Forscher sorgen sich derzeit um diese Phlegräischen Felder und das Magma in der Tiefe. Denn die Erdkruste über dem Vulkanriesen wird immer schwächer. Spätestens seit einer neuen Studie stehen die „brennenden Felder“ und die möglichen Auswirkungen eines Ausbruchs des Supervulkans im Fokus. Denn den Ergebnissen der Vulkanologen zufolge wird die Erdoberfläche der Felder schwächer und anfälliger für Risse. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="945193_image" /></div> <BR /><BR />Supervulkane zeichnen sich durch eine besonders große Magmakammer aus. Anders als normale Vulkane brechen sie nicht nur aus, sondern explodieren regelrecht. Statt eines Vulkankegels, also Berges, hinterlassen sie nach einem Ausbruch einen riesigen Krater. Dieser wird als Caldera bezeichnet. Die Caldera der Phlegräischen Felder durchläuft den Forschern zufolge zurzeit den Übergang von einer „elastischen“ zu einer „unelastischen“ Phase. Die Fachleute haben in der Tiefe Bewegungen ermittelt, die auf aufsteigendes Gas hindeuten. Dies äußert sich in Hebungen und Senkungen, die zu Brüchen in der Kruste führen können. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="945196_image" /></div> <BR /><BR />Vulkane, die nach langer Ruhe wieder erwachen, müssen die in den Jahren der Ruhe gewachsene dicke Kruste zunächst aufbrechen, um das Magma ausstoßen zu können. Einem solchen Bruch gehen eben dieses wiederholte Heben und Senken sowie vulkanische Beben voraus. Genau das passiert den Forschern zufolge zurzeit unter den Phlegräischen Feldern. Ein solcher Bruch würde zur Eruption führen. Der Expertin Francesca Bianco zufolge hebt sich der Boden derzeit um 1,5 Zentimeter im Monat. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="945199_image" /></div> <BR /><BR />Das etwa 150 Quadratkilometer große Areal bei Neapel bereitet Forschern seit geraumer Zeit Sorgen. Die Phlegräischen Felder befinden sich recht nah an ihrem bekannten Nachbarn – dem Vesuv. Die Felder zeichnen sich durch ein seit über 80.000 Jahren aktives Vulkangebiet mit mehreren vulkanischen Zentren aus. <h3>Auswirkungen verheerend – für Neapel und Weltklima</h3>Die Sorge vor einem Ausbruch ist deshalb groß. Der international bekannte Vulkanologe Giuseppe Mastrolorenzo warnt, dass die derzeit verfügbaren Notfallpläne für die Evakuierung der Bevölkerung im Fall eines Vulkan-Ausbruchs im dicht besiedelten Gebiet der Campi Flegrei nicht ausreichen. „Wir haben keine direkten Erfahrungen mit einem Ausbruch in den Phlegräischen Feldern, daher sind die wissenschaftlichen Modelle, die wir vorlegen können, Hypothesen, die widerlegt werden können. Die Notfallpläne sind nicht ausreichend. Nicht alle Gemeinden der Gegend verfügen über Katastrophenschutzpläne; außerdem beruhen diese Pläne auf einer optimistischen Prognose, wonach etwa 600.000 Menschen betroffen seien, während es möglich, um nicht zu sagen, wahrscheinlich ist, dass ein vulkanisches Phänomen das gesamte Stadtgebiet, also 3 Millionen Menschen, betreffen würde“, warnt Mastrolorenzo.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="945202_image" /></div> <BR /><BR />Neben veralteten und unzureichenden Notfallplänen sei ein weiteres großes Manko die Information der Bürger. „Die Bevölkerung sollte für eine Evakuierung geschult werden. In den letzten Jahren wurde leider fast nichts unternommen“, klagt der Experte. Zuletzt erweiterte der Zivilschutz nun die „Rote Zone“ um den Vesuv. Statt 18 Gemeinden umfasst sie 25, darunter 3 dicht besiedelte Bezirke Neapels. <BR /><BR /><BR /><BR />Doch die Auswirkungen könnten nicht nur für die unmittelbare Umgebung verheerend sein: Bei einem Ausbruch vor rund 40.000 Jahren wurde etwa eine enorme Menge an Asche in die Atmosphäre geschleudert, die das Klima nicht nur regional, sondern auch weltweit massiv beeinflusste. Dann erneut vor 15 000 Jahren. Der letzte Ausbruch ereignete sich 1538. Seit 70 Jahren rumort es nun wieder unter der Erde. Zehntausende kleine Erdbeben erschütterten in dieser Zeit das Gebiet. Allein im August wurden im Raum Neapel 1118 Erdstöße registriert. <h3>Die weniger schlimmen Szenarien</h3>Trotz der Sorge vor einem Ausbruch ist es jedoch auch möglich, dass sich die Aktivitäten der Phlegräischen Felder wieder einpegeln – oder gar völlig zur Ruhe kommen. Oder aber es kommt zu einer „abgebrochenen Eruption“: In einer Studie wird klar, dass es in der Vergangenheit zu Eruptionen kam, bei denen ein Magmatransfer zwischen einer Quelle tief in der Erde und einer Öffnung stattfand – das Magma allerdings nie die Erdoberfläche erreichte. Und auch bei dem letzten großen Ausbruch von 1538 sei etwa nur ein Hundertstel der Magmamenge ausgebrochen, die sich in den Jahrhunderten davor unter dem Vulkan angesammelt hatte. Zwar seien die Phlegräischen Felder zurzeit ausbruchsanfälliger – eine Eruption sei deshalb jedoch nicht garantiert, so die Studie.