Sehr häufig verschwinden diese Menschen nicht freiwillig. Hier die teils angsteinflößenden Fakten und warum Kreuzfahrtschiffe geradezu paradiesische Umstände für Mörder bieten. <BR /><BR /><BR />Idylle, Entspannung, Abenteuer: Das verspricht sich jeder Passagier von seiner zumeist teuer erworbenen Fahrt auf einem Kreuzfahrtschiff. Majestätisch donnern die Seeriesen über die Ozeane und locken unzählige Touristen an Bord, die sich in Sicherheit wähnen und ihren Urlaub genießen. Was sie jedoch nicht wissen ist: Es könnte ihre letzte Fahrt auf See sein.<BR /><BR />Laut der Aussage von Professor Ross Klein von der kanadischen Universität Neufundland, verschwanden – wie bereits erwähnt – seit dem Jahre 2000 315 Menschen spurlos auf See, jährlich also über 20 Menschen. Ohne Erklärung, ohne plausiblen Grund, ohne Wort des Abschieds hinterlassen die Verschollenen ihre Hinterbliebenen und stellen alle anderen Passagiere und die Schiffs-Crew vor ein Rätsel. Selbst Jahre später gelten manche Vermisstenfälle als ungelöst.<BR /><b><BR />Die gängigsten Ursachen</b><BR /><BR />Mord, Suizid, Unfälle: Wenn jemand ungesehen von Bord verschwindet kommt jede Möglichkeit als Ursache in Frage. In der Regel falle niemand einfach so von der Reling, so Professor Ross Klein gegenüber der FAZ. „Etwa jeder dritte Fall hat, meinen Einschätzungen zufolge, einen kriminellen Hintergrund.“ <BR /><BR />Für gewöhnlich gebe es auf den Schiffen lediglich einen Sicherheitsdienst, angestellt von der Reederei. Die Reedereien könnten Verbrechen außerdem selbst einteilen: Da werde aus einer Vergewaltigung ein Missbrauch oder aus einem Mord ein Suizid, so Experte Klein weiter.<BR /><BR />Der Anwalt für Strafrecht Dr. Alexander Stevens ergänzt, dass eine über Bord geworfene Leiche mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gefunden werden könne. Gegenüber Bild.de erklärt er, weshalb Kreuzfahrtschiffe paradiesische Umstände für Straftaten bieten: „Schiffschraube, Wellengang und Tiere vernichten die Spuren zuverlässig.“ Die Beweisführung werde außerdem erschwert, wenn keine Videoaufzeichnungen vorliegen. Auch aufgrund der Position des Schiffes und der Entfernung sei es für die Polizei schwerer gegen Verbrechen vorzugehen oder gar zu ermitteln. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="678770_image" /></div> <BR /><BR />„Es passiert viel mehr auf den großen Schiffen, als man denkt, vor allem auch Diebstahl, Raub und sexuelle Delikte. Aber die Reedereien haben natürlich ein großes Interesse daran, dass das nicht an die Öffentlichkeit gerät, um das romantische Bild der Traumschiffe nicht zu zerstören“, zeigt sich Stevens überzeugt.<BR /><BR />Und wenn das Verschwinden keinen kriminellen Hintergrund hat? Klein berichtet, dass es sich bei 10 Prozent der Vermisstenfälle um Suizid handle. Dies lasse sich beispielsweise aus hinterlassenen Abschiedsbriefen entnehmen. In den übrigen Fällen handle es sich aber einfach nur um unglückliche Unfälle, verursacht von übermäßigem Alkoholkonsum und des dadurch ausgelösten Leichtsinns. <BR />Aber nicht jede Situation lasse sich mit Gewissheit erklären, sagte der Professor weiter. In rund 30 Prozent aller Fälle gebe es keinen Anhaltspunkt, was mit den Passagieren geschehen sein könnte und den Hinterbliebenen bleibt nichts übrig, als sich mit dieser Tatsache abzufinden.<BR /><BR /><b>20 Prozent der Vermissten werden gerettet</b><BR /><BR />Auch wenn die Situation zumeist aussichtlos erscheint, werden trotzdem etwa 20 Prozent der vermissten Personen lebend geborgen, erklärt der Professor im Interview mit der FAZ weiter. Dies hänge jedoch davon ab, wie schnell an Deck Alarm geschlagen und die Suchaktion in Gang gesetzt wird. Nach ein paar Stunden sei eine Suche aber höchstwahrscheinlich zwecklos, da sich eine Person, vor allem im Falle einer Unterkühlung, nicht länger als eine Stunde über Wasser halten kann. <BR /><BR /><b>Daniel Küblböck: Mysteriöses Video als Beweis</b><BR /><BR /> <a href="https://www.stol.it/artikel/panorama/vermisster-saenger-kueblboeck-soll-fuer-tot-erklaert-werden" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Einer der bekanntesten Fälle der vergangenen Jahre war, als der deutsche Sänger Daniel Küblböck nach einer Kreuzfahrt, mit der geplanten Route von Hamburg bis New York, nie wiedergesehen wurde.</a> Daniel Küblböck stammte aus dem niederbayerischen Eggenfelden. Er hatte 2003 in der ersten Staffel der RTL-Casting-Show „Deutschland sucht den Superstar“ mit Juror Dieter Bohlen den dritten Platz belegt. Der 33-Jährige ist am 9. September 2018 vor der Küste Kanadas verschwunden. