch mal 20 Kilo zugelegt, von 122 auf 140. Und hier sehe ich bei vielen Übergewichtigen das Problem: Sie verdrängen ihre Kilos und denken, jetzt ist eh alles egal. Man will es nicht wissen, damit man nichts ändern muss. Ich bin eh schon so dick, was soll ich da noch groß machen. Aber von diesen Gedanken muss man weg, denn es ist alles andere als zu spät. Man muss einfach loslegen, am besten heute noch. Und das möchte ich allen da draußen sagen, die das jetzt lesen: Beginnt jetzt und nicht erst morgen oder übermorgen. Jeder kann es schaffen, und es ist gar nicht mal so schwer!<BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="715760_image" /></div> <b><BR />Wie ist es Ihnen gelungen diesen Teufelskreis zu durchbrechen? Gab es einen bestimmten Grund oder eine Ursache, dass Sie gesagt haben: STOP, bis hier und nicht weiter?</b><BR /><BR />Masoner: Ich habe mir in der ganzen Zeit des Abnehmprozesses auch viele Gedanken über mein Leben gemacht, mit vielen Menschen darüber gesprochen und mittlerweile glaube ich, dass der Tod meines Vaters im Jahr 2019 großen Einfluss darauf hatte. Er war an Krebs erkrankt und das einzige, das er wollte, war leben. Er wollte einfach noch ein bisschen Zeit. Und es war ihm nicht vergönnt. Da hat es in meinen Kopf angefangen zu rattern. Vera, sagte ich mir, er wollte leben und durfte nicht. Du könntest leben und stattdessen vegetierst du nur so vor dich hin. Mir wurde klar, dass ich mein Leben mit meinen 140 Kilo in einer Art Wartestand verbringe und ich eigentlich nicht wirklich lebe. Ich war in einer Art Starre und mache nichts daraus. Diese Erfahrung, dass das Leben so schnell vorbei sein kann, hat mir die Augen geöffnet. Ich hatte bereits gesundheitliche Probleme. Ich hatte Bluthochdruck, musste dagegen bereits Tabletten nehmen und stand kurz vor der Diabetes. Ich kam kaum die Treppen hoch. Mit meinen 3 Kindern im Alter von 10, 8 und 7 etwas zu unternehmen, bedeutete immer eine große Anstrengung. Vieles war ganz einfach nicht möglich.<BR /><BR /><b>Wie sind Sie das Ganze dann angegangen?</b><BR />Masoner: Ich muss sagen: der Zugang für Übergewichtige zu Sport ist sehr schwierig. Es gibt wenig Angebot speziell für „Dicke“ und der Schritt in ein Fitnessstudio etwa ist einfach hart. Sich neben all den durchtrainierten Körpern in das Training zu werfen, braucht unglaubliche Überwindung. Mein Glück war in dem Moment, dass mein Mann selbst ein Fitnessstudio – das <a href="https://www.instagram.com/pumpwerkfitness/?hl=de" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Pumpwerk Fitness</a> in Bozen – betreibt. Wir wohnen darüber und so bin ich des Öfteren dort durchgehuscht und hatte dort dann eine ganz besondere Begegnung, die mir dann den letzten „Schubser“ gegeben hat und mein Leben komplett verändert hat.<BR /><BR /><b>Und zwar?</b><BR />Masoner: Da war diese Frau. Sympathisch, mit Ausstrahlung, voller Energie. Der Inbegriff von Fitness in meinen Augen. Eines Tages erzählte sie mir, dass sie früher stark übergewichtig war und ich konnte es nicht glauben. So sportlich und dynamisch, und die soll dick gewesen sein?<BR />In meinem Kopf kam man vom Übergewicht immer nur zum „nicht mehr so dick sein“ und nie zum „sportlich fit sein“. Diesen Sprung konnte man nur schaffen, wenn man schon schlank war, dachte ich immer. Doch die Begegnung mit dieser Frau hat meine feste Vorstellung total durcheinander gebracht. Ich war dermaßen beeindruckt, dass es mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist. Wenn sie so einen extremen Lebenswandel geschafft hat, dann ist für mich doch auch nicht alles verloren. Ich hab die Frau ausgequetscht wie eine Zitrone. Ich war auch sicher oft nervig, weil ich ständig was wissen wollte und sie eigentlich ja zum Trainieren da war. Richtig schweres Krafttraining, hat sie gesagt. Und Kalorien unter Kontrolle halten, mit einer App. Ich hab also angefangen, es ihr nachzumachen. Ich bin (am Anfang sogar heimlich) ins Fitnessstudio und hab ihre Art von Training probiert.<BR /><BR />Und die App hab ich auch runtergeladen. 3 Mal in der Woche für ungefähr je eine Stunde war ich dann im Studio. Für mich kam Ausdauertraining – wie für viele Übergewichtige - nicht in Frage, ich war ja bereits nach wenigen Stufen Treppensteigen außer Atem, deshalb hab ich mich auf Krafttraining auf verschiedenen Geräten konzentriert. Ich hab mich unglaublich geniert am Anfang, doch mein Wille war größer und ich hab durchgezogen.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="715763_image" /></div> <BR /><b>Und parallel dazu Kalorien gezählt?</b><BR />Masoner: Ja, ich wollte es damit probieren. Denn Diäten habe ich in meiner „Laufbahn“ als Dicke tausendfach ausprobiert, ich war auch bei der Diätologin im Krankenhaus. Doch ehrlich gesagt: Mir brachten diese Diäten, egal ob Dukan-Diät, FdH (Friss die Hälfte), am Abend gar nix essen, Blutgruppendiät, Schlank im Schlaf, Keto, Low Carb und Paleo, nie den gewünschten Erfolg. Und ich weiß auch den Grund, warum es für viele und auch für mich nicht funktioniert. Es frustriert, wenn man auf gewisse Dinge komplett verzichten muss, ich bin – wie so viele – ein Genuss-Mensch und eine Diät durchzuhalten fällt einfach schwer. Diäten sind einfach starr und oft langweilig und man denkt eigentlich nur daran, wann sie denn endlich fertig ist. Man ist eingeschränkt und muss auf so Vieles, das Lust bereitet, verzichtet. Deshalb habe ich es mit diesem anderen Weg versucht. Ich hab die App „Yazio“, heruntergeladen und ein digitales Ernährungstagebuch geführt und Kalorien gezählt – 1500 Kilokalorien durfte ich am Tag zu mir nehmen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Das Gute daran ist, dass man im Endeffekt eigentlich in den eigenen Gewohnheiten bleiben und essen kann, was einem schmeckt. Man muss es sich es sich nur so einteilen, dass man die 1500 nicht überschreitet. Ich hatte so viele AHA-Momente bei diesem Kalorienzählen und mir wurde bewusst, dass es oft nur Kleinigkeiten sind, die aber den großen Unterschied machen. Als ich mit dem digitalen Ernährungstagebuch begonnen habe, stellte ich geschockt fest, dass ich über 4000 Kilokalorien täglich gegessen habe. Das habe ich mit einigen Umstellungen in den Griff bekommen.<BR /><BR />Dank der App weiß ich nun, welche Fette und Kalorien die Lebensmittel haben. Und ich lernte dick machende Lebensmittel durch leichtere auszutauschen, die mich dann in diesem Kaloriendefizit bleiben ließen. Morgens hab ich statt 2 Semmel mit Butter und Nutella fettarmen griechischen Joghurt mit Haferflocken, Nüssen und einem halben Apfel gegessen, zu Mittag statt einer Portion Schinken-Sahne-Nudel eben Gemüse mit Reis und fettarmen Hühnchen, abends zum Beispiel Reis mit Avocado und etwas Lachs.<BR /><BR />Mit dieser Methode kann man sich – anders als bei einer Diät - sein Essen einteilen und für sich auch Prioritäten setzen. Und deshalb manchmal auch eine Pizza, Eis oder Schokolade drin, denn die Kalorien kann man an anderer Stelle wieder kompensieren. <BR /><BR />Hier ein Beispiel eines 1500-Kalorien-Tages aus der Yazio-App<BR /><BR /><b><embed id="dtext86-51993114_gallery" /><BR /><BR />Was hat sich seit ihrem verändert in Ihrem Leben und worin liegt der Hauptunterschied zwischen vorher und jetzt?</b><BR />Masoner: Der Hauptunterschied ist eigentlich, dass ich vorher extrem eingeschränkt war und es mir nicht einmal aufgefallen ist. Ich bin nie ans Meer gefahren, obwohl ich es wollte, einfach um dem Bikini zu entgehen. Ich bin nur zu Veranstaltungen gegangen, wo ich wusste, ich kann stehen, weil ich häufig auf gewissen Stühlen einfach nicht Platz hatte, ich bin in keinen Flieger gestiegen, weil ich 2 Plätze buchen hätte müssen usw und so fort. Jetzt erst ist mir bewusst, wie eingeengt ich war und wenig frei. Jetzt lebe ich ein ganz anderes Leben. Meine 3 Kinder und mein Partner profitieren von meiner Veränderung. Ich kann jetzt zusammen mit ihnen aktiv sein und den Alltag mit ihnen viel mehr genießen, auch wenn auch sie sich an mein neues Ich erst gewöhnen mussten und sich die Rollen etwas verschoben haben. Früher habe ich mich stark zurückgenommen, jetzt bin ich viel präsenter und gehe auch öfters mal aus. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="715766_image" /></div> <BR />Mein Selbstbewusstsein hat einen gewaltigen Schub bekommen. Auch beim Shoppen. Ich musste es erst lernen. Jahrelang hab ich einfach nur geschaut, ob es überhaupt etwas gibt, das mir passt. Ich bin ins Geschäft, habe nach Größe 56 (italienische Größe) gesucht und einfach das kleinste Übel genommen. Ich war anfangs komplett überfordert mit der Tatsache, dass ich mit meinen 76 Kilo plötzlich in alles rein passe, dass ich die Wahl habe. Ich wusste anfangs nicht, was mir steht und hab immer bei meiner Schwester nachgefragt, ob man das so oder so tragen kann. (lacht) Mittlerweile genieße ich es so sehr und ziehe mich gerne modisch an. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="715769_image" /></div> <b><BR />Und wie halten Sie nun Ihr Gewicht?</b><BR />Masoner: Nach einem Jahr Kalorienzählen, mache ich das nun seit Anfang Sommer 2021, als ich mein Wohlfühlgewicht von 77 Kilo erreicht hatte, nicht mehr. Natürlich achte ich immer noch darauf, was ich esse, aber nicht so strikt wie vorher und es gelingt mir, weil ich durch das Zählen ein Gefühl bekommen habe, wie es geht. Ich habe jetzt meinen „Korridor“ von plus/minus 2 bis 3 Kilo. Nur wenn ich mal über die Stränge geschlagen habe, etwa weil es eine Geburtstagsfeier gab oder eine andere besondere Veranstaltung, und ich merke es geht in Richtung 80 Kilo, zähle ich wieder ein paar Tage Kalorien, um wieder da hin zu kommen, wo ich sein will. Außerdem bleibe ich fokussiert und trainiere weiter. Ich bin häufig im Fitnessstudio meines Mannes, das sich mittlerweile auch auf übergewichtigen Kunden spezialisiert hat. Bei uns sind nämlich alle Willkommen, egal ob schlank oder dick. Dort gebe ich auch gern Tipps und versuche unsere Kunden, so wie diese Frau mich damals, zu motivieren und anzuspornen. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="715781_image" /></div> <BR />Wer noch mehr über Vera erfahren will, findet sie auf Instagram unter <a href="https://www.instagram.com/vera.aus.suedtirol/" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">vera.aus.suedtirol</a>.