Ausgebildet werden die künftigen Krankenpflegerinnen und -pfleger an der Fachhochschule Claudiana in Bozen. Doch statt aufwärts geht es dort mit den Einschreibungen eher abwärts. Irgendwie verständlich...<BR /><BR />„Im Jahr 2022 haben sich für das erste Ausbildungsjahr an der Landesfachhochschule Claudiana lediglich 86 Studierende eingeschrieben“, weiß die Landtagsabgeordnete Maria Elisabeth Rieder (Team K). Eigentlich stünden aber jährlich für die Krankenpflegeausbildung 250 Studienplätze zur Verfügung. Bereits in den vergangenen Jahren wurden die verfügbaren Plätze aufgrund der sinkenden Einschreibungen auf 150 reduziert. <BR /><BR />Aktuell sind aber auch von diesen nur etwas mehr als die Hälfte belegt. „Und das sind ja nur die Einschreibungen, nicht alle treten dann wirklich an und schließen die Ausbildung dann auch ab. Übrig bleiben davon vielleicht 50, und davon haben sicherlich 10 bereits sofort nach Abschluss einen Arbeitsplatz im Ausland“, skizziert Lukas Rizzardi, Sekretär der Berufskammer der medizinischen Röntgentechniker, der sanitätstechnischen, rehabilitativen und präventiven Gesundheitsberufe. Der jährliche Bedarf liege aber bei 300. <BR /><BR /><embed id="dtext86-58433917_quote" /><BR /><BR />Die Gründe sind sicherlich vielfältig und einen Mangel an Krankenpflegern gibt es in ganz Europa. Bei unseren Nachbarn im Norden hat man darauf jedoch reagiert (<b>siehe Vergleich unten</b>). <BR /><BR />Und auch über die sonstigen Rahmenbedingungen sowie über die Ausbildung selber gebe es Klagen der Studierenden, weiß Rieder: „Von insgesamt 76 Frontalvorlesungen sind lediglich 18 spezifisch auf die Krankenpflege ausgerichtet. Zudem werden 480 Praxisstunden weniger angeboten als an den Fachhochschulen in Tirol. Labormaterialien stehen oft nur teilweise zur Verfügung, und die Studierenden erhalten für ihr Praktikum wohl ein Taschengeld, auf die Auszahlung warten sie jedoch über 3 Monate“, fasst sie die Klagen zusammen. <h3> Eine ungeliebte Verpflichtung</h3>Und: Selbst die vom Land Südtirol angekauften Studienplätze an der Nordtiroler Hochschule fh gesundheit sind nicht beliebt, sind sie doch mit der Verpflichtung verbunden, zumindest zeitweise nach Südtirol zurückzukommen. „Derzeit sind 140 aktive Südtiroler Studierende im Pflegestudium. Davon haben 34 Personen die Südtiroler Verpflichtungserklärung unterschrieben. Somit sind an der fhg-Innsbruck 106 Südtiroler Studierende, die sich nicht um einen Ausschreibungsplatz beworben haben“, heißt es dazu in einer Antwort des Gesundheitslandesrates Arno Kompatscher auf die entsprechende Anfrage Rieders. <BR /><BR />„Statt Südtirol als Ausbildungsort attraktiv zu machen, passiert das Gegenteil. Für die Aufrechterhaltung unseres Gesundheitssystems ist das grob fahrlässig“, findet Maria Elisabeth Rieder. <BR /><BR />Auf einen Beschlussantrag Rieders zum Pflegepaket hatte Landeshauptmann und Gesundheitslandesrat Arno Kompatscher hinsichtlich der besseren Rahmenbedingungen in Innsbruck im Landtag geantwortet, dass man schon „Maßnahmen vorbereitet, um hier eine Äquivalenz herzustellen. Wir können die Studiengebühren nicht abschaffen, da sie von der italienischen Universität eingehoben werden. Wir müssen es anders machen, dass wir entsprechende Unterstützung gewährleisten und dazu haben wir Maßnahmen in Vorbereitung.“ <BR /><BR />Kompatscher war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.<BR /><BR />DER VERGLEICH<BR /><BR /><b>Claudiana:</b><BR /><BR />6000 Euro Studiengebühren für 3-jährige Ausbildung<BR />Bei insgesamt 1470 bezahlter Stunden Praktika steht dem ein Verdienst von 6630 Euro gegenüber, unterm Strich bleiben 630 Euro<BR />keine Versicherung, Studienjahre können für die Rente nachgekauft werden: Kosten 16.000 Euro<BR /><BR /><b>fh gesundheit:</b><BR /><BR />Das Land Tirol übernimmt die Studiengebühren seit dem Wintersemester 2022/23 <BR />Studierende erhalten ein monatliches Taschengeld von 600 Euro, Auszahlung erfolgt automatisch, Antrag ist nicht notwendig<BR />Studierende sind kranken-, unfall- und rentenversichert<BR />