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="678773_image" /></div> <BR /><BR />Die Ermittler gingen von Suizid aus. Ein Überwachungsvideo des Kreuzfahrtschiffes zeigte, dass zur fraglichen Zeit, um etwa 5 Uhr morgens, eine Person von Bord sprang. Die Wassertemperatur des Atlantikausläufers Labradorsee betrug derzeit etwa 10,5 Grad, was die Überlebenschance des Gesprungenen auf nur wenige Stunden begrenzte. Bereits einen Tag nach Küblböcks Verschwinden hat die kanadische Küstenwache die Suche nach ihm eingestellt.<BR /><b><BR />Kai Wünsche: Leiche taucht nach Tagen auf</b><BR /><BR />Manchmal, wie in einem der jüngsten Ereignisse, taucht die Leiche der verschwundenen Person einige Tage später wieder auf. Am 16. August beispielsweise, wurde ein Passagier des Kreuzfahrtschiffes MS Europa vor der niederländischen Insel Texel als vermisst gemeldet. Anzeichen eines Verbrechens habe es nicht gegeben, folglich wurden jegliche polizeilichen Ermittlungen auf Eis gelegt. 10 Tage später wurde die Leiche des 81-Jährigen am Strand der niederländischen Wattinsel Terschelling angespült.<BR /><BR />Nach Angaben der BILD-Zeitung handle es sich bei dem Toten um den Unternehmer Kai Wünsche, der ein Mode-Unternehmen in Hamburg geführt hat. Der Millionär hatte mit seinem Ehemann Urlaub auf dem Luxusdampfer gemacht und sei plötzlich wie vom Erdboden verschluckt gewesen. Noch immer kann sich niemand erklären, was mit dem Mann vor seinem Tod passiert ist.<BR /><BR /><b>Böse gesagt: Eheprobleme über Bord geworfen</b><BR /><BR />Eine 4-köpfige Familie, die aufgrund der Arbeitsstelle des Vaters in Irland lebt, stieg gemeinsam am 9. Februar 2017 an Bord der MSC Magnifica, um eine Kreuzfahrt auf dem Mittelmeer zu machen. Am Ende der Reise verließ der Familienvater zusammen mit seinen 4-und 6-jährigen Söhnen das Schiff, jedoch ohne seine Frau.Die Tatsache, dass der gebürtige Brandenburger seine Gattin chinesischer Herkunft weder als vermisst meldete, noch zu suchen schien, beunruhigte die Schiffscrew der MSC Magnifica und die Polizei wurde alarmiert. <BR /><BR />Die Besatzung stellte fest, dass die 36-Jährige zwischen dem Auslaufen aus Genua und dem Ende der Reise verschwunden sei, da sie das letzte Mal am 10. Februar 2017, sprich am zweiten Tag der Reise eingecheckt hat, danach das Schiff aber nicht mehr verlassen habe. <BR /><BR />Zeugenaussagen zufolge habe das Paar in Genua einen Laden besucht, wo die Frau während eines Konflikts auf Geheiß ihres Mannes neue Schuhe anprobieren sollte. Danach checkten sie wieder ein. Einen Tag später wird Xing Lei Li das letzte Mal beim Abendessen an Bord gesehen, danach nie wieder. Gerüchte besagten auch, dass sich ein sehr unschöner Vorfall in der Kabine des Paares ereignet habe und „Spuren“ in der Kabine gefunden worden seien. Die Polizei war bereits vor Ort und hat dort die Spurensuche aufgenommen. Dadurch ist das Schiff verspätet aus dem Hafen ausgelaufen.<BR /><BR />Die italienische Polizei verhaftete Daniel B. am Flughafen Ciampino in Rom, brachte ihn in Untersuchungshaft und führte ihn dem Gericht vor. Dort behauptete er vehement, dass seine Frau die Reise vorzeitig unterbrochen und sich aus dem Staub gemacht habe. Der Deutsche sei nach einem Ausflug mit den Kindern zum Schiff zurückgekehrt und Xing Lei Li samt Koffer weg gewesen. Vor Gericht galt der 45-Jährige als unglaubwürdig.<BR /><BR />Eines der beiden Kinder des Paars sagte an einem späteren Zeitpunkt aus, dass es seine Mutter das letzte Mal gesehen habe, als sie gemeinsam mit dem Vater die Kabine verließ. Als Daniel B. anschließend ohne seine Frau wiederkehrte, wies er seine Kinder an, keine Fragen über ihre Mutter zu stellen.<BR /><BR />Nach 14 Monaten Untersuchungshaft und mangelnder Beweislage wurde Daniel B. 2018 aus dem Gefängnis entlassen. Solange die verschwundene Xing Lei Li nicht wieder auftaucht, tot oder lebendig, bleibt der Fall noch offen. <BR /><BR /><b>International Cruise Victims Association</b><BR /><BR />Aufgrund der hohen Zahl an verschwundenen Menschen wurde <a href="https://www.internationalcruisevictims.org/" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">International Cruise Victims Association</a> gegründet, die mysteriöse Fälle aufarbeitet und dokumentiert. Die Organisation hat laut eigener Aussage mehrere hundert Mitglieder und listet auf seiner Website Todes-, Unglücks- und Mordfälle auf Kreuzfahrtschiffen auf.<BR />