Was jede und jeder tun kann, damit die Corona-Welle nicht noch höher wird - Chronik

Biostatistiker Markus Falk überraschen die stark steigenden Infektionszahlen wenig. Diese dürften wohl bis Mitte Juli noch weiter steigen. &bdquo;Was danach passiert, hängt ganz davon ab, wie sich die Südtiroler jetzt verhalten“, sagt Falk und appelliert an den Hausverstand. Oder müssen neuen Maßnahmen? Die Sommer-Welle scheint Südtirol voll erfasst zu haben. War das abzusehen? Markus Falk: Ja, zumal die BA5-Variante auch Südtirol erreicht hat, war der Anstieg zu erwarten. Und die Zahlen werden wohl bis Mitte Juli weiter ansteigen. Und dann? Falk: Dann hängt es ganz stark davon ab, wie sich die Südtiroler jetzt verhalten. Wenn man jetzt nicht aufpasst und richtig handelt – sprich sobald die ersten leichten Symptome auftreten, jeden Kontakt zu anderen vermeidet, sich auf Corona testen und sich bei einem positiven Test in Isolation begeben – schneiden wir uns selbst in die Finger. Wenn wir uns jetzt nicht eigenverantwortlich verhalten, dann sorgen wir dafür, dass die Welle nur unnötig höher wird. Wie sieht ihre Prognose für die Hospitalisierung aus? Falk: Wenn die Infektionszahlen steigen, steigt natürlich auch die Zahl der Covid-Patienten in den Krankenhäusern. Wir werden wohl wieder auf eine Belegung von über 100 Betten kommen. Aber wie gesagt, hängt es ganz stark davon ab, wie wir uns jetzt verhalten. Nämlich? Falk: Wie gesagt, beim geringsten Symptom jeden Kontakt vermeiden und einen Selbsttest machen oder sich testen lassen. Ansteckend ist man bei dieser Variante offensichtlich erst, wenn die ersten Symptome auftreten – und solche bekommt bei BA5 so gut wie jeder. Die Symptome zu ignorieren, wäre jedenfalls der völlig falsche Weg. Auch die in Deutschland derzeit von einigen propagierte Aufforderung, man solle sich einfach Omikron abholen und dann sei das Problem gelöst ist völlig irrwitzig. Es war noch nie sinnvoll, sich anstecken zu lassen. Das ist keine Lösung. &bdquo;Aus Notstand heraußen“ Bis auf die Maskenpflicht in einigen Bereichen wurden alle Maßnahmen gestrichen. Reichen Empfehlungen aus? Falk: Jetzt wieder Maßnahmen einzuführen, wäre wohl eher kontraproduktiv. Damit würde man eher nur erreichen, dass sich die Menschen aus Protest nicht daran halten würden. Es reicht aus, wenn man die normale Sorgfalt walten lässt und den Empfehlungen, Maske zu tragen, unbedingt folgt. Es braucht also keine erneute Ausdehnung der Maskenpflicht? Falk: Nein, wir sind aus dem Notstand heraußen und brauchen jetzt eben selber den nötigen Hausverstand, bei Menschenansammlungen oder in Innenräumen FFP2-Maske zu tragen. Das ist nicht verboten, sondern gehört zum guten Stil. Der Mensch lernt aus dem Schaden anderer. Wenn Bekannte oder Freunde aufgrund von Corona nicht in den Urlaub fahren können oder arg an Symptomen zu leiden hatten, wirkt das weit mehr als die Wiedereinführung von Corona-Maßnahmen.