In der Ukraine gibt es viele Waisenkinder und Kinder, die von Leihmüttern geboren wurden, aber nicht von ihren Eltern abgeholt wurden. Das erhöhe das Risiko, dass solche Kinder verschleppt oder Opfer von Zwangsadoptionen würden, sagte Johansson. „Es besteht das große Risiko, dass mit solchen gefährdeten Kindern Handel getrieben wird“, sagt EU-Migrationskommissarin Ylva Johansson.
Bisher seien nur wenige unbegleitete Kinder an den EU-Grenzen gemeldet worden, sagte die EU-Kommissarin weiter. Es gebe auch nur einige wenige Berichte über Menschenhandel. Dennoch hätte Polizei, Aktivisten und Frauenorganisationen in der Ukraine einige alarmierende Fällen gemeldet. An den Grenzen könnten Kriminelle auftauchen, die sich als Helfer ausgeben, und schutzbedürftige Menschen missbrauchen könnten. Bei früheren Massenfluchten sei Kinderhandel häufig vorgekommen, sagte Johansson. „Wir sollten nicht warten, bis wir den Beweis für umfassenden Menschenhandel haben, denn dann könnte es bereits zu spät sein.“
Insgesamt sind nach Angaben der Vereinten Nationen fast 3,5 Millionen Menschen vor dem Krieg in der Ukraine geflohen. Die meisten von ihnen, mehr als zwei Millionen, fanden im Nachbarland Polen Zuflucht.
Daneben haben Rumänien, Ungarn und die Slowakei die meisten Flüchtlinge aufgenommen. In Deutschland wurden nach Angaben des Innenministeriums rund 225.000 Flüchtlinge registriert, in Italien sind es bisher etwa 56.000. In Österreich sind nach Angaben des Innenministeriums vom Sonntag bisher 14.500 Flüchtlinge erfasst worden.
Viele Menschen hat auch die Republik Moldau aufgenommen, die zwischen dem EU-Mitglied Rumänien und der Ukraine liegt und selbst nicht der Europäischen Union angehört. Selbst in Spanien, das weit entfernt von der Ukraine liegt, sind nach Regierungsangaben bereits rund 25.000 Flüchtlinge angekommen.
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