Was sind die wahren Gründe für die Schließung?<BR /><BR />Wie berichtet hat die Sozialgenossenschaft zum Heiligen Vinzenz den Angehörigen der im Schloss Moos Betreuten in einem Brief mitgeteilt, dass sie gezwungen sei – „nach einer Phase der koordinierten Unterbringung der Bewohner“ – das Haus zu schließen. Seitdem mehren sich die Spekulationen um den wahren Grund der Schließung. <BR /><BR />Will die Sozialgenossenschaft zum Heiligen Vinzenz, die das Altenheim Schloss Moos in Wiesen führt, mit der Schließung des Heims Kosten für die Mitarbeiter und ein Ausweichquartier während des dringend notwendigen Umbaus einsparen? Gibt es seit dem Weggang der Heimdirektorin Barbara Seidner Ende März ein Managementproblem? Auch ein ärztlicher Leiter fehlt.<BR /><BR />Genossenschafts-Präsident Ulrich Graf Toggenburg begründet die Schließung auf Anfrage in erster Linie mit Schwierigkeiten, ausreichend Fachkräfte zu finden, um den Betreuungsdienst aufrecht erhalten zu können. Zu den Gerüchten Stellung nehmen will er nicht. Mögliche Unstimmigkeiten zwischen Träger und Eigentümer des Gebäudes, der Vinzenzgemeinschaft, verneint er. Dass es Gespräche hinsichtlich eines Ausweichquartiers gab, bejaht der Präsident. Derzeit würden aber „andere Gespräche“ laufen. Sobald es Klarheit gebe, werde er Auskunft geben.<BR /><BR />Dr. Michael Engl äußert nur seine Verwunderung darüber, dass das Krankenhaus, der Sanitätsbezirk als „so ein wichtiger Partner in der Betreuung“ nicht informiert worden sei. <BR /><BR />Auch Gerhard Mair vom Hotel Lahnerhof in Thuins erfuhr nur über Umwege von der angekündigten Schließung. Er bestätigt auf Anfrage, dass es Gespräche darüber gab, sein Hotel als Ausweichquartier während des Umbaus des Heims zu nutzen. Es gab laut Mair mündliche Absprachen, laut der die Bewohner ab 1. Oktober für die Dauer des Umbaus (2 bis 3 Jahre) in seinem Hotel untergebracht werden sollten. Wegen der immer wieder hinausgezögerten konkreten Zusage habe auch er Gäste, die für den Winter einen Urlaub in seinem Familienbetrieb buchen wollten, vertröstet. „Ich habe deshalb Gäste für den Winter und auch einige der 10 Mitarbeiter verloren, die sich bereits eine neue Anstellung gesucht haben“, sagt Mair. <BR /><BR /><BR /><b>„Das Wipptal braucht dieses Heim“</b><BR /><BR /><BR />Am Montag traf sich Landesrätin Waltraud Deeg mit Genossenschafts-Präsident Graf Toggenburg, „um den Stand der Dinge zu erfahren“. Ihr Eindruck: „Der Umbau wäre das gemeinsame Ziel. Allerdings gibt es intern noch einige Themen zu klären“. Ein Folgetreffen ist geplant, bei dem auch der Eigentümer des Gebäudes, die Vinzenzgemeinschaft, vertreten sein soll. <BR /><BR />„Mir würde es leid tun, wenn der Umbau des Heims in Frage gestellt würde“, meint die Landesrätin. Das Projekt sei genehmigt, die Finanzierung stehe, theoretisch könnte schon gebaut werden. „Das Wipptal braucht dieses Heim ebenso wie das Bezirksaltenheim. Die Struktur muss aber unbedingt umgebaut werden“, sagt Deeg. Die Corona-Pandemie sei (bei Mehrbettzimmern) mit großen Anstrengungen gemeistert worden. Die Impfpflicht hätte den Mangel an qualifizierten Personal, den es bereits vor Covid-19 gab, noch verschärft – landesweit.<BR /><BR /> „Im Wipptal ist die Grenznähe ein zusätzliches Thema“, betont Deeg. Ein Ausweichen auf Innsbruck, wo eine Impfung in Pflegeberufen nicht vorausgesetzt wird, werde in Betracht gezogen. <BR /><BR /><BR /><b>Abwandern der Mitarbeiter muss verhindert werden</b><BR /><BR /><BR />Nach der Modernisierung des Gebäudes wird sich laut Deeg auch ein ärztlicher Leiter wieder finden. Im Moment würden Gespräche mit der Bezirksgemeinschaft, dem Amt für Senioren und dem Vinzenzheim geführt, um zu klären, wie Bewohner und Mitarbeiter (fast 50) von Schloss Moos an sie übergehen könnten.<BR /><BR />Bezirksgemeinschaftspräsidentin Monika Reinthaler bestätigt Gespräche über eine Zusammenarbeit zwischen Schloss Moos und der Bezirksgemeinschaft für die Zeit der Heimschließung: „Wir sind bestrebt, so viele Bewohner wie möglich zu übernehmen, damit die Mitarbeiter nicht abwandern“. Wie viele – das werde mit dem Arzt des Bezirksaltenheimes abgeklärt, sei abhängig von den Pflegestufen und wie viele Mitarbeiter überstellt würden, „da wir mit unseren eigenen an die Grenze kommen“.<BR />Pflegebetten seien noch frei, da seit Bekanntwerden der Impfpflicht und im Wissen der damit einhergehenden Probleme ein Aufnahmestopp verhängt worden sei. <BR /><BR /><b>„Lösung muss gefunden werden“</b><BR /><BR /><BR />Barbara Seidner hat 20 Jahre lang – 10 Jahre davon als Direktorin – im Altenheim Schloss Moos gearbeitet. Im März hat sie das Haus „nach Differenzen mit dem Präsidenten und dem Verwaltungsrat“ verlassen. Auf die Frage nach dem damaligen Mitarbeiterstand schickt Seidner voraus, dass sie über die heutige Situation nichts sagen könne.<BR /> „Bei meinem Austritt war die Personalsituation so, dass man den Dienst auf jeden Fall aufrecht erhalten konnte“, sagt Seidner. Schloss Moos hätte 48 konventionierte Betten. Aufgrund Corona seien die 3-Bettzimmer nur mehr mit 2 Personen belegt worden, die Bewohner auf 35 reduziert worden. Corona hat laut Seidner – wie die Gesellschaft insgesamt – auch die Gemeinschaft im Heim gespaltet, weshalb einige Mitarbeiter ausgetreten seien. Soll-Situation und Qualitätskriterien (Verhältnis zwischen Sozialbetreuer und Pflegehelfer) seien aber für 35 Bewohner erfüllt worden. <BR /><BR />„Dass man in Schloss Moos baulich den heutigen Anforderungen nicht entspricht, das ist ein alter Hut“, sagt Seidner. Sie habe 10 Jahre für den Umbau gekämpft, damit es eine Zukunft haben könne. Geplant sind die Sanierung des Bestands und ein Zubau bei gleichbleibender Bettenzahl. „Von Schließung war bis März niemals die Rede“, sagt Seidner, „das ist eine Katastrophe für das Wipptal“. Der Lahnerhof sei als Ausweichquartier in Diskussion gestanden. „Ich wünsche sehr, dass eine Lösung gefunden wird – für die Heimbewohner und für die Mitarbeiter“, betont Seidner.<BR />