Der aktuelle Bericht des unabhängigen Institutes Gimbe schlägt Alarm: Um mehr als 10 Prozent sind 2023 im Vergleich zum Jahr zuvor die von den Familien zu tragenden privaten Ausgaben für Gesundheitsleistungen angestiegen. Und: Staatsweit haben fast 4,5 Mio. Menschen eine Behandlung aufgeben bzw. nicht in Angriff genommen, die meisten davon aus wirtschaftlichen Gründen. <BR /><BR />Das trifft auch auf Südtiroler zu, wenn auch in einem geringeren Ausmaß als etwa beim „Spitzenreiter“ Sardinien (über 13 Prozent der Bürger). Allerdings zeigen die Gimbe-Daten auch: Während dieser Anteil andernorts gesenkt werden konnte, ist er in Südtirol im Vergleich zum Vorjahr – leicht – angestiegen. <BR /><BR />Aber auch in Südtirol findet sozusagen das Gegenteil statt, und „immer mehr Menschen nutzen private Gesundheitseinrichtungen, um lange Wartezeiten im öffentlichen Gesundheitswesen zu vermeiden“, heißt es dazu im AFI-Barometer vom Sommer. <BR /><BR />Demnach hatten in den vergangenen 12 Monaten 42 Prozent der Befragten – ausschließlich Erwerbstätige und damit Personen unter 65 Jahren – private medizinische Leistungen in Anspruch genommen – „ein hoher Prozentsatz, wenn man bedenkt, dass es sich bei den Nutzern um Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen handelt, deren Löhne oft nicht mit den Lebenshaltungskosten Schritt halten“, heißt es im Begleitbericht. 67 Prozent der Antwortenden gaben dabei an, sich aufgrund von dringenden Umständen an private Gesundheitseinrichtungen gewandt zu haben. <BR /><BR />Nur etwa jede fünfte Person gab im abgefragten Zeitraum keinen Cent für medizinische Versorgung oder Medikamente aus, während jede zweite bis zu 500 Euro aus der eigenen Tasche bezahlt hat. Rund ein Viertel gab mehr als 500 Euro aus – entweder für sich oder für die eigene Familie. Bei den Gesundheitsausgaben sind laut AFI-Barometer Fachvisiten der wichtigste Posten. Etwa ein Drittel der Befragten hat bereits eine Krankenversicherung für sich selbst oder für die ganze Familie abgeschlossen, während 18 Prozent diese Möglichkeit in Betracht ziehen.<BR /><BR />Der aktuelle Gimbe-Bericht liefert auch dazu staatsweite Zahlen: Demnach werden bereits 23 Prozent der Gesundheitskosten von den Bürgern privat bezahlt, 3 Prozent decken zusätzliche Versicherungen (ein Zuwachs von fast 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Beide Posten zusammen machten 2023 immerhin 46 Milliarden (!) Euro aus. 18 Milliarden Euro flossen dabei in Akutbehandlungen und Reha-Leistungen, 15 in Medikamente und therapeutische Hilfsmittel und in die Langzeitpflege.