Die neue Urlaubsgeneration macht so ziemlich genau das Gegenteil. Zwei, drei Tage, höchstens eine Woche – und dann möglichst viel herausholen! Sehenswürdigkeiten im Stakkato-Tempo abhaken, Turbo-Erholung in der Wellness-Anlage, Touren am Berg auf Teufel komm raus und bei jedem Wetter. Steht schließlich auf dem Terminplan, der im Urlaub abgearbeitet wird. <BR /><BR />Um Mariä Himmelfahrt läuft der Fast-Food-Tourismus wieder zur Hochform auf. Und trampelt auf der Natur herum – Stichwort Stau. Und die Menschen selbst? Viele sind gestresst, gereizt, gehetzt. Ausgerechnet in den schönsten Wochen des Jahres!<BR /><BR />Vielleicht sollten wir die „alte Garde“ der Gäste wieder ehren. Sie wusste, was Erholung ist: ankommen, bleiben, genießen. Land und Leute kennenlernen, nicht nur im Vorbeifahren abhaken. Natur erleben, nicht in künstlichen Wellness-Welten untertauchen. Sehenswerte Plätze entdecken, und nicht wie ein motorisierter Heuschreckenschwarm für eine halbe Stunde über so genannte Hotspots herfallen, um Smartphone-Fotos und möglichst noch mit Selfie zu schießen. Schlussendlich ist es das x-millionste Foto der Drei Zinnen, des Pragser Wildsees oder der Seceda. Aber vielleicht zeigt gerade dieses Fotofieber, dass sich Menschen nicht mehr die Zeit nehmen und die Ruhe schenken, um Natur und Kultur zu erleben und zu genießen. So wird versucht, wenigstens etwas auf der Speicherkarte mitzunehmen. Klappt aber nicht. Am Ende bleiben tote, graue Pixel. Kein Erlebnis, keine Erholung.<BR /><BR />Was sagte ein buddhistischer Mönch, der sich in der japanischen Kaiserstadt Kyoto mit einem Touristen aus Europa unterhielt? Dieser schilderte ihm seine lange Reise, um die berühmten Tempel zu bewundern. Der Mönch zeigte sich davon aber wenig geschmeichelt oder gar beeindruckt. Vielmehr sagte er: „Wie leid Sie mir tun, dass Sie reisen müssen. Ich reise nur nach innen.“ <BR /><BR />Wer im Urlaub auch die Landschaft der eigenen Seele erkundet, wird mit frisch geschärften Sinnen Wunderbares erleben und sich erholen. Und das auch ganz in der Nähe!<BR /><BR /> <a href="mailto:martin.lercher@athesia.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">martin.lercher@athesia.it</a>