Die bestehende Cësa di Ladins ist der Sitz der Union di Ladins und der Union Generela di Ladins. Im Haus befinden sich auch die Redaktion der Zeitung „La Usc di Ladins“ und das Museum Gherdëina, in dem das ladinische Kulturerbe verwahrt wird. <BR /><BR />Die Vielfalt der Sammlungen reicht von den Bereichen Geologie, Paläontologie und Mineralogie über die alpine Fauna und Flora, Archäologie und Volkskunde bis zum Kunsthandwerk, der Schnitzerei und Malerei. Im Haus befindet sich auch ein in die Jahre gekommener Theatersaal. <BR /><BR />Dass es ein neues Gebäude braucht, ist im Tal unbestritten. Dementsprechend steht die große Mehrheit der Grödner hinter dem Museumsneubau. Viele fragen sich jedoch, ob das neue Projekt mit seiner architektonischen Formensprache auf die ladinische Kultur eingeht. Dabei geht der Neubau auf das Siegerprojekt eines internationalen Wettbewerbs zurück, an dem sich viele beworben haben. <BR /><BR />In St. Ulrich werden nun Stimmen laut, die auf den Ensembleschutz verweisen und für eine Überarbeitung des Projekts plädieren. Wir haben in St. Ulrich einige Stimmen eingefangen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1136826_image" /></div> <BR />Der Historiker <b>Albert Moroder</b> findet es gut, dass ein neues Museum gebaut wird. Aber: „Es ist eine Architektur, die nicht ins Dorf passt. Ein Fremdkörper, der inmitten von traditionellen Baukörpern steht und somit im Dorfkern von St. Ulrich so nichts zu suchen hat.“ Ausstellungsgegenstände seien die Handwerkskunst der Vorfahren. „Es wird ja keine moderne Kunst ausgestellt, die eine ausgefallene Betonhülle rechtfertigen würde“, kritisiert Moroder und fügt an: „Wir Einheimischen fühlen uns bald als Fremde im eigenen Dorf.“ <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1136829_image" /></div> <BR />Für den Künstler <b>Egon Rusina</b><BR /> kommt es darauf an, was im Museum gezeigt wird. Es solle auf jeden Fall keine touristische Angelegenheit werden. „Das Projekt gefällt mir nicht, ich bin schockiert: ein riesiger Betonklotz. Das Typische geht verloren. Es werden Kisten und Klötze gebaut, und ich bin grundsätzlich gegen Betonklötze. Aber wenn das Projekt abgeändert wird, kann ja noch etwas Gutes draus werden. Wir müssen dafür kämpfen“, lautet sein Resümee. In Gröden regiere in den vergangenen Jahren die Scheinheiligkeit. „Man macht sich stark für die Natur, aber in den Augen hat man leider nur die