Die teils beunruhigenden Antworten auf diese explosiven Fragen gibt es hier. <BR /><BR />Sie haben die Friedenstaube im Parteilogo und waren gestern die ersten, die den Menschen in der Ukraine ihre Solidarität ausgesprochen haben (siehe S. 5). Seit jeher sind die Grünen Pazifisten und auch um den Frieden im Land besorgt. Gestützt auf einen EU-Bericht, wonach innerhalb der Europäischen Union 80 Millionen Schusswaffen für den zivilen Gebrauch im Umlauf sind, wollte die Grüne Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa genau wissen, wie bewaffnet Südtirol ist und hat eine entsprechende Landtagsanfrage gestellt. <BR /><BR />Auf Nachfrage beim Regierungskommissariat und den lokalen Polizeidienststellen gibt es in Südtirol 3679 Waffenbesitzer, lässt Landeshauptmann Arno Kompatscher nun wissen. Die allermeisten von diesen verfügen entweder über einen Waffenschein für die Jagd, als Sportschütze oder zur persönlichen Verteidigung. Es gibt aber auch Menschen im Land, die ohne Waffenschein im Besitz einer Schusswaffe sind. Unter diese fallen z.B. Sammler historischer Waffen oder von Kriegsrelikten. Bei diesen Schusswaffen wurde allerdings der Bolzen entfernt, sodass mit diesen Waffen nicht mehr geschossen werden kann. Wie viele Schusswaffen genau in Südtirol registriert sind, geht aus der Beantwortung des Landeshauptmannes aber nicht hervor. Vielfach haben Besitzer von Schusswaffen nämlich gleich mehrere im Schrank. So besitzen Jäger vielfach nicht nur ein Gewehr, sondern mehrere. Dasselbe gilt für Sammler historischer Waffen.<BR /><BR />Soweit so gut. Weit beunruhigender hingegen ist die Zahl der Schusswaffen, die in den vergangenen 10 Jahren in Südtirol gestohlen worden sind. „In den letzten 10 Jahren ist es zu 17 Diebstählen von Schusswaffen gekommen“, so Kompatscher. Hinzu kommen noch 65 Verlustanzeigen, die Südtiroler bei Carabinieri oder Polizei erstattet haben, weil ihnen ihr Gewehr oder ihre Pistole abhanden gekommen ist. Auch eine Schätzung, wie viele illegale Waffen derzeit im Land im Umlauf sind, gebe es laut Auskunft von Polizei und Regierungskommissariat nicht.<BR /><BR />Doch nicht nur die Zahl der gestohlenen oder als verlustig gemeldeten Schusswaffen gibt zu denken. Auch die Zahl der Südtiroler, denen in den vergangenen 10 Jahren der Waffenschein entzogen worden ist, lässt aufhorchen. 110 Waffenscheine wurden wegen Unzuverlässigkeit bei der Verwendung der Waffen entzogen, oder weil die Voraussetzung für den Waffenbesitz nicht mehr gegeben war. Laut Artikel 11 und 43 des Einheitstextes der Gesetze zur öffentlichen Sicherheit (T.U.L.P.S.) wird der Waffenschein entzogen, wenn jemand wegen einer Straftat verurteilt wurde, für die mehr als 3 Jahre Haft vorgesehen ist, also wegen einer schweren Straftat. Ebenfalls entzogen wird der Waffenschein, wenn die psychophysischen Voraussetzungen zum Besitz einer Schusswaffe nicht mehr gegeben ist.<BR /><BR />Detail am Rande: Wie viele Schusswaffen Ordnungshüter, Sicherheitskräfte und Heer in Südtirol in Gebrauch haben, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Und auch wo und ob diese Waffen entsprechend aufbewahrt werden, bleibt laut Kompatschers Beantwortung ein Geheimnis.