Die Vorfälle häufen sich, die Stimmung kippt – und nun reagieren auch die Sicherheitskräfte: <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/gewalt-im-bus-carabinieri-verstaerken-praesenz-an-bord-und-an-haltestellen" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Wie die Carabinieri mitteilen,</a> haben sie ihren Streifendienst in Bozens Stadtbussen und an Haltestellen deutlich verstärkt. Fünf Linien stehen derzeit im Fokus: die Stadtlinien 3, 5 und 35 sowie die überstädtischen Linien 110 und 111 Richtung Leifers. Die Maßnahmen könnten bald auf weitere Linien ausgeweitet werden.<BR /><BR />„Wir wollen schnell auf Meldungen reagieren und die Präsenz entsprechend anpassen“, heißt es aus der Kompanie Bozen. Fahrgäste und Pendler dürften bereits bemerkt haben, dass Carabinieri vermehrt in den Bussen mitfahren und auch an Endhaltestellen kontrollieren.<h3> „Wir haben praktisch jeden zweiten Abend einen Zwischenfall“</h3>Wie ernst die Lage ist, bestätigt Girolamo Frenna, Busfahrer und Delegierter der Gewerkschaft „RLS Sasa – USB Lavoro Privato Bolzano“, im Gespräch mit STOL.<BR /><BR />„Ja, die Zwischenfälle haben deutlich zugenommen“, sagt Frenna. „Seit der Covid-Zeit beobachten wir einen massiven Anstieg der Aggressivität – verbal wie körperlich.“ <BR /><BR />Besonders ab 21.30 Uhr werde es problematisch: „Viele sind gereizt, kommen aus Lokalen oder Treffpunkten, häufig haben sie Alkohol oder Drogen konsumiert. Natürlich steigen auch ganz normale Fahrgäste ein. Aber es reicht eine einzelne Person im falschen Zustand – und der Abend ist gelaufen.“<BR /><BR />Die Folge: Vor allem Jugendliche würden lieber Shuttle-Dienste oder Taxis nutzen, statt in den Bus zu steigen, obwohl diese deutlich mehr kosten, sagt der Gewerkschafter. „Einfach aus Angst.“<h3> Hotspots: Baristraße, Linien 3, 5 und N105</h3>Schwere Übergriffe gebe es laut Frenna vor allem in bestimmten Zonen: „Viele Vandalenakte passieren durch Jugendliche – besonders in der Gegend um die Baristraße, auf den Linien 3, 5 und N105.“ Vorfälle gebe es „fast täglich“ – kleine verbale Auseinandersetzungen ebenso wie handfeste Angriffe.<BR /><BR />Ein Beispiel: „Kürzlich hat jemand im fahrenden Bus den Nothammer aus der Halterung gerissen und die Scheiben eingeschlagen.“<h3> Fahrer fordern mehr Schutz und höher Zulagen</h3>Neben der Frage der öffentlichen Sicherheit kritisiert Frenna auch die Arbeitsbedingungen: „Wir fahren nachts in Situationen, die immer gefährlicher werden – und bekommen dafür 73 Cent pro Stunde als Zusatzvergütung. Das ist lächerlich.“ Nachtdienste würden deshalb oft nur von Männern gefahren, weil sich viele Kolleginnen aus Sicherheitsgründen weigern.<BR /><BR />Am 28. November kam es bereits zu einem Streik. Ein weiterer Arbeitsausstand ist für den 12. Dezember von 16 bis 20 Uhr angekündigt.<h3> „Im Moment müssen wir nur warten“</h3>Die Gewerkschaft verlangt seit Jahren den Einbau von Schutzkabinen für Fahrer. „Im Ernstfall bleibt uns momentan nicht anderes übrig, als die Polizei zu rufen und zu warten“, so Frenna. „Die Polizei kommt so schnell sie kann, aber wenn jemand entschlossen ist, Ärger zu machen, reicht das nicht.“<BR /><BR />Daher begrüßen die Fahrer die verstärkte Präsenz der Carabinieri ausdrücklich: „Wenn Carabinieri im Bus sind, können sie sofort eingreifen. Sie können Eskalationen verhindern. Für uns wäre es eine enorme Erleichterung, wenn die Präsenz dauerhaft bleibt – auch schon ab 18 Uhr.“<BR /><BR />Laut Frenna gab es in der Vergangenheit bereits Versuche, Sicherheitskräfte in einzelnen Linien mitfahren zu lassen. „Doch das wurde immer wieder eingestellt. Wir hoffen sehr, dass es diesmal ernst gemeint ist.“