„Bereits seit 1665 ist der Ungererhof, einer der ältesten Höfe in Laurein, im Besitz meiner Familie“, sagt Franziska Mitterer in der mit einer jahrhundertealten Täfelung ausgestatteten Stube im neuen Wohnhaus. Die Tischlergesellin montierte die Täfelung vor dem Abbruch des alten Wohnhauses ab, um sie dann in der neuen Stube mit kleinen Anpassungen wiederaufzubauen. <BR /><BR />„In der alten Stube ist der bekannte Kurat Franz Xaver Mitterer, einer meiner Vorfahren, auf die Welt gekommen. Die Täfelung hat also einen großen Wert für meine Familie“, weiß die 34-Jährige. „Sobald ich den Mut dazu habe, werde ich hier im Erdgeschoss einen Hofschank eröffnen, eigentlich wäre alles schon fertig. Es fehlen nur noch der Mut und die Überwindung, den letzten Schritt zu machen.“<BR /><BR />Zu tun hat die 3-fache Mutter auch ohne Hofschank mehr als genug, bewirtschaftet sie doch einen knapp 20 Hektar großen Hof mit Wald und Wiesen, den sie 2017 von ihrem Vater Franz übernommen hat. „Wer auf einem Hof weiterkommen will, muss bei Tagesanbruch mit der Arbeit beginnen und erst aufhören, sobald es finster ist“, sagt der Altbauer, der 2 Töchter hat. Als er vor fast 5 Jahrzehnten Bauer geworden ist, gab es am Ungererhof noch keinen Traktor, nur ein Pferd stand ihm für die Arbeit im Wald und auf den Wiesen zur Verfügung.<BR /><BR />„Nach und nach habe ich dann Traktoren und Maschinen gekauft, aber nie einen Beitrag als Unterstützung bekommen, weil wir damals zu wenig Erschwernispunkte hatten“, blickt er zurück. Seit heuer liefert Franziska Mitterer ihre Heumilch an den Milchhof Meran, davor wurde sie im Trentino zu Parmesankäse verarbeitet. „Früher hatten wir Braunvieh, ich bin auf Simmentaler umgestiegen“, sagt sie. Im Stall stehen 10 Kühe und 10 Kälber. <BR /><BR />Finanziell über die Runden kommt die Familie nur, weil die Bäuerin alles aus ihrem Hof herausholt, was irgendwie möglich ist. Ihr Partner Oskar Gamper, ein selbstständiger Holzarbeiter, unterstützt sie. „Die Zinsen der Darlehen sind extrem hoch. Und der Preis für Strom, Kraftfutter und Heu, das ich zukaufen muss, ist ebenfalls eine große Belastung“, sagt Franziska Mitterer, die auch Mitglied der Feuerwehr ist. „Und die Beiträge werden immer weniger. Wir halten aber zusammen. Sollten wir mit dem Hofschank Erfolg haben, können wir auf eine weitere Einnahmequelle bauen.“<BR /><BR />Mitterers Mutter Marta hilft so wie ihr Mann Franz noch am Ungererhof mit. Eines ist ihr aufgefallen: „An unserem Hof führen der Jakobsweg, der Höfeweg und der Sagenweg vorbei, seit es aber immer mehr Meldungen von Bären- und Wolfssichtungen gibt, geht kaum jemand mehr vorbei. Auch die Anzahl der Pilzesammler ist zurückgegangen. Diese Raubtiere sind keine gute Werbung. Auch selber ist mir nicht mehr wohl, wenn ich alleine in den Wald gehe.“ <h3> Hintergrund<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="937174_image" /></div> </h3><Fett>Franz Xaver Mitterer</Fett> (im Bild) erblickte 1824 auf dem Ungererhof in Laurein das Licht der Welt und starb 1899 als Kurat in Proveis. Dort ist er auch bestattet. Der im damaligen Kaiserreich geschätzte Geistliche wird auf seinem Grabstein als „wahrer Patriot und Förderer des Deutschtums am Nonsberg“ gewürdigt. Mitterer ist die Errichtung der heutigen Proveiser Pfarrkirche zu verdanken. Weiters setzte sich der „Herr Franz“, wie er genannt wurde, für die deutsche Schule ein. Zudem gründete er in Proveis eine Klöppelschule und eine Korbflechtschule. Und mit dem großen Ziel, damit Urlaubsgäste in das Berggebiet zu bringen, rief Mitterer auch die Nonsberger Alpenvereinssektion ins Leben. <Rechte_Copyright></Rechte_Copyright><BR /><BR />