Fachleute erläutern, was dahintersteckt und ob man sich auch an anderen Seen beim Baden in Südtirol Sorgen machen muss:<h3> Muss man beim Baden Angst vor großen Welsen haben?</h3>Nein, an den „Weißen Hai“ muss sich niemand beim Schwimmen erinnert fühlen. Welse können zwar sehr groß werden, sind normalerweise aber nachtaktiv und greifen keine Menschen an. Nur während der Laichzeit von Mai bis Juni kann es nach Angaben der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) zu Attacken auf Badende kommen, wenn diese dem Gelege versehentlich zu nahe kommen. <h3> Wie ist es dazu gekommen?</h3>Am Brombachsee war das aus Sicht von Fachleuten der Fall, weil der See zurzeit einen relativ niedrigen Wasserstand hat. In der Regel legen Welse ihre Eier in einer Mulde in der Nähe bewachsener Ufer ab. Nun mussten die Fische in tieferes Wasser ausweichen und wählten ausgerechnet Stellen in der Nähe von Badeinseln.<BR /><BR />Dass es weitere Fälle in diesem Jahr geben wird, ist eher unwahrscheinlich. Die Laichzeit wird nach Angaben des Fischereiverbands Mittelfranken in diesen Tagen enden, sodass die Welse ihr Gelege nicht mehr beschützen.<h3> Wo sind Welse verbreitet?</h3>Der Europäische Wels – auch Waller genannt – lebt vor allem in Seen oder langsam fließenden Gewässern. „Er mag warmes Wasser und ist deshalb auch ein Klimawandel-Gewinner“, erläutert Experte Thomas Funke vom Landesfischereiverband in Bayern. „Die steigenden Wassertemperaturen helfen ihm dadurch, dass er neue Lebensräume erschließen und zum Beispiel Flussläufe hochwandern kann.“<BR /><BR />In Südtirol wurden Welse mehrmals in der Etsch gesichtet, bestätigt Simon Schwienbacher, Biologe im Südtiroler Fischereiverband. In den heimischen Badeseen wurde die Art bisher nicht nachgewiesen. „Auszuschließen ist das aber nicht“, weiß er. Für Menschen sei das Auftauchen der großen Raubfische nicht besorgniserregend – wohl aber für die heimische Fischfauna.<h3> Werden Welse immer so groß?</h3>Der Wels wird bis zu 80 Jahren alt und ist laut dem Deutschen Angelfischerverband die größte Fischart in deutschen Gewässern. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/ungeheuer-am-gardasee-was-steckt-wirklich-hinter-den-riesenwelsen" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Auch im Gardasee haben Welse unlängst für Aufregung gesorgt.</a> Der Wels kann eine Größe von bis zu drei Metern bei einem Gewicht bis zu 150 Kilogramm erreichen. Auf seinem Speiseplan stehen demnach Fische und Amphibien, bei großen Exemplaren auch Wasservögel und kleine Säugetiere.<h3> Was macht man, wenn man beim Baden auf einen großen Fisch trifft?</h3>„In die Richtung zurückschwimmen, aus der man gekommen ist“, empfiehlt Funke. Und: „Abstand halten“. Fachleute raten außerdem, Ruhe zu bewahren. Ein lautes Planschen oder hektische Bewegungen könnten die Fische erschrecken oder erst recht ihre Neugier wecken.<h3> Wie reagierten die Behörden am Brombachsee?</h3>Am 20. Juni verletzte ein zwei Meter langer Wels nach Angaben der Polizei mindestens fünf Badende. Weil zeitgleich ein Musikfestival an dem See veranstaltet wurde, sah die Polizei in dem bissigen Fisch ein hohes Sicherheitsrisiko. Badegäste könnten eine Panikattacke bekommen und ertrinken, erläuterte Polizeisprecher Michael Petzold. Der Fisch wurde getötet – und landete in einem Gasthof auf den Tellern. Die 120 Filetportionen sind laut dem Gastwirt inzwischen verspeist.<BR />Im zweiten Fall verletzte ein anderer Wels einen Schwimmer in der vergangenen Woche leicht. Wie zuvor kam es zu dem Angriff an einer Badeinsel. Diese wurde aus dem Wasser geholt. Das Landratsamt ließ zudem alle Badeinseln und Badestellen mit einem Echolot untersuchen. Nun gab die Behörde Entwarnung: Es habe keine Hinweise auf weitere Welse an diesen Stellen gegeben. Trotzdem sollen Angler die Badestellen in den nächsten ein bis zwei Wochen verstärkt absuchen.<h3> Hat die Tötung des Welses Folgen?</h3>Die zuständige Staatsanwaltschaft in Ansbach prüft, ob ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vorliegt. Die Tierrechtsorganisation und eine Privatperson hatten zuvor Strafanzeige gestellt. „Wir sind schockiert vom Vorgehen der zuständigen Polizei und der Angler, die ganz offenbar für den extrem schmerzhaften, langsamen und vor allem auch unnötigen und gesetzeswidrigen Tod des Welses verantwortlich sind“, heißt es von Peta.<BR /><BR />Ein Beamter habe dreimal auf den Fisch geschossen, aber kein Projektil habe die Haut des Tieres durchgeschlagen, erläutert Polizeisprecher Michael Petzold. Das liege daran, dass die Polizei-Munition gestoppt werde, wenn sie auf einen Körper treffe, damit sie diesen nicht durchschlage. Der gleiche Effekt trete je nach Winkel bei der Wasseroberfläche ein, dadurch seien die Projektile gebremst worden.<BR /><BR />Ein Projektil habe den Fisch aber vermutlich so getroffen, dass er benommen gewesen sei, sagt Petzold. Angler hätten daraufhin erneut versucht, den Wels zu fangen. Nach etwa 40 Minuten habe dieser angebissen. Den Anglern sei es nach einiger Zeit schließlich gelungen, den schweren Fisch an Land zu ziehen. Dort sei dieser erlegt worden.<h3> Wie gefährlich sind Welse überhaupt?</h3>Schwere Bissverletzungen können diese Fische Menschen nicht zufügen. Der LfL zufolge besitzen Welse vergleichsweise harmlose Hechel- oder Bürstenzähne, mit denen sie ihre Beute festhalten. „Dennoch stelle ich mir von einem großen Wels zugefügte Hautabschürfungen sehr unangenehm bis schmerzhaft vor“, sagt LfL-Fischerei-Experte Michael Schubert.<h3> Woran erkennt man, dass Badeseen sicher sind?</h3>Welse und Menschen haben dieselbe Vorliebe für warmes Wasser. Wer auf Nummer sicher gehen will, schwimmt nur in kaltem Wasser. „In so einem schönen Alpensee, da ist es sehr unwahrscheinlich, dass man auf einen Waller trifft“, sagt Funke.<BR /><BR /><b> <a href="https://forstdienst.provinz.bz.it/de/wildtiermanagement/systematik-beschreibung-fischarten?skip=30" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Eine Übersicht aller Fische, die Ihnen in Südtirol beim Baden begegnen können, finden Sie hier.</a></b>