Im voll besetzten Saal des Prenner-Hauses in Brenner-Dorf ging es um die Präsentation des Projektes und um die UV-Studie. Das Interesse am Projekt und der Diskussionsbedarf der Bevölkerung dies- und jenseits des Brenners waren enorm, wie die zahlreichen Wortmeldungen während der sehr langen Präsentation gezeigt haben.Sehr kritisch sieht der Dachverband für Natur- und Umweltschutz die Auswirkungen auf die Flora und Fauna.„Die Auswirkungen des Projektes in der UV-Studie werden als durchaus problematisch dargestellt. Das Ausmaß des Aus- bzw. Neubaus von Zufahrtsstraßen und die Einrichtung der 22 Baustellenplätze mit umfangreichen Erdbewegungen sind ein gewaltiger Eingriff in einem so sensiblen hochalpinen Gebiet mit spezialisierter Fauna“, so der Verband.Zudem zeigten ornithologische Studien, dass zu den Hauptflugzeiten im Frühjahr und Herbst bis zu 5.000 Vögel pro Stunde und Kilometer Flugroutenbreite den Brenner querten.„Dies vornehmlich in einer Höhe, die sich sehr gut mit dem Rotorenbereich der Windkraftanlage deckt“, betont der Verband. Das Windkraftprojekt gefährde damit signifikant den Vogelzug über den Brennerpass, der als einer der prioritären europäischen Flugrouten für Zugvögel gelte. Gerade in diesem Bereich sei die dem Projekt zugrundeliegende Datengrundlage in qualitativer und quantitativer Hinsicht sehr mager und könne die Fragen zu den zu erwartenden Auswirkungen und möglichen Milderungsmaßnahmen sicherlich nicht ausreichend beantworten.Man sei aber nicht prinzipiell gegen die Nutzung erneuerbarer Energieträger, so der Dachverband für Natur- und Umweltschutz. „Für eine zukunftsweisende Nutzung dieser Energiequellen fordern wir die Politik aber auf, ein verbindliches raumplanerisches Instrument zu schaffen, in dem ganz klar jene Zonen ausgewiesen werden, die nicht nur ökonomisch Sinn machen, sondern in erster Linie unter dem naturschutzfachlichen Aspekt für die Errichtung einer Windkraftanlage geeignet erscheinen – und dies bevor an willkürlichen Standorten Windparks genehmigt werden“, betont der Verband. Inhaltlich seien sowohl landschaftsästhetische Elemente zu berücksichtigen und zu bewerten, die durch die erhöhte Sichtbarkeit an exponierten Standorten in den Alpen weit schwerer wiegen würden, als in der Ebene, als auch alle Eingriffe und Störungen auf Fauna und Flora, die sich während des Baus, des Betriebs und des zu garantierenden kompletten Rückbaus aller Anlagenteile und weiterer Infrastruktur ergeben. „Alle Gebiete, die diesen Mindestanforderungen nicht entsprechen, sollen verbindlich von einer geplanten Windkraftnutzung ausgeschlossen werden, damit nicht auch in diesem energieproduzierenden Bereich derselbe Wildwuchs entsteht, wie dies etwa bei der Wasserkraft der Fall war und immer noch ist“, so der der Dachverband für Natur- und Umweltschutz abschließend.