Der Text der Note „Gestis verbisque“ ist von Papst Franziskus genehmigt. Er bekräftigt, dass die Formeln und materiellen Elemente, die im Ritus eines Sakraments festgelegt sind, nicht nach Belieben verändert werden dürfen. Ansonsten wird nämlich das Sakrament selbst ungültig.<BR /><BR />Bei der Vorstellung des Dokuments sprach Kardinal Victor Fernández, Präfekt des Dikasteriums, von einer „Häufung von Fällen, in denen die Ungültigkeit der Sakramente festgestellt wurde“, und von Abänderungen, die „dann dazu geführt haben, dass die betroffenen Personen ausfindig gemacht werden mussten, um den Ritus der Taufe oder der Firmung zu wiederholen“. <BR /><BR />Als Beispiele werden Änderungen der Taufformel angeführt, zum Beispiel: „Ich taufe dich im Namen des Schöpfers...“ oder „Im Namen deines Vaters und deiner Mutter... taufen wir dich“. Sogar Priester hätten, da sie mit solchen Formeln getauft worden waren, lange danach schmerzlich die Ungültigkeit ihrer Weihe und der bis dahin gefeierten Sakramente entdeckt.<BR /><BR />Der Kardinal erklärte, dass es in anderen Bereichen der Pastoral „viel Raum für Kreativität“ gebe, aber die Amtsträger der Versuchung widerstehen müssten, sich „als Eigentümer der Kirche zu fühlen“, und dass „die Gläubigen das Recht haben, die Sakramente so zu empfangen, wie es die Kirche festlegt“.<h3>Theologe kritisiert „mittelalterliches Denken“</h3>In der Note wird erklärt, dass die „Materie des Sakraments in der menschlichen Handlung besteht, durch die Christus handelt. Dabei gibt es manchmal ein materielles Element (Wasser, Brot, Wein, Öl), manchmal eine besonders beredte Geste (Kreuzzeichen, Handauflegung, Eintauchen, Aufguss, Zustimmung, Salbung)“. Diese Körperlichkeit sei unverzichtbar, weil sie das Sakrament in der menschlichen Geschichte und in der symbolischen Ordnung der Schöpfung verwurzle.<BR /><BR />In einem offenen Brief an den Glaubenspräfekten kritisiert der Liturgiewissenschaftler Andrea Grillo (Rom) das „mittelalterliche Denken“. Wenn die ganze Energie auf die Einhaltung der Formeln konzentriert sei, bestehe die Gefahr, „dass wir in allem anderen extrem nachlässig werden“. Und weiter: „Warum muss bei einer Taufe die Formel immer gewährleistet sein, wenn das Wasser auf einen einzigen Tropfen reduziert werden kann?“ Der Theologe fordert eine Konzentration auf die gesamte „verbale und rituelle Form“ aller Sakramente.<h3> Auch in Südtirol?</h3>In der Diözese Bozen-Brixen sind bisher keine Fälle bekannt, in denen die Taufe oder ein anderes Sakrament hätten wiederholt werden müssen: Das teilen Generalvikar Eugen Runggaldier und Offizial P. Alois Hillebrand auf Anfrage mit. Aktuell lägen auch keine Meldungen vor. <Rechte_Copyright></Rechte_Copyright>