„Die Abmeldezahlen steigen. Deshalb ist es wichtig, auf neue Herausforderungen neue Antworten zu finden“, sagt Inspektor Alber. Eine solche Antwort sei in einem Gesetz bereits vorgesehen. <BR /><BR />Die Gesellschaft hat sich verändert. „Sie ist bunter geworden, wir haben eine Vielfalt an Religionen, Kulturen, Weltanschauungen – auch an unseren Schulen“, erklärt der Inspektor. Bedingt sei das unter anderem durch den Zuzug von neuen Mitbürgern nach Südtirol, auch die kirchliche Bindung der Bevölkerung hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert. <BR /><BR />Wie wichtig ist da der katholische Religionsunterricht noch? Grundsätzlich sei eine religiös-philosophische-ethische Bildung für alle Schüler bedeutsam, erläutert Christian Alber. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="873431_image" /></div> <BR /><BR />Deshalb habe der Landtag auch die Entscheidung getroffen, dass alle Schüler, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen, in Zukunft ein verpflichtendes Alternativangebot im Sinne einer ethisch-philosophischen Bildung in Anspruch nehmen müssen. „Mit Schuljahr 2024/25 wird das schrittweise umgesetzt, derzeit laufen die Vorbereitungsarbeiten“, ergänzt Christian Alber. <BR /><BR /> Könnte diese neue Form – der Ethikunterricht – irgendwann auch den katholischen Religionsunterricht ersetzen? „Nein, denn das Konkordat sieht vor, dass es als ordentliches Lehrfach an allen Schulen angeboten werden muss“, sagt Alber. <BR /><BR />Es bestehe aber die Möglichkeit auf das Angebot zu verzichten und – bald – anstatt dessen den Ethikunterricht zu besuchen. Damit sei man ein Vorreiter in Italien. In Österreich und in Deutschland gebe es ihn schon größtenteils. Es sei wichtig, dass alle Schüler in diesem Bereich eine Bildung erhalten. Auch für ein friedliches Zusammenleben in einer Gesellschaft mit vielfältigen Kulturen, Religionen und Weltanschauungen. „Da ist ein Dialog über die unterschiedlichen Zugänge wichtig“, erklärt Alber. Beispielsweise sei es ein Ziel, dass es Formen der Zusammenarbeit an den Schulen geben werde, wo Schüler des Religionsunterrichts Schülern des Ethikunterrichts begegnen und sich untereinander austauschen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-58611912_quote" /><BR /><BR />Laut den aktuellsten Zahlen beteiligen sich zwischen 98,9 Prozent und 76,4 Prozent der Grund-, Mittel-, Ober-, und Berufsschüler am katholischen Religionsunterricht. „Mittlerweile haben wir an den deutschsprachigen Schulen eine Quote von 10,6 Prozent von Schülern, die auf den katholischen Religionsunterricht verzichten. An den italienischsprachigen Schulen des Landes ist sie mit knapp 20 Prozent bedeutend höher. Da verzichtet jeder fünfte Schüler auf eine Teilnahme am Religionsunterricht“, erklärt Alber. Er bezieht sich auf alle Schulstufen. <BR /><BR />Wie beschäftigen sich die Schüler, die nicht am katholischen Religionsunterricht teilnehmen? „In den Grund- und Mittelschulen verzichten häufig Schüler mit Migrationshintergrund auf den Religionsunterricht. Sie erhalten währenddessen oft Sprachförderung. In den Ober- und Berufsschulen gibt es kein Ersatzangebot, da beschäftigen sich die Schüler eigenständig, in der Bibliothek und können auch das Schulgebäude verlassen“, erklärt Alber. <BR /><BR />An den Oberschulen ist die Abmeldequote am höchsten. Der Inspektor weiß, dass gegen eine Freistunde kein Unterricht bestehen kann: „Der Druck ist groß, wenn man sich von einer Stunde befreien kann, dann machen das nun immer mehr Schüler.“<h3> Faktor Freistunde</h3>„Grundsätzlich nehmen wir wahr, dass in der Öffentlichkeit zum Teil ein unrealistisches Bild des Religionsunterrichts vorhanden ist“, sagt Christian Alber. Viele würden glauben, dass im Religionsuntergrund Katechese betrieben werde, also Schüler zum Glauben hingeführt werden, das sei aber Aufgabe der Pfarrgemeinde, berichtet Alber. <BR /><BR />„Der katholische Religionsunterricht hat sich in den vergangenen Jahren erheblich verändert.“ So sei er etwa offen für alle Schüler – auch wen jemand anderer Religion oder Kultur angehöre, führt Alber an. Allerdings handle es sich beim katholischen Religionsunterricht auch um einen konfessionellen Religionsunterricht. <BR /><BR />Was heißt das? „Die katholische Religion ist Hauptinhalt und entsprechend dessen, fühlen sich manche nicht mehr angesprochen“, erklärt der Schulinspektor. Immerhin fast 90 Prozent aller Schüler würden den katholischen Religionsunterricht noch besuchen. „Aber die Abmeldezahlen steigen. Deshalb ist es wichtig, auf neue Herausforderungen neue Antworten zu finden“, schließt Alber. Eine solche Antwort sei das Gesetz zum Ethikunterricht.