Warum der Papst die Ukraine und Russland dem Herzen Marias weiht: 7 Fragen und Antworten zu einer besonderen Friedensinitiative von Franziskus<BR /><BR /><b>1. Was bedeutet es, etwas oder jemanden zu weihen?</b><BR /><BR />Etwas oder jemanden zu weihen bedeutet, die Person oder den Gegenstand einem heiligen Zweck zu widmen, dem Willen Gottes oder auch seinem Dienst zu unterstellen. Dies können Kirchen, Menschen, liturgische Gegenstände sein. Sich selbst Gott zu weihen, bedeutet, sich stärker in seinen Dienst zu stellen.<BR /><BR /><b>2. Warum etwas oder jemanden Maria weihen?</b><BR /><BR />Mit der wachsenden Marienfrömmigkeit seit dem Mittelalter stellten Menschen sich durch Maria Gott persönlich zur Verfügung. Nach katholischer Auffassung ist die Gottesmutter wie sonst kein Mensch ihrem Sohn Jesus Christus und damit Gott nahe. Auf vielen Andachtsbildern und Werken der Kunstgeschichte wird sie mit einem Schutzmantel dargestellt, unter dem Bedrängte Zuflucht finden. Neben Menschen wurden ab dem Mittelalter auch Städte oder ganze Länder der Gottesmutter geweiht; Kaiser Ferdinand III. weihte Österreich im Jahr 1647 der Jungfrau Maria.<BR /><BR /><b>3. Welche Weihen an Maria gab es?</b><BR /><BR />Mehrfach hat Papst Johannes Paul II. (1978-2005) die ganze Menschheit der Gottesmutter geweiht. Die erste weltweite Widmung dieser Art praktizierte Papst Pius XII. (1939-58) im Kriegsjahr 1942. Auch Papst Franziskus vollzog eine solche weltweite Weihe bereits 2013.<BR /><BR /><b>4. Was ist das Unbefleckte Herz Mariens?</b><BR /><BR />„Herz“ ist hier der Wesenskern eines Menschen. „Unbeflecktes Herz“ meint eine spezifische katholische Verehrung eines Aspekts der Heiligkeit Marias: ihre vollkommene Reinheit von der Erbsünde. Laut dem 1854 von Papst Pius IX. verkündeten Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Mariens wurde Maria, die künftige Gottesmutter, von ihrer eigenen Mutter so empfangen, dass sie selbst – im Gegensatz zu allen anderen Menschen – keine Erbsünde in sich trug. Die Auffassung ist also relativ neu, auch wenn sie auf Grundsätzen mittelalterlicher Theologen fußt.<BR /><BR /><b>6. Welche Verbindung gibt es zwischen der Marienweihe und Russland?</b><BR /><BR />Seit den Marienerscheinungen in Fatima (Portugal) ab 1917 nahm die Verehrung des Unbefleckten Herzens Marias zu. Maria soll erklärt haben: Um die Menschen zu retten, wolle Gott „die Verehrung (ihres) Unbefleckten Herzens in der Welt etablieren“. Solche Privatoffenbarungen sind nicht verpflichtend, können aber eine Hilfe für den persönlichen Glauben sein. In einer Erscheinung in Fatima war vor dem Hintergrund der atheistischen Oktoberrevolution die Weihe Russlands an das unbefleckte Herz Mariens gefordert worden. Bei dem Weihegebet am Freitag geht es aber nicht darum. Dort wird Russland genannt, weil es in den Krieg verwickelt ist: durch Schuldige wie Opfer.<BR /><BR /><b>7. Wer beteiligt sich an dem Bußgottesdienst und Weiheakt?</b><BR /><BR />Der Papst hat alle Bischöfe aufgefordert, sich ihm mit ihren Diözesen anzuschließen. So sollen die Reue, die Bitte um Vergebung wie das Flehen um Frieden ein „Akt der Weltkirche“ werden. Entsprechend wurde der Text des Gebetes in drei Dutzend Sprachen veröffentlicht. Zahlreiche Diözesen und Bischofskonferenzen haben ihre Teilnahme zugesagt – oft zum selben Zeitpunkt wie im Petersdom: 17.00 Uhr Beginn der Bußfeier im Petersdom, Weiheakt gegen 18.30 Uhr. Australiens Gläubige wollen dafür um 3.00 Uhr nachts in das Bittgebet einstimmen. Auch die Katholiken in Russland beteiligen sich, in der Ukraine ebenfalls. Der griechisch-katholische Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk von Kiew begrüßte die Initiative sehr. In Österreich, Deutschland und der Schweiz beteiligen sich nahezu alle Diözesen an der Gebetsinitiative, wenn auch in unterschiedlicher Form.