2022 sind in den 5 öffentlichen Spitälern in Südtirol 4875 Babys auf die Welt gekommen, das sind um 5,2 Prozent weniger als 2021. Die Corona-Epidemie habe sicher eine Rolle gespielt, aber nicht nur. Auch finanzielle und ökonomische Sorgen der Paare haben einen großen Einfluss, ist Heidegger überzeugt. <BR /><BR />Viele Paare in Südtirol sorgen sich vor finanziellen Belastungen, weil Kinder teuer sind, so dass sie den Kinderwunsch dann nicht mehr umsetzen, konstatiert der Primar. Er gehe davon aus, dass dieser geburtenrückläufige Trend auch in nächster Zeit noch anhalten werde. Denn eine wirtschaftliche Erholung werde auch heuer noch nicht erwartet, sondern erst 2024 und 2025. <BR /><BR />Gegen diese Entwicklung müsse man etwas unternehmen. „So ein Geburtenrückgang muss die Politik aufrütteln“, sagt Dr. Heidegger. „Der Stellenwert der Familienpolitik muss deutlich erhöht werden.“ Förderungen für die Familien seien nicht als Ausgabe zu sehen, sondern als Investition. Die finanziellen Rahmenbedingungen für Familien seien zu verbessern. <h3> Verteilung der Neugeborenen nach Krakenhaus und Jahr</h3>Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Vor-Coronajahr 2019 haben in den 5 öffentlichen Krankenhäusern in Bozen, Meran, Brixen, Bruneck und Schlanders 5280 Neugeborene das Licht der Welt erblickt – das sind um etwa 8 Prozent mehr als 2022. Im ersten Corona-Jahr 2020 wurden dann noch immerhin 5147 Neugeborene gezählt und im zweiten Corona-Jahr 2021 dann fast gleich viel – 5142. Der Einbruch erfolgte im vergangenen Jahr.<BR /><BR />Aus der Reihe tanzte 2022 das Landeskrankenhaus Bozen: Dort gab es eine leichte Zunahme gegenüber 2021 von 1467 auf 1471 Neugeborene (siehe Grafik unten). In den anderen 4 Krankenhäusern wurden hingegen deutlich weniger Kinder auf die Welt gebracht: Minus 7 Prozent in Meran, jeweils minus 8 Prozent in Brixen und Bruneck sowie minus 5 Prozent in Schlanders. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="853211_image" /></div> <BR /><BR />Die Corona-Epidemie dürfte sich auf jeden Fall auch auf die Familienplanung ausgewirkt haben: „Man weiß grundsätzlich, dass sich das Fortpflanzungsverhalten bei dramatischen Ereignissen wie Epidemien, Kriegen und Krisen verändert“, sagt Dr. Heidegger. „Im ersten Covid-Jahr hat man das auch gespürt.“ Und dann, als es 2021 endlich eine Impfung gab, wurde Frauen geraten, nach der Verabreichung nicht sofort schwanger zu werden, sondern etwas abzuwarten. Die Pandemie verunsicherte viele Familien und Paare auch wegen einer möglichen Covid-Erkrankung während der Schwangerschaft. „Wir hatten dann zwar viele Positive, aber kaum schwer wiegende Verläufe oder Probleme in der Schwangerschaft“, beruhigt Heidegger. <BR /><BR />Mit eine Rolle bei der Zahl der Geburten spielt weiterhin der Trend, dass Frauen immer älter bei der Schwangerschaft sind. Und: Die Zahl der jüngeren Menschen geht zurück, sagt der Primar. Ausländer würden sich in ihrem reproduktiven Verhalten langsam der Südtiroler Bevölkerung anpassen und hätten inzwischen weniger Kinder als früher, erklärt der Primar.<BR /><BR /><BR />