Bei den Ermittlungen von Staatsanwalt Igor Secco ging es um einen Wettbewerb, bei dem der Sanitätsbetrieb im Juni 2001 einen Experten für EDV-Systeme gesucht hatte. Der Direktor des Amtes für Informatik, Alessandro Sani, wurde verdächtigt, einen Techniker, der zum Wettbewerb angetreten war und den Posten auch erhalten hatte, vorab über die Fragen informiert zu haben. Dem Techniker Federico Krug wurde Beihilfe vorgeworfen. Die Rechtsanwälte Alessandro Tonon und Andrea Pallaver wiesen die Vorwürfe zurück. Sani habe sich nur bei Krug, der gerade eine spezifische Fortbildung absolvierte, informiert, in welchen Bereichen die Fragen angesiedelt sein sollten, um die Qualifikation der Bewerber am besten zu testen, unterstrich Tonon. Auch sei dem Sanitätsbetrieb kein Schaden entstanden: Krug sei schon vorher als externer Mitarbeiter angestellt gewesen. Vorverhandlungsrichterin Silvia Monaco beurteilte die Sachlage aber offensichtlich anders. Im verkürzten Verfahren verhängte sie gestern sechs Monate bedingte Haft über Sani, vier Monate über Krug. Die Urteilsbegründung soll in 60 Tagen vorliegen. Obwohl das Strafmaß relativ mild ausfiel – die Höchststrafe für Amtsmissbrauch liegt bei drei Jahren – will Rechtsanwalt Tonon berufen und seine entlastenden Argumente dann erneut vorbringen. rc