Die Polizei in Bergamo ermittelt, um den tragischen Tod des 35-jähriger Andrea Russo aus der Gemeinde Calcinate in der Provinz Bergamo, der am Dienstag von dem Triebwerk eines Flugzeugs am Flughafen Orio al Serio erfasst und tödlich verletzt, während die Maschine gerade auf dem Rollfeld unterwegs war. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/flughafen-bergamo-mann-von-triebwerk-eingesogen-und-getoetet" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Wir haben berichtet.</a><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1188054_image" /></div> <BR /><BR />Nach bisherigen Erkenntnissen fuhr der Mann mit seinem roten Fiat 500 auf das Flughafengelände und ließ das Auto mitten auf dem Parkplatz stehen. Anschließend begab er sich offenbar zu Fuß in den Bereich der Ankünfte und konnte – mutmaßlich durch eine Tür mit direktem Zugang zum Rollfeld - unbemerkt bis zur Startbahn vordringen. Dort rannte er auf das Flugzeug zu und wurde vom laufenden Triebwerk erfasst. <BR /><BR /> <video-jw video-id="dxNPyJ4H"></video-jw> <h3>Suche nach Motiv läuft</h3>Die Polizei untersuchte Russos Fahrzeug, das mit allerlei Gegenständen überladen war. Allerdings wurden keine Hinweise auf ein klares Motiv oder eine Erklärung für sein Verhalten gefunden. <BR /><BR />Der zuständige Staatsanwalt Maurizio Romanelli erklärte, dass Andrea Russo in der Vergangenheit mit Drogenproblemen zu kämpfen hatte. Er hatte einige Zeit lang in einer Drogenentzugsanstalt gelebt. Ob dies in einem Zusammenhang mit dem Vorfall steht, ist derzeit noch unklar. <h3> Debatte über die Sicherheitsvorkehrungen an italienischen Flughäfen</h3>Der tragische Tod löste eine breite Debatte über die Sicherheitsvorkehrungen an italienischen Flughäfen aus. Trotz fehlender Flugunterlagen oder Mitarbeiterausweise gelangte er innerhalb kürzester Zeit auf das Rollfeld – vermutlich durch eine Notausgangstür. <BR /><BR />Die Flughafenmitarbeiter sowie die Polizei versuchten noch, ihn aufzuhalten, doch Russo rannte direkt auf das startklare Flugzeug zu und wurde in das linke Triebwerk gesogen. Zahlreiche Augenzeugen berichteten, er habe sich absichtlich in Richtung des Motors geworfen, weshalb die Behörden von Suizid ausgehen.<BR /><BR />In einer offiziellen Mitteilung zeigte sich Giovanni Sanga, Präsident der Betreibergesellschaft des Flughafens von Bergamo SACBO, tief betroffen: „Ich spreche den Angehörigen der Opfer unser tiefstes Beileid aus. Wir haben unverzüglich Maßnahmen zur Notfallbewältigung, Unterstützung der Passagiere und psychologischen Betreuung des betroffenen Personals eingeleitet. Die eingedrungene Person war weder Passagier noch Flughafenmitarbeiter. Trotz sofortiger Gegenmaßnahmen gelang es ihm, bis zur Rollbahn vorzudringen und sich dem Flugzeug zu nähern, das zu diesem Zeitpunkt mit laufenden Triebwerken wartete.“ Orio al Serio ist der drittgrößte Flughafen Italiens, mit über 14 Millionen Passagieren jährlich. <h3> Sicherheitslücke trotz KI-System</h3>Die italienische Luftfahrtaufsicht ENAC, die Polizei und die Staatsanwaltschaft untersuchen derzeit die genaue Abfolge der Ereignisse. In Orio al Serio sind – wie an vielen Flughäfen – die Sicherheitsverantwortlichkeiten auf mehrere Akteure verteilt: ENAC überwacht Vorschriften und Notfallpläne, während Polizei und Finanzpolizei operative Kontrollen übernehmen. Zugänge zum Rollfeld sind in der Regel streng geregelt und durch elektronische Badges, biometrische Scanner sowie permanente Videoüberwachung gesichert.<BR /><BR />Seit 2022 ist der Flughafen sogar mit einem KI-gestützten System zur Bewegungsanalyse ausgestattet, das ungewöhnliche Aktivitäten automatisch erkennen soll. Trotzdem konnte Russo offenbar eine Sicherheitslücke ausnutzen: Möglich sind ein offenstehendes Tor, eine beschädigte Umzäunung, eine blinde Kameraecke oder menschliches Versagen.<h3>Gewerkschaft mit scharfer Kritik</h3>Pasquale Salvatore, Chef der Gewerkschaft FIT CISL Bergamo, kritisierte die Missstände scharf. Bereits vor einem Monat habe man beim Präfekten und Flughafenbetreiber auf ein ähnliches Ereignis hingewiesen, bei dem ein Mann im Fahrwerkschacht eines Flugzeugs gefunden wurde. „Jetzt ist eine Person gestorben. Und wir alle stellen uns dieselbe Frage: Wie konnte jemand unter das Triebwerk eines Flugzeugs gelangen?“