Ist es möglich, dass Invaliden wegen ihres Krankheitsbildes keine private Krankenversicherung finden? Anscheinend schon, wie eine Überprüfung der Eisack- und Wipptaler Invalidengruppe gezeigt hat.<BR /><BR />Bei ihrer jüngsten Sitzung machten die Mitglieder der Invalidengruppe ihrem Zorn über den Mangel an privaten Zusatzkrankenversicherungen für Menschen mit Einschränkungen Luft. Zudem sprachen sie über die Probleme wegen des Ärztemangels und die Sorgen des Mittelstandes bei der Finanzierung von Zahnbehandlungen für Kinder.<h3> Ernüchternde Angebote</h3> Laut Sprecher Hansjörg Ellemund ist es in der Praxis für Invaliden fast unmöglich, sich zusätzlich privat krankenversichern zu lassen. Wie er berichtet, hatte die Gruppe im vergangenen halben Jahr bei verschiedenen Banken und Agenturen Angebote für private Zusatzkrankenversicherungen eingeholt. <BR /><BR />„Da es immer mehr Privatkliniken und privat niedergelassene Fachärzte gibt, auf die wir zurückgreifen müssen, wäre es auch für uns wichtig, eine private Krankenversicherung zu haben“, erklärt Ellemund den Hintergrund der Anfrage. Die einholten Angebote seien für die Mitglieder sehr ernüchternd gewesen. <h3> „Angebote nicht akzeptabel“</h3>„Zuerst muss man alle Vorerkrankungen angeben und dann nehmen mehrere Versicherungen niemanden mit Invalidität oder gesundheitlichen Einschränkungen auf“, erklärt er. Einige Versicherungen hätten die Klausel im Vertrag, dass sie nur für Leistungen aufkommen, die nicht in Zusammenhang mit dem Krankheitsbild, der Vorerkrankung oder der Behinderung des Versicherungsnehmers stehen. <BR /><BR />Laut Invaliden ist es oft schwer oder überhaupt nicht zu erklären, ob eine Krankheit auf eine Einschränkung oder Behinderung zurückzuführen ist. „Falls jemand eine Behinderung in der Wirbelsäule hat, kann ein Knieproblem natürlich auch daher rühren und die Versicherung würde die Kosten für die Kniebehandlung nicht übernehmen“, ärgert sich Ellemund. Die Interpretation sei willkürlich und die Angebote für Invaliden nicht akzeptabel. <h3> Sie können sich den Zahnarzt nicht mehr leisten</h3>„Selbst wenn wir uns für eine Notlage absichern wollen und aufgrund unsere Behinderung mehr bezahlen würden, würde es uns nichts bringen“, erklärt Ellemund und ergänzt: „Das macht uns das Angst.“<BR /><BR />Ein weiteres Problem in den Augen der Invalidengruppe ist der Ärztemangel. In der Hals-Nasen-Ohren-Abteilung am Krankenhaus Brixen seien nur mehr Termine über eine dringende Verschreibung durch den Hausarzt oder über die Notaufnahme zu erhalten. Auch die Kostenexplosion mache den Invaliden Sorgen. Denn selbst Familien des Mittelstandes, in denen beide Elternteile berufstätig sind, können sich kaum eine größere Zahnbehandlung ihrer Kinder leisten. <BR /><BR />Hier sollte es laut Invaliden Möglichkeiten geben, dass auch die Mittelschicht eine Vergütung von der Krankenkasse erhalte oder andere Versicherungen eingreifen. „Denn die Leidtragenden sind die Kinder und das nur, weil sich Eltern die Zahnbehandlung nicht leisten können. Das darf nicht sein“, ist Ellemund überzeugt.