Als Sr. Ancilla erfuhr, dass die Jugend Säben verlassen muss, war ihr klar, dass auch die Schwestern bald gehen müssten. In einem Gespräch berichtet sie rückblickend, wie sie zur Diskussion um die Zukunft des Klosters steht.<BR /><BR />Wussten Sie, dass es in Mariengarten in St. Pauls 2 Frauenabteien gibt? In dieser Oase der Besinnung und des Gebets leben Zisterzienserinnen und 2 der 3 letzten Benediktinerinnen von Säben.<BR /><BR /> „Wir wurden wohlwollend aufgenommen, uns steht zwar ein eigener Trakt zur Verfügung, wir beten, essen und verbringen unsere Erholungszeit aber mit den Zisterzienserinnen“, sagt Äbtissin Sr. Ancilla Hohenegger OSB. Für die Nutzung des leerstehenden Klostergebäudes auf dem Säbener Berg hat sie einen klaren Wunsch. In diesem Zusammenhang ist sie von kirchlichen Vereinen enttäuscht.<BR /><BR /> Schweren Herzens sind Äbtissin Ancilla und ihre Mitschwester Elisabeth Reiserer nach Jahrzehnten in der Abtei am Säbener Berg nach Mariengarten gezogen. „Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass ich nach einer jahrhundertelangen Tradition jene Äbtissin sein musste, die die Entscheidung getroffen hat, die Klostergemeinschaft auf dem Heiligen Berg aufzulösen“, sagt Sr. Ancilla.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="888443_image" /></div> <BR />„Aber es wäre nicht mehr anders gegangen: Unsere Kongregation hatte ein gutes Auge auf uns, und sie sagte, dass eine Gemeinschaft mit nur mehr 3 Schwestern keine Zukunft hat, vor allem für unsere jüngste Mitschwester, die vor ihrer ewigen Profess stand und sich ein anderes Kloster suchen musste. Dann wurde mir klar: Wenn die Jugend gehen muss, dann bedeutet das für uns ältere Schwestern das Aus für unser Leben auf dem Säbener Berg.“<h3> 2 Würdenträger: ein Wunsch</h3>Und sie ergänzt: „Vielleicht war es aber auch gut so. Wir konnten noch aufräumen, alles ordentlich hinterlassen und gesund nach St. Pauls ziehen. Das ist ein großes Geschenk Gottes. Der Herrgott weiß, was er mit uns vorhat.“ <BR /><BR />Sr. Elisabeth Reiserer habe sich leichter umgewöhnt als sie, sagt Äbtissin Ancilla Hohenegger, welche die von Klausen nach St. Pauls verlegte Abtei Säben leitet. „Ich habe anfangs eine große Leere verspürt, aber jetzt kann ich im Gemüsegarten mitarbeiten und habe wieder eine Aufgabe. Auf Säben hatte ich viel zu tun, und hier fehlte mir einfach die Arbeit. Ich möchte aktiv sein, ich brauche eine Beschäftigung.“<BR /><BR /> Das Klima in Mariengarten sei sehr angenehm und familiär. „Wir Säbener Schwestern sind in das Leben integriert, wir fühlen uns wohl, wofür ich der Gemeinschaft der Zisterzienserinnen unter Äbtissin Benedikta Gurschler sehr dankbar bin“, sagt die Säbener Äbtissin. <BR /><BR />Belastend waren und sind für Sr. Ancilla Hohenegger die Diskussionen rund um die Zukunft des leerstehenden Klostergebäudes auf dem Säbener Berg (wir berichteten, siehe digitale Ausgabe): „Mein großer Wunsch, den Gott sei Dank auch unser Bischof Ivo Muser hat, ist, dass sich dort wieder eine Ordensgemeinschaft niederlässt.“<BR /><BR /> Natürlich sei es nicht leicht, eine solche zu finden, weil überall der Nachwuchs fehle. „Es wäre ein Glücksunterfangen, einen Orden zu finden, der das geistliche Leben auf Säben wiederbeleben würde. Mit den Zisterziensern vom Stift Heiligenkreuz im Wienerwald laufen derzeit gute Gespräche, in die ich eingebunden bin. Es ist aber noch nichts beschlossen“, betont die 68-Jährige.<BR /><BR /> „Von der Katholischen Männerbewegung und von der Katholischer Jugend bin ich enttäuscht, weil sie es klar ausgedrückt haben, dass sie auf Säben keine Ordensgemeinschaft mehr wollen. Bei mir ist die Botschaft so angekommen, dass Ordensgemeinschaften etwas von vorgestern sind, die heute nicht mehr gebraucht werden. Und das schmerzt“, betont die Äbtissin.<BR /><BR />Zu den Gerüchten, dass die Zisterzienser von Heiligenkreuz zu konservativ seien, erinnert Hohenegger, dass in derem Stift im Wienerwald sicher ein guter Geist herrsche, weil die Gemeinschaft Nachwuchs habe und viele junge Leute anziehe, was heutzutage nicht selbstverständlich sei. „Das ist ein sehr gutes Zeichen.“<h3> Nach St. Pauls eingeladen</h3> Dass es mit den Zisterziensern von Heiligenkreuz Gespräche für eine Wiederbelebung des Klosters am Säbener Berg gibt, habe nichts damit zu tun, dass Hohenegger und Reiserer nun in Mariengarten leben. „Das Erstaunliche ist, dass uns die damalige Äbtissin Mutter Irmengard Senoner eingeladen hat, nach Mariengarten zu kommen, ohne zu wissen, was bei uns gerade aktuell wurde, also noch bevor wir aktiv nach einer neuen Bleibe gesucht haben. Das war ein Geschenk des Himmels“, ist Sr. Ancilla dankbar. <BR /><BR />„Unsere Jüngste sagte sofort, dass sie nach Nonnberg in Salzburg geht. Solange Sr. Elisabeth und ich leben, wird es die Abtei Säben noch geben. Dann wird sie Geschichte sein.“ Ganz hat die 68-Jährige dem Heiligen Berg in Klausen nicht den Rücken gekehrt: „Einmal im Monat bin ich dort, um nach dem Klosterfriedhof zu schauen, schließlich sind dort meine Schwestern bestattet.“ <BR /><BR /><BR />Wäre es für Hohenegger eine Option, nach Säben zurückzukehren, sollte dort eine Ordensgemeinschaft Fuß fassen? „Das ist unwahrscheinlich, vor allem wenn ein Männerorden das Kloster beleben sollte“, betont sie.<BR />