Urlauber, die in der Schweiz, Österreich und Deutschland an den Flughäfen nicht abheben konnten, entsannen sich kurzfristig auf die Sonnenseite der Alpen. Selten ein Nachteil, wo nicht auch ein Vorteil, heißt es im Volksmund. Als Profiteure des Vulkanasche-Chaos entpuppt sich Südtirol und seine Hotellerie. „Innerhalb der letzten zwei Tage hätten wir das Haus verdoppeln können und noch 40 bis 50 Zimmer füllen können“, sagt der Passeirer Hotelier Heini Dorfer. Herrschte in der vergangenen Woche noch vielfach Gästeflaute im Burggrafenamt und Passeiertal, so hat sich dies dank Eyjafjallajökull schlagartig geändert – zumindest für diese Woche. „Es sind dies vor allem Gäste aus Bayern und der Schweiz, die mangels Flug auf Südtirol ausgewichen sind. Eine Familie wollte für zehn Tage nach Dubai und ist jetzt bei uns gelandet. Momentan sind bei uns im Passeiertal die Zimmer vergeben wie sonst im August nicht. Vergangene Woche war noch nichts los“, sagt Dorfer.Walter Meister, Präsident des Hotelier- und Gastwirteverbandes (HGV) bestätigt Dorfers Beobachtung. „Ja, ohne Zweifel. Wir profitieren effektiv von der isländischen Vulkanasche. Es sind Urlauber, die von den Flughäfen in der Schweiz, Österreich und Süddeutschland aus ihre Urlaube auf Mallorca, Ägypten oder Thailand nicht antreten konnten, die z. B. in meinem Hotel gelandet sind“, sagt Meister. Aber das Mehr an Gästen spürten alle Betriebe. „Die Asche ist für alle hier positiv“, so Meister.Auch das Hotel „Muchele“ in Burgstall zählt zu den Asche-Gewinnern. „Innerhalb der letzten drei, vier Tage haben die Anfragen sprunghaft zugenommen. Wir haben Gäste, die nach Spanien, Marokko, China oder Namibia wollten und jetzt bei uns gelandet sind und direkt telefonisch bei uns angefragt haben. In diesem Fall musste einfach alles schnell gehen“, sagt Priska Ganthaler vom Hotel „Muchele“. Auch im Tourismusverein Kaltern gab es seit Samstag rege Nachfrage. „Allesamt Gäste, deren Flug gestrichen worden war. Die meisten bleiben rund eine Woche“, sagt Miriam Dissertori vom Tourismusverein Kaltern. Sonntag, Montag und selbst gestern sind im Hotel „Gschwangut“ in Lana verhinderte Flugurlauber eingetrudelt. „Einer wollte eigentlich nach Israel zum See Genezareth und ist ohne Flug bei uns gelandet. Alle Anfragen kamen telefonisch und nicht über den Tourismusverein, weil es ja schnell gehen musste“, sagt Christian Gadner. lu