Zum Internationalen Tag des Freiwilligenmanagements sprechen 4 Vereinsvorsitzende über Aktivitäten, unentgeltlichen Einsatz und ihre Motivation und zwar Erich Meraner (Verein Comedicus), Brigitte Pichler (Psairer Tafel), Reinhard Demetz (Animativa, dem Verein zur Förderung der Zirkuskunst) und Anita Pichler (Tierschutzverein Vinschgau).<h3>Den Patienten ein Lachen schenken</h3>Die Idee besticht durch ihre verblüffend simple Logik: Gerade an jenen Orten mit Clownerie für aufheiternde Momente sorgen, wo Kummer und Sorgen am größten sind – in Krankenhäusern sowie Alten- und Pflegeheimen. So organisiert der Verein Comedicus wöchentlich Besuche in 7 Südtiroler Krankenhäusern, um mit humoristischen Einlagen vor allem kleinen Patienten den Aufenthalt im Spital zu erleichtern. Lachen entspannt, es stärkt das Immunsystem und vertreibt die Angst. <BR /><BR />Kaum einer könnte besser die Philosophie von Comedicus verkörpern als dessen Vorsitzender Erich Meraner. Als Theaterpädagoge, Schauspieler und Regisseur ist er sozusagen ein Berufshumorist, manch einer würde ihn auch als Berufsoptimisten bezeichnen. Zu seinem ehrenamtlichen Engagement sagt er bloß: „Es ist einfach schön zu erleben, was die Clownbesuche bewirken und wie dankbar die Leute dafür sind.“ Er selbst könne mit seiner fröhlichen Art viel beitragen, seine positive Lebensart bei vielen Gelegenheiten einbringen. So finden sich immer wieder Möglichkeiten, etwas für Comedicus zu tun, etwa durch die Veranstaltung von einer Weihnachtslotterie, die Organisation einer Theatertournee oder die Ausweitung der Clown-Einsätze. Immer häufiger kommen Anfragen von Alten- und Pflegeheimen, Kindergärten und Schulen. Man möchte Kindern die Angst vor möglichen Krankenhausaufenthalten nehmen. Seit Aufkommen der Corona-Pandemie wurden sogenannte Clownvisiten hundertfach online durchgeführt, bereits in 90 Alters- und Pflegeheimen haben die Clowns für unterhaltsame Stunden gesorgt. Erich ist seit 2014 im Verein federführend aktiv, Vereinsgründer Pauli Demetz ist noch immer als sein Stellvertreter aktiv. <BR /><BR />Gewiss ist nicht alles Honigschlecken, aber „glücklicherweise deckt der Dachverband für Soziales vieles vom bürokratischen Aufwand ab“. Erich ist dankbar, dass die Spendenbereitschaft und finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand dem Verein ein vielfältiges Einsatzspektrum ermöglicht. Seinen eigenen Aufwand thematisiert er dabei gar nicht. Ihn selbst habe der Einsatz anderer in seiner Jugend geprägt, deshalb sei es auch nur logisch, sich jetzt für andere einzusetzen.<h3> Die Bedürftigen versorgen</h3>Die Psairer Tafel wurde 2014 mit dem Ziel ins Leben gerufen, Bedürftigen zu helfen und zugleich der Lebensmittelverschwendung vorzubeugen. Der Bedarf ist stetig gewachsen, heute haben über 75 bedürftige Familien eine Bezugskarte für Lebensmittel.<BR /><BR /> Brigitte Pichler gehört zu den treibenden Kräften dieser sozialen Einrichtung, seit der Gründung fungiert sie als die Koordinatorin. Das bringt mit sich, dass jeder Freitag, an dem Lebensmittel gesammelt und ausgegeben werden, fix verplant ist und darüber hinaus noch viele Erledigungen, Planungen und bürokratische Angelegenheiten anstehen. Brigitte macht das ehrenamtlich und zusätzlich zu ihrem Vollzeitjob als Pflegerin im Altenheim. Warum?<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="828620_image" /></div> <BR /><BR />„Das Leben ist ein Geben und Nehmen. Mir geht es gut, meine Familie und ich sind gesund, deshalb möchte ich der Gesellschaft etwas zurückgeben“, erklärt sie ihr aufopferndes Engagement. Nach und nach habe sich dieser Einsatz für Bedürftige eben so eingependelt, wobei sie auch einräumt, dass es nicht immer „eine dankbare Sache“ sei. Hin und wieder keimen Debatten über die gerechte Verteilung auf, darüber hinaus mache sich auch die Last der Verantwortung bemerkbar. <BR /><BR />Der Rückhalt im Tal ist aber stetig gewachsen, Brigitte darf auf ein starkes Team von 5 Fahrern, 12 ehrenamtlich tätigen Frauen im Hauptsitz und in den Außenstellen sowie ein gewachsenes Netzwerk zurückgreifen. Lebensmittelgeschäfte, Bäckereien, Metzgereien und weitere Unterstützer wissen den Freiwilligendienst der Psairer Tafel zu schätzen und haben sich als unverzichtbarer Teil davon erwiesen. <BR /><BR />Überhaupt ist diese Einrichtung heute nicht mehr aus dem Tal wegzudenken. „Junge Familien nehmen den Dienst ebenso in Anspruch wie Alleinerziehende oder Menschen mit Suchtproblematiken, die anfängliche Scham ist vielfach einer breiten Akzeptanz gewichen“, sagt sie. <BR /><BR />Dennoch würden in vielen Köpfen noch merkwürdige Bilder von der Lebensmitteltafel herumgeistern. „Nein, ich koche nicht, und die verteilten Lebensmittel sind in jedem Fall von guter Qualität“, räumt sie mit gängigen Klischees auf. Besonders freut es sie, wenn sich neue Freiwillige der Initiative anschließen. So haben sich letzthin 5 Mittelschüler nützlich gemacht. Allerdings sei es schwierig, Leute dauerhaft und fest für solche Dienste zu animieren. Brigitte dagegen wird weiterhin jeden Freitag für die Tafel unterwegs sein. „Jemand muss das ja machen“, sagt sie dazu.<h3> Die Zirkuskunst fördern</h3>Hauptberuflich ist Reinhard Demetz Amtsleiter in der Diözese Bozen Brixen, im Ehrenamt gibt er die Richtung von Animativa vor, dem Verein zur Förderung der Zirkuskunst. Dabei handelt es sich um einen südtirolweit aktiven Verein mit einer Vielzahl von hierzulande zuweilen exotisch anmutenden Aktivitäten, etwa Jonglierdisziplinen, Luft- und Bodenakrobatik, Balancieren auf Einrad und Pedalo oder Clownerie. Nicht nur die beachtliche Zahl von mehr als 600 Mitgliedern und rund 30 freie Mitarbeiter verdeutlicht das große Interesse an der Zirkuskunst in Südtirol, sondern auch der Umstand, dass es doppelt so viele Betreuer brauchen würde, um die steigende Nachfrage zu decken. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="828623_image" /></div> <BR /><BR />„Dieses große Interesse hat wohl mit unserer Vereinsphilosophie zu tun, denn vorrangig geht es uns um die Vermittlung und das Erlernen der vielen Disziplinen der Zirkuskunst in einer Atmosphäre des Miteinanders“, sagt Reinhard. Lernwille, Leistung, Spaß und Teamgeist sollen dabei gleichberechtigt zur Geltung kommen. <BR /><BR />Seit 2013 ist Reinhard bereits Vorsitzender von Animativa. Dazu meint er: „Vorstandsarbeit bringt mit sich, dass man verfügbar sein muss und sich nicht scheuen darf, Verantwortung zu übernehmen. Im Ehrenamt geht es darum, etwas weiterzugeben, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen.“ Es sei toll, mitanzusehen, wie der Verein wächst und dass die Aktivitäten gut ankommen. <BR /><BR />Freilich hat er selbst ein Faible für den Zirkus, seine Paradedisziplin ist das Jonglieren. „Das habe ich mir als Jugendlicher selbst beigebracht, bald schon habe ich als Betreuer im Verein mitgearbeitet und irgendwann wurde mir eben der Vorsitz angetragen“, skizziert er seinen zirzensischen Werdegang. <h3> Dem Tierwohl verpflichtet</h3>Eine bemerkenswerte Entwicklung hat der Tierschutzverein Vinschgau mit der Vorsitzenden Anita Pichler durchgemacht. Im Jahre 2007 hat die tierliebende Latscherin zusammen mit Gabriele Schwinger und Petronilla Pircher die Außenstelle Latsch des Südtiroler Tierfreundevereins mit dem Zweck ins Leben gerufen, die Kastration von freilebenden Katzen voranzutreiben, Katzenwelpen zu pflegen und vermitteln, kranke Findlingskatzen zu versorgen und Katzenkolonien zu betreuen. „Seitdem haben wir die Kastration von etwa 4000 Katzen in die Wege geleitet und konnten so die Problematik der frei lebenden Populationen etwas entschärfen“, sagt sie. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="828626_image" /></div> <BR /><BR />Doch dabei blieb es nicht, zusammen mit einer wachsenden Anzahl von Gleichgesinnten ist es Anita gelungen, die Arten der Hilfseinsätze auszuweiten, ein Netzwerk mit Tierärzten und Gemeinden aufzubauen und schließlich 2015 eine eigenständige Organisation – den Tierschutzverein Vinschgau – zu gründen. Bezeichnenderweise bilden heute 7 Frauen den Vorstand des Tierschutzvereins, der längst auch Vorträge und Sensibilisierungsaktionen zu diversen Tierschutzthemen vorantreibt. Derzeit läuft beispielsweise das „Projekt Bunt“, um mit geeigneter Bepflanzung Lebensraum für Insekten und Vögeln zu schaffen. <BR /><BR />„Jedes Jahr nehmen wir an die 100 kleine Kätzchen bei uns auf, es handelt sich dabei um verwahrloste oder verletzte Tiere. Mit der fachlichen Hilfe der Tierärzte pflegen wir sie gesund und versuchen sie weiterzuvermitteln“, sagt Anita. Momentan päppelt sie bei sich Zuhause an die 25 Kätzchen auf, auch andere Mitglieder fungieren sozusagen als „Tierpflegestelle“. „Wir wollen einfach nur helfen und konstruktiv unsere Hilfe anbieten, ohne dabei zu urteilen“, erklärt sie ihren Ansatz. <BR /><BR />Ausschlaggebend für ihren selbstlosen Einsatz war die Erkenntnis, dass „man sich großteils gleichgültig gegenüber den Tieren verhält, wobei Tiere keine Stimme haben“. Das habe sie nicht länger mitansehen können. Das ist bereits 25 Jahre her, ihre Motivation ist seitdem ungebrochen.<BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR />