Auch in Südtirol sind die Impfstoffe für Haustiere – insbesondere für die Katzen – derzeit knapp. Woran das liegt erklärt Dr. Simon Kirchler von der Vetclinic in Bozen und Vorstandsmitglied der Tierärztekammer Südtirol.<BR /><BR /><BR /><BR />Damit es den geliebten Stubentigern gut geht, sie lange gesund bleiben, ist eine Impfung freilich wichtig. Bereits ab dem zweiten Monat ist die Grundimmunisierung, die trivalente Impfung für Katzen gegen drei Viren – die etwa zur Katzenseuche und Katzenschnupfen führen – sinnvoll und nötig. Nach einem weiteren Monat braucht es die Auffrischungsimpfung, dann wird jährlich ein weiterer „Booster“ für die Katzen empfohlen. <BR /><BR />Nun warnen aber Tierärzte in Italien, dass die Impfstoffe für die Haustiere, allen voran die Katzen, knapp werden bzw. bereits knapp sind. Auch in Südtirol ist man mit derlei Problemen konfrontiert. <BR /><BR /><b>Wenige Impfstoffe – viele Tiere</b><BR /><BR />„Derzeit gibt es enorme Lieferengpässe“, bestätigt Dr. Simon Kirchler von der Vetclinic in Bozen und Vorstandsmitglied der Tierärztekammer Südtirol. <BR /><BR />Lange Zeit seien in den vergangenen Monaten gar keine Impfstoffe verfügbar gewesen, „dann gab es vor Wochen wieder mal ein größeres Paket mit 50, dann wieder mal zehn und so weiter“, erklärt der Tierarzt. Zehn Impfdosen reichen gerade mal für zehn Katzen. Dass man in einem Land wie Südtirol, wo es eine Vielzahl an Haustieren gibt, damit keine großen Sprünge macht, scheint klar. <BR /><BR /><b>Ernste Problematik</b><BR /><BR />Die Problematik ist also durchaus ernst zu nehmen. „Bei vielen Tieren fehlt noch die Erstimpfung. Viele, die diese bereits hatten, konnten die Auffrischungsimpfung nicht machen“, weiß Dr. Kirchler. Derzeit gibt es lange Wartelisten, Betroffene müssen sich in Geduld üben. Priorisiert werden, sobald wieder eine kleinere Anzahl an Impfdosen vorhanden ist, jüngere Tiere. <BR /><BR /><embed id="dtext86-51891431_quote" /><BR /><BR />Auf die jährliche Auffrischungsimpfung müsse man in Zeiten wie diesen ohnehin warten bzw. derzeit verzichten. Vor allem für Freigänger sei diese aber empfohlen. „Und auch für Hauskatzen ist die jährliche trivalente Impfung sinnvoll. Denn auch wir Menschen können die Viren nach Hause tragen“, erklärt Dr. Kirchler. Bei einer Infektion könne dies sogar zum Tod des geliebten Vierbeiners führen. Für Hauskatzen, die die eigenen vier Wände nicht oder kaum verlassen und eine gute Grundimmunisierung besitzen, sei der Verzicht auf den jährlichen „Booster“ aber „halb so wild“, hier genügen auch längere Abstände. Tiere aus Katzenkolonien werden ohnehin kaum geimpft, es sei denn, es finden sich Freiwillige, welche sich dieser Tiere annehmen. <BR /><BR /><b>Corona-Geschäft lukrativer</b><BR /><BR />Die Gründe für die akuten Lieferengpässe sind laut Vertretern aus der Pharmaindustrie unter anderem auch beim Coronavirus zu suchen. Viele Pharmakonzerne konzentrieren sich auf das lukrativere Geschäft mit den Corona-Impfstoffen – welches freilich aber derzeit auch von einer enormen weltweiten Bedeutung ist, um die Pandemie in den Griff zu kriegen. Fakt ist aber auch: Die Impfstoff-Produktion für Kleintiere wurde heruntergefahren und bleibt mancherorts auf der Strecke. Bei Impfstoffen für Hunde gebe es derzeit keine Probleme, „aber auch dazu könnte es laut Experten früher oder später kommen“, erklärt Dr. Kirchler. Man hoffe jedenfalls das Beste – und vor allem, dass sich die Situation in Sachen Katzenimpfstoffe wieder beruhigt. <BR /><BR /><b>Mehr Katzen in Südtirol</b><BR /><BR />Ein weiterer Grund sei aber auch, dass es in Zeiten der Pandemie einfach mehr registrierte Katzen in Südtirol gebe. So haben sich zahlreiche Südtiroler in den vergangenen Monaten und Jahren die Stubentiger angeschafft. „Dennoch müsste es für die Konzerne eigentlich ein Leichtes sein, die Kapazitäten zu erhöhen“, betont Tierarzt Kirchler.