Doch die Erinnerung an jenen 6. August vor 40 Jahren lässt viele nicht los: Damals traten nach heftigen Regenfällen der Weißen- und der Schwarzbach über die Ufer und verwüsteten Teile des Dorfes. <BR /><BR />Um 12.25 Uhr am 6. August 1985 heulten die Sirenen. Seit Mitternacht hatte es in Strömen geregnet, die beiden Bäche in Luttach und Oberluttach schwollen bedrohlich an. Friedrich und Hedwig Klammer beobachteten das drohende Unheil aus nächster Nähe: Ihr Haus steht direkt am Weißenbach, am Ende des Schulwegs. „Das Bachbett war bis obenhin voll, die Steine grollten, und der typische Schwefelgeruch lag in der Luft“, erinnert sich Friedrich Klammer. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1198020_image" /></div> <BR /><BR />Neben Gestein und Geröll kamen mit dem Wasser auch immer mehr entwurzelte Bäume ins Tal. „Zum Glück trieben sie alle längs mit der Spitze voraus“, sagt der 87-Jährige. „Hätten sie sich früher verkeilt, wäre der Bach weiter oben ausgebrochen – und das hätte noch schlimmere Folgen für das Dorf gehabt“. <h3> Schlamm und Geröll wälzen sich über die Straßen </h3>Zum Nadelöhr wurde die Unterführung unter der Hauptstraße, dort wo damals gerade die Feuerwehrhalle gebaut wurde. Feuerwehrleute und Baggerfahrer kämpften mit aller Kraft gegen die drohende Katastrophe, doch vergebens. <BR /><BR />Gegen 13 Uhr verkeilten sich Bäume und Geröll an den Brücken von Weißen- und Schwarzbach, die Wassermassen traten über die Ufer, wälzten sich laut Aufzeichnungen von damals über die Talstraße und ergossen sich auf einer Länge von rund einem Kilometer von der Garber Wiere bis zur Weißner Säge. Bis zu einem halben Meter hoch standen Wasser und Schlamm in den Straßen und Wiesen. Aus umliegenden Gemeinden eilte Verstärkung herbei.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1198023_image" /></div> <BR /><BR />„Das ganze Haus hat gewackelt“, erinnert sich Hedwig Klammer (86) an die schlimmen Stunden. Mehrere Urlauber, die bei der Familie untergebracht waren, gerieten in Panik. „Sie wollten nur noch weg.“ Gemeinsam mit der Familie – die fünf Kinder waren zwischen sechs und 16 Jahre alt – flohen sie auf den Kirchbichl. „Ich weiß noch, wie jemand rief, ich solle schnell das Wichtigste einpacken“, erzählt Hedwig Klammer. In der Eile griff sie nur zu den Sparschweinen der Kinder und etwas Münzgeld. „Alles andere habe ich liegen lassen“, sagt sie heute mit einem Schmunzeln.<BR /><BR />Die Klammers hatten Glück. Weiter oben blieb der Bach in seinem Bett, das Haus wurde verschont. Anders sah es im unteren Dorfbereich aus: Mehrere Wohnhäuser und Betriebsgebäude wurden überschwemmt oder vermurt. „Der Keller der ,Handlung Niederkofler‘ war fast bis obenhin voll – Lebensmittel und Konserven trieben im Bach. Aus einem anderen Haus schwammen sogar die Speckseiten davon“, erzählt Friedrich Klammer.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1198026_image" /></div> <BR /><BR />Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Ebenso Glück war, dass sich das Wetter relativ rasch besserte. Das ganze Dorf packte mit an. Mehr als 200 Feuerwehrleute mit schwerem Gerät standen zwei Wochen im Dauereinsatz, pumpten Keller aus, räumten aus, säuberten Straßen und Wege. Bereits am Tag nach dem Unwetter konnte die Hauptstraße wieder freigegeben werden.<BR /><BR />„Der Weißenbach ist öfter gefährlich hoch geworden, aber dass es so schlimm kommen könnte, das hätte keiner gedacht“, sagt Friedrich Klammer. Die Landespolitik kündigte Hilfsgelder an, ein Jahr später begann die Wildbachverbauung mit umfassenden Schutzmaßnahmen. Die Mauer entlang des Baches wurde um einen Meter erhöht und Sperren eingebaut.<BR /><BR /> Seither rumpelt es bei starken Regenfällen zwar noch im Bachbett – aber das Dorf kann sich sicher fühlen. Auch wenn sie manchmal wiederkommt, die Angst von damals.