<b>STOL: Durch viele Südtiroler Dörfer weht schon der Rauch aus den Schornsteinen. Was bedeutet das für die Luftqualität?</b><BR />Luca Verdi: Ich habe davon gehört, selbst gesehen habe ich es noch nicht. Als Reaktion auf die gestiegenen Energiepreise ist es verständlich, dass man sich auf den Holzofen besinnt. Ob es die richtige Lösung ist..? Da bin ich mir nicht so sicher. Besser wäre es, den Winter mit einigen Grad weniger in der Wohnung zu überstehen.<BR /><BR /><b>STOL: Hat sich die Feinstaubbelastung in der Luft schon verändert?</b><BR />Verdi: Dafür ist es noch zu früh. Auf die Luftqualität schlagen sich einzelne Feuerstellen nicht sofort nieder. Nach wenigen Tagen sieht man noch keine Veränderung in den Messdaten. Feinstaub konzentriert sich erst nach einiger Zeit. Um dazu also valide Aussagen machen zu können, müssen wir noch abwarten. Auch das Wetter ist ausschlaggebend.<BR /><BR /><embed id="dtext86-56263603_quote" /><BR /><BR /><b>STOL: Inwiefern?</b><BR />Verdi: Für die Schadstoffbelastung in der Luft ist zum einen deren Quelle entscheidend: Gibt es viel Verkehr, viel Holzverbrennung? Aber auch das Wetter spielt eine gewaltige Rolle. Das kann man am Beispiel des Vinschgau gut festmachen. In kalten Wintern stellen wir an unserer Messstation in Latsch erhöhte Feinstaubwerte fest: Die Luft vom oberen Vinschgau bewegt sich in den unteren, bei Latsch haben wir eine Art Sperrsituation, dort staut sie sich, die gemessenen Werte können dann hoch sein. Weht hingegen der Vinschger Wind, sinken die Feinstaubwerte auch extrem schnell wieder. Bei Gasen ist die Situation eine andere: Die Konzentration von Stickstoffdioxid in der Luft fällt nach Regen oder Wind beispielsweise auf Null, kann nach nur einem Tag aber schon wieder das Maximum erreichen.<BR /><BR /><b>STOL: Ab wann könnte sich die verstärkte Holzverbrennung in den Werten widerspiegeln?</b><BR />Verdi: Wirklich los geht es damit erst im November.<BR /><BR /><i>Wie ist es bei Ihnen? Machen Sie mit bei unserer „Frage des Tages“!</i><BR /><BR /> <div class="embed-box"><div data-pinpoll-id="214886" data-mode="poll"></div></div> <BR /><BR /><b>STOL: Ist zu befürchten, dass auch Öfen wieder angeworfen werden, die in den vergangenen Jahren – dank damals noch günstiger Gaspreise – kaum benutzt und gewartet wurden?</b><BR />Verdi: Wir haben in Südtirol mit den Kaminkehrern top Fachleute, die die Anlagen regelmäßig warten und kontrollieren. Auch der Wirtschaftsverband für Handwerk und Dienstleister (lvh) steht dahinter und macht regelmäßig darauf aufmerksam, Öfen ordnungsgemäß zu betreiben. Luft nach oben gibt es natürlich immer, aber in Südtirol ist die Situation besser als anderswo.<BR /><BR /><b>STOL: Worauf muss man achten, wenn man Feuer im Kamin macht?</b><BR />Verdi: Anlage und Kamin müssen regelmäßig gewartet sein – aus Sicherheitsgründen, aber auch, damit die Anlage nicht zu viel verschmutzt. Brennstoff und Sauerstoffzufuhr müssen passen. Nur trockenes, unverarbeitetes Holz darf verbrannt werden – kein verarbeitetes oder Abfälle. Wichtig ist auch, dass das Holz trocken ist. Feuchtes Holz brennt weniger gut, es produziert bei der Verbrennung weniger Wärme, aber mehr Schadstoffe. Holz trocknet nicht in einem Monat, das dauert seine Zeit. Zu beachten ist auch, dass das Holz belüftet gelagert wird. Die korrekte Luftzufuhr im Ofen ist auch deshalb wichtig, weil bei einer unvollständigen Verbrennung unter anderem Kohlenmonoxid entstehen kann. Bränden und Unfällen vorzubeugen ist gerade in diesem Winter wichtig, wenn auf alte Traditionen zurückgegriffen wird.<BR /><BR /><i>Im Video: So erkennen Sie, ob Ihr Brennholz schon richtig trocken ist.</i><BR /><BR /> <video-jw video-id="mEZwXGMT"></video-jw> <BR /><BR />