Auch wenn es umgangssprachlich meist so gehandhabt wird: Erfrierung ist nicht gleich Unterkühlung. „Ersteres bezieht sich auf das Absterben von Gewebe, das eintritt, wenn Körperteile für längere Zeit extremen Kältebedingungen ausgesetzt sind“, erklärt der Notfallmediziner Dr. Hermann Brugger. <BR /><BR />„Am häufigsten davon betroffen sind Extremitäten wie Finger, Zehen oder die Nase.“ Die Unterkühlung hingegen betrifft den gesamten Körper. Sie droht, wenn sich eine Person bei Kälte zu lange nicht bewegt.<BR /><BR /><embed id="dtext86-68067572_quote" /><BR /><BR />„Unser Körper weiß sich in der Regel gegen die frostigen Temperaturen zu schützen“, so Dr. Brugger. „Ein bedeutender Abwehrmechanismus – jeder kennt ihn – ist das Kältezittern.“ Auf diese Weise versucht der menschliche Körper, seine Temperatur zu halten. Das Zittern erfordert sehr viel Energie, schafft es aber, eine Unterkühlung für eine gewisse Zeit hinauszuzögern. <BR /><BR />Vor allem kann der Kälte aber mit Bewegung entgegengewirkt werden. „Schwindet das Bewusstsein und Schläfrigkeit tritt ein, wird es gefährlich“, betont Dr. Brugger. „In diesem Fall verliert der Körper rasch an Wärme.“<BR /><BR /><embed id="dtext86-68067576_quote" /><BR /><BR />Die tiefste Körpertemperatur, die ein Erwachsener jemals überlebt hat, ist 13,7 Grad Celsius. Ein Kind hat eine Temperatur von 11,8 Grad Celsius überstanden. „Gemessen wird nicht die äußere Körpertemperatur an der Haut, sondern die Kerntemperatur im Inneren des Körpers“, unterstreicht Dr. Brugger. <BR /><BR />Wie kälteresistent ein Mensch ist, hängt von seinem Körperfettanteil ab. Auch die Muskelmasse spielt eine Rolle. Im Hinblick auf externe Einflüsse begünstigen etwa hohe Luftfeuchtigkeit und Wind eine Unterkühlung. „Kälte in Kombination mit Wind sorgt dafür, dass die Körpertemperatur wesentlich schneller sinkt“, sagt Dr. Brugger. „Wobei rasches Abkühlen für die Rettung einer Person sogar besser ist als langsames.“ <BR /><BR /><embed id="dtext86-68067620_quote" /><BR /><BR />Wie leisten die Rettungskräfte aber Hilfe? Ist der Mensch noch bei Bewusstsein, wärmt man ihn mit Wärmepackungen und Decken. Ist der Kreislaufstillstand eingetreten, kommt die sogenannte ECMO-Maschine zum Einsatz. „Auch im Bozner Krankenhaus ist diese vorhanden“, so Dr. Brugger. <BR /><BR />„Das Blut wird dem Körper entnommen und in einen externen Kreislauf geleitet. So kann es mit Sauerstoff angereichert und erwärmt werden.“ Der Kreislauf kommt wieder in Gang. Ist der Körper bereits steif gefroren, besteht diese Möglichkeit nicht.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1115934_image" /></div>