„Wenn alles funktioniert, dann ist das System echt super“, sagt Busfahrer Mauro*. Dann nämlich würde der Fahrgast beim Einsteigen unkompliziert beim Entwerter „einchecken“ und wenn nötig beim Aussteigen „auschecken“, er würde über die automatische Durchsage über die nächste Haltestelle informiert und könnte am Display seine Fahrt mitverfolgen. Der Busfahrer hätte auf seinem Display zudem in Echtzeit seinen Standort sowie alle Haltestellen mit den vorgesehenen Fahrzeiten. Hätte, würde, wäre. <BR /><BR />„Man beginnt schon jede Schicht mit einem unguten Gefühl, was diesmal nicht passt“, weiß Mauro. „Bei 3 Bussen auf der gleichen Linie passt vielleicht bei einem alles, bei einem geht gar nichts und beim dritten nur ein Entwerter. Oder vielleicht entwertet der auch nur die Einzelfahrscheine, aber nicht den Südtirol-Pass“, erzählt Mauro. Für die Busfahrer eine unhaltbare Situation, sind sie doch immer einzige Ansprechperson und müssen den Fahrgästen gebetsmühlenartig erklären, dass mal wieder gar kein Entwerter geht oder nur der in der Mitte oder der hinten. <BR /><BR />Zudem müssen sie Fragen nach den Haltestellen beantworten – und ohne ihr eigenes Display wissen sie zudem nicht, wie sie im Zeitplan liegen. „Das lenkt alles ab“, gibt Mauro zu bedenken. Abgesehen davon, dass es für die Fahrgäste ärgerlich ist. Insbesondere dann, wenn man zwar zum Beispiel beim Einsteigen an der Stempeluhr bei der Fahrertür mit seinem Südtirol-Pass eingecheckt hat, der Entwerter aber in der Busmitte beim Aussteigen nicht funktioniert. „Dann wird einem nämlich automatisch die Fahrt bis zur Endhaltestelle abgerechnet“, sagt Mauro. <BR /><BR />Vielleicht! Denn es kann einem auch passieren, dass der Entwerter ein grünes Häkchen beim Einchecken aufblinken lässt, die Fahrt aber dennoch nicht registriert wird (und der Kontrolleur die Entwertung nicht angezeigt bekommt). Auch eine zuverlässige Auskunft auf der Südtirol App über die eigenen Fahrten und den „Kontostand“ ist derzeit „aus technischen Gründen“ nicht möglich. <BR /><BR />Das Chaos zeichnete sich schon gegen Ende des vergangenen Jahres mit der Umstellung vom alten auf das neue Ticketsystem ab. Mit Anfang des Jahres ist nun der Vertrag mit der SAD, die bis dahin das Ticketsystem noch über hatte, ausgelaufen. Und Bingo hat komplett übernommen. Bingo!<BR /><BR /><b>Was die STA dazu sagt:</b><BR />Für <Fett>STA-Direktor Joachim Dejaco</Fett> stellt sich die Situation ganz anders da: „Laut unseren Fehlermeldungen funktioniert bei über 95 Prozent der Fahrten alles“, sagt er. Probleme mit der Umstellung habe es im vergangenen Sommer/Herbst gegeben, jetzt seien diese aber weitestgehend ausgeräumt. Auch im Call-Center für die Kunden hätten sich die Fragen und Beschwerden erheblich reduziert. Allerdings seien schadhafte USB-Kabel geliefert worden: „Wir sind jetzt dabei, die schadhaften Kabel auf der gesamten Flotte, also auf allen 700 Bussen, auszutauschen, wir arbeiten auf Hochtouren“, so Dejaco. Die Umstellung auf das neue System sei eine hochkomplexe Angelegenheit und anfangs habe man in der Tat „einige Probleme“ gehabt. Wo es noch ein wenig Geduld brauche, sei auf dem Kundenportal: „Die Entwertungen laufen noch auf der Datenbank im alten System ein und werden dann über Nacht auf das neue System übertragen. Deswegen sieht man nicht jede Entwertung sofort online.“