Das West-Nil-Fieber ist in erster Linie eine Tierkrankheit. Daher werden auch in Südtirol tote Tiere – bei Verdacht – auf das Virus getestet. <BR /><BR />Der in Venetien infizierte Mann hatte glücklicherweise nur leichte Symptome. Bei fragilen Menschen, die bereits mehrere Krankheiten haben, kann das West-Nil-Virus aber eine Meningitis oder Enzephalitis auslösen, erklärt die Primaria der Abteilung für Infektionskrankheiten in Bozen, Dr. Elke Maria Erne. <BR /><BR />Das West-Nil-Virus kann das West-Nil-Fieber auslösen. Wenn es wie bei dem Südtiroler zu leichten Symptomen kommt, dann haben Patienten Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und eventuell auch einen Hautausschlag, erklärt Dr. Erne. Die Primaria für Infektionskrankheiten rät zum Schutz vor Mücken – denn inzwischen würden diese sehr viele Krankheiten übertragen. Auch die Tigermücke zählt zu den Überträgern des West-Nil-Virus. <h3> In Europa auf dem Vormarsch</h3>Das West-Nil-Fieber ist eine meldepflichtige Tierkrankheit. Laut dem Leiter des Tierärztlichen Dienstes des Sanitätsbetriebes, Dr. Christian Piffer, erfolgt in Südtirol eine „passive Überwachung“. Bei Verdachtsfällen werden die Tiere getestet – bis jetzt seien diese Tests aber immer negativ ausgefallen. <BR /><BR />Auf das West-Nil-Virus untersucht werden bei Verdacht Pferde und Esel, aber auch tote Vögel wie Sperlinge, Stelzvögel, Möwen, Greifvögel und Eulen. Kommt es bei Wildvögeln zu mehreren Todesfällen, so werden diese untersucht, erklärt Dr. Piffer. Tiere können sich untereinander anstecken. Werden Pferde befallen, so könne es bei ihnen zu neurologischen Symptomen kommen wie Schwächen, Lähmungen oder Muskelzuckungen. Manchmal hängt dann die Lippe herunter, erklärt Dr. Piffer. Er rechne damit, dass das Virus im Laufe der nächsten Jahre auch in Südtirol auftauchen werde. <BR /><BR />Laut dem Institut für Tierseuchenbekämpfung der Venetien (IZSVe) wurden bei der Überprüfung von 85 Mückenfallen in Venetien und Friaul-Julisch-Venetien im Juli bei 6 Mücken das West-Nil-Virus festgestellt (0,4 Prozent). <BR /><BR />Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten sind in EU-Ländern und Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums heuer bisher 125 Fälle von West-Nil-Virus Infektionen beim Menschen gemeldet worden, davon allein 56 in Italien. Aus Italien werden seit Beginn der Übertragungssaison 2023 auch besonders viele Ausbrüche bei Vögeln gemeldet – 37 insgesamt, viel mehr als in jedem anderen EU-Land.<BR /><BR />HINTERGRUND<BR /><BR /> Das West-Nil-Virus kommt nicht nur in tropischen Gebieten, sondern auch in EU-Ländern vor. Erstmals isoliert wurde es 1937 in Uganda, im West-Nil-Gebiet, daher auch der Name. Das Virus infiziert hauptsächlich Vögel, kann aber auch auf Menschen, Pferde und andere Säugetiere übergehen. In etwa 80 Prozent der Fälle verläuft das Virus symptomlos.<BR /> Etwa 20 Prozent der Infizierten entwickelt laut der Obersten Gesundheitsbehörde (Istituto Superiore di Sanitá) leichte Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Brechreiz, Erbrechen, oder angeschwollene Lymphknoten. Etwa jeder 150. Infizierte erkrankt schwer – davon betroffen sind vor allem ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen.<BR /> Das Virus wird durch viele verschiedenen Mücken übertragen. Überträger ist auch die Tigermücke, die sowohl Menschen als auch Vögel sticht. Die Inkubationszeit zwischen dem Stich der Mücke und dem Ausbrechen der Symptome variiert laut der Obersten Gesundheitsbehörde zwischen 2 und 14 Tagen, in manchen Fällen aber auch bis zu 21 Tagen. Bisher ist keine Impfung verfügbar.<BR />