Im Vorjahr mussten Anbieter der Sommerbetreuung zum Teil Kredite aufnehmen, um die Ausgaben zu stemmen. Bleiben sie auf den Kosten sitzen? <BR /><BR />Corona war eine Zeitenwende für die Sommerbetreuung. Alle Vereine stellten sich auf die Hinterbeine, um in den Ferien ein Angebot zu bieten und Eltern zu entlasten. „Weil keiner wusste, wie die Hygienebestimmungen ausschauen und wie groß Gruppen sein dürfen, waren wir flexibel“, sagt Landesrätin Waltraud Deeg. Normalerweise im März fällig, konnten Angebote bis in den August hinein eingereicht werden.<BR /><BR />Die Kehrseite der Medaille war für viele Arbeiter weniger erfreulich. Vorschüsse, die normalerweise vor Beginn des Projektes ausbezahlt wurden, kamen erst zu Jahresende. „Viele mussten Überbrückungskredite aufnehmen, um die Projekte zu finanzieren“, sagt Alber. Gestern kam mit der Schlussauszahlung 2021 die kalte Dusche für den Jugendtreff St. Martin: 12.000 Euro weniger berappt die Familienagentur. „Womit wir das Loch stopfen, ist offen“, so Alber.<h3> Bisher kein Vorschuss</h3>Vor allem aber ärgert die Jugendvereine die Unwägbarkeit im laufenden Jahr. Nach der Pandemie kehrte das Land zum Normalmodus zurück. Projekte waren bis Ende März bei der Familienagentur einzureichen. „Jetzt ist es Juni, die Einschreibungen sind gelaufen, Mitarbeiter gefunden, doch wir haben noch immer kein Gewährungsschreiben, dass unsere Vorhaben so passen und dementsprechend keinen Vorschuss“, so Alber. Andere Jugendvereine seien in derselben Lage. „Die Familien rechnen mit dem Angebot, doch mit dieser Unsicherheit kann man nicht arbeiten“, so Alber.<BR /><BR /> „Heuer wurden über 500 Projekte eingereicht. Wir sind jetzt dabei, sie alle zu kontrollieren. Mitte Juni dürften wir damit durch sein“, sagt die Direktorin der Familienagentur, Carmen Plaseller. Dann würden auch Vorschüsse ausbezahlt. Was die Schlussauszahlungen betrifft, so sei 2020 vollständig liquidiert. „Alles was bis Dezember 2021 eingereicht wurde, wird innerhalb Juni liquidiert“, so Plaseller.<BR /><BR /><embed id="dtext86-54553959_quote" /><BR /><BR />Landesrätin Deeg verweist auf das „Erfolgsmodell Sommerbetreuung“. 2015 wurden 252 Projekte für 57.000 Kinder und Jugendliche organisiert. 2021 waren es 593 Projekte für 70.000. Die Unterstützung der Familienagentur hat sich von 4,7 Mio. Euro auf 15 Millionen Euro verdreifacht. Die Verzögerungen im Vorjahr seien der Pandemie zuzuschreiben. „Wo Vereine Vorfinanzierungen aufnehmen mussten, habe ich zum Teil selbst mit den Banken geredet“, so Deeg.<BR /><BR />Allerdings räumt Deeg akuten Personalmangel ein. Mehrfach habe sie bereits erfolglos eine Stellenaufstockung beantragt. „Derzeit müssen 2 Mitarbeiter 560 Projekte aus 116 Gemeinden stemmen“, sagt Deeg. Nun versuche man intern Personal umzuschichten, was nicht leicht sei. „Allemal werden die Auszahlungen jetzt pünktlich erfolgen“, verspricht sie.<BR />