Jetzt ist sie also tot, die Landärztin aus Oberösterreich. In ihrer Ordination hat man sie gefunden. Ein Selbstmordversuch gescheitert, der zweite erfolgreich. Drei Abschiedsbriefe, die sich wie eine einzige Anklage lesen: Vom völligen Alleingelassen werden durch die Behörden in einer massiven Bedrohungslage ist da die Rede, von Angst, Verzweiflung, Ohnmacht und der Flucht in den Tod als letzten Ausweg. <BR /><BR />Dass ein rechtsradikaler Mob an Impfgegnern und Corona-Leugnern über Monate auf die 36-Jährige Jagd gemacht hat, war amtsbekannt. Nur… getan hat niemand etwas! Jetzt ist Lisa-Maria Kellermayr tot.<BR /><BR /> Und ich frage mich, WIESO der Hass im Netz von den Behörden nicht ernst(er) genommen wird. WIE kann es sein, dass man eine Ärztin als „Systemschaf“ und „blöde Sau“ beschimpft, in ihrer Ordination „ein Massaker“ verüben, „mit Gehirn die Wände tapezieren“ möchte, sie vor ein „Volkstribunal stellen und schlachten“ will, und die Polizei dreht Däumchen? <BR /><BR />Ach ja, da ist ja die Sache mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung auf der einen und dem Schutz der Persönlichkeitsrechte auf der anderen Seite – ein Dilemma! Warum? Weil jeder Spinner und Extremist unter dem Deckmäntelchen der Anonymität aufwiegeln, verunglimpfen, beleidigen, zum Meucheln anstiften und zum Morden aufrufen kann, weil ihm oder ihr sowieso nichts passiert… <BR /><BR />Apropos zahnlos: Eine deutsche „Hackerin“ hat in wenigen Stunden die Identität von „Claas, dem Killer“ aufgedeckt, der im Internet hinter den Gewaltexzessen gegen die Ärztin stecken soll. Welche Überraschung: Er soll ein polizeibekannter Neonazi aus Deutschland sein. <BR /><BR />Auch die Staatsanwaltschaft Wels reagierte überrascht: Nein, nein, nicht wegen des wohl zweckdienlichen Hinweises, sondern wegen der Befürchtung, dass die 24-Jährige vielleicht im Darknet war, um Licht in den Fall Kellermayr zu bringen… Dort ist die Hacktivistin als „Nella“ tatsächlich aktiv! Um Kindesmissbrauch zu enttarnen, nur so am Rande bemerkt… <BR />