Stau, rote Ampeln, Blaulicht und Spannung bis zum freudigen Ereignis: Das sind die Zutaten für eine besondere Geburtstagsgeschichte, die ein Paar aus dem Pustertal erzählen kann. <BR /><BR /><BR />von Martin Tinkhauser<BR /><BR />Jonas' vorausberechneter Geburtstermin war der Montag, 21. Dezember. „Am Samstag hat mein Freund noch gemeint, morgen wird’s wohl soweit sein“, sagt Miriam. Sie selbst sei nicht ganz davon überzeugt gewesen.<BR />Doch der Vater sollte Recht behalten.<BR /><BR />Am frühen Sonntagmorgen begannen sich die Zeichen der bevorstehenden Geburt zu verdichten. Michael drängte darauf, schnell nach Bruneck ins Krankenhaus zu fahren. Immerhin, so warf er ein, brauche man in diesen Tagen mit den Engstellen von Pichl bis Bruneck gut und gerne 2 Stunden. <BR /><BR /><b>Die Ampel steht auf Rot</b><BR /><BR />Auf der Fahrt von Pichl nach Bruneck spürte dann auch Miriam immer mehr, dass die Zeit bis ins Krankenhaus wohl nicht reichen dürfte.<BR />In Nasen angekommen dann das Unausweichliche: Der Stau vor der großen Engstelle.<BR /><BR />Zu diesem Zeitpunkt war dann klar: Die Geburt lässt sich nicht mehr aufhalten. „Mir war klar: Das geht sich nicht mehr aus“, sagt Miriam. <BR />Zwei Rotlicht-Phasen musste Michael abwarten, bis er durch die Engstelle fahren konnte.<BR /><BR />Inzwischen war in Bruneck das Notarztteam des Weißen Kreuzes gestartet. In Zusammenarbeit mit der Landesnotrufzentrale wurde vereinbart, in Percha anzuhalten und das Eintreffen des Arztes abzuwarten.<BR />„Im Haus, vor dem wir geparkt hatten, ist man auf die anstehende Geburt aufmerksam geworden. Die Bewohner wollten uns mit Decken helfen und haben den Verkehr geleitet. Das fanden wir sehr nett“, sagen beide.<BR /><BR /><b>Auch der Vater kommt noch rechtzeitig</b><BR /><BR />Nach dem Eintreffen des Arztes genügte ein kurzer Check um zu sehen, dass die Mutter wohlauf ist und das Kind nicht mehr lange auf sich warten lassen möchte. Mit Blaulicht und Sirene ging es wenig später auch schon von Percha direkt in den Kreißsaal. <BR /><BR />Michael brauchte einen Augenblick, sich vom Stress zu erholen und folgte im eigenen Auto: „Ich hab mich natürlich nicht getraut, einfach bei roter Ampel durch den nächsten Einbahnbereich zu fahren und musste wieder warten“, erzählt er.<BR />Just als er schließlich im Krankenhaus das Auto abgestellt und im Kreißsaal angekommen war, kam auch sein Söhnchen schon auf die Welt. Mit einem Gewicht von 3310 Gramm und 51 Zentimetern begann der kleine Sonnenschein kerngesund seinen Start ins Leben. <BR /><BR />„Es war so nett; die ganze Rettungs-Mannschaft (bestehend aus Notarzt Dr. Gerhard Parth, Pfleger Roman Kostner, und dem Weiß-Kreuz-Team Stefan Engl, Nadia Huber und Florian Neumair – Anm. der Red.) ist bei mir geblieben, wollte mich unterstützen, jemand hat mir auch die Hand gehalten“.<BR /><BR />Inzwischen ist Jonas schon daheim, sehr zur Freude seines Schwesterchens Ella und der ganzen Familie am Hof. Jetzt ist er ein recht ruhiges Kind das „meistens“, wie Miriam mit einem Schmunzeln einwirft, brav schläft.<BR />