Es hätte noch viel schlimmer kommen können: „Ohne den 300-Euro-Bonus für jede Kuh hätten wohl noch weit mehr ihren Betrieb zugesperrt“, sagt Bauernbund-Direktor Siegfried Rinner.<BR /><BR /><BR />Das Sterben von Südtirols Milchbetrieben geht weiter. 7682 von ihnen gab es 1990 noch im Land. Vor 20 Jahren waren es immerhin noch knapp 5900. Seither haben immer mehr Milchbauern aufgegeben. <BR /><BR />Die enormen Teuerungen haben die Entwicklung noch einmal beschleunigt. Waren es Ende des Vorjahres noch 4354 Bauern, die Milch gestellt haben, sind es inzwischen schon wieder 158 weniger. So viele haben allein in diesem Jahr ihre Melkmaschinen definitiv ausgeschaltet. „Eine überdurchschnittliche hohe Zahl“, wie SBB-Direktor Rinner bestätigt. Man habe derzeit eine tragische Situation. <h3> Situation spitzt sich zu</h3>Die Situation, in der sich Südtirols Milchproduzenten derzeit befinden, spitzt sich aber bereits seit Jahren zu. Seit 2008 wurde der Auszahlungspreis, den der Bauer pro Kilo angelieferter Milch erhält, de facto keinem Inflationsausgleich mehr unterzogen. Damit war ein Auskommen mit der Milch für viele Bauern schon bisher schwierig.<BR /><BR /> „Die Schere zwischen erzieltem Milchpreis und Kosten für die Produktion klafft immer weiter auseinander“, so Rinner. „Für viele Bauern waren die enormen Kostensteigerungen dann nur mehr der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.“ <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="823619_image" /></div> <BR />Auszahlungskosten von knapp über 50 Cent stehen pro Kilo Milch Produktionskosten von derzeit etwa 85 Cent gegenüber. Hinzu kommt, dass die Molkereien ihrerseits enorme Preissteigerungen hinnehmen mussten. „Insgesamt führen allein die gestiegenen Energiepreise heuer zu Mehrkosten von über 30 Millionen Euro“, so Rinner. <BR /><BR />Bislang mussten auch diese Preissteigerungen großteils die Genossenschaftsmitglieder selbst mittragen. Erst jetzt sei es laut Rinner den Genossenschaften langsam möglich, die gestiegenen Kosten zumindest zu einem Teil auch an den Handel weiterzugeben.<BR /><BR /><embed id="dtext86-56566778_quote" /><BR /><BR />Um wirtschaftlich arbeiten zu können, sei das für die Milchbäuerinnen und -bauern allerdings nach wie vor zu wenig, so Rinner. „Wäre der Milchpreis seit 1990 auch nur mit der Inflationsrate gestiegen, würden wir heute einen Auszahlungspreis von 83 Cent haben“, sagt er. Ein Blick nach Bayern, wo der Milchpreis bei gleichzeitig niedrigeren Stromkosten und deutlich geringeren Produktionskosten von knapp 40 Cent zu Jahresbeginn nunmehr auf 60 Cent angestiegen ist, zeige, dass die Bauern dort derzeit weit weniger Schwierigkeiten hätten.<BR /><BR />Eines ist für Rinner klar: Die Schwierigkeiten, mit denen Südtirols Bergbauern zu kämpfen haben, dürften im kommenden Jahr nicht enden. „Für sie braucht es weiter Unterstützung, denn ohne Perspektiven werden noch viele von ihnen aufgeben. Und das können wir uns nicht leisten“, mahnt Bauernbund-Direktor Rinner.<BR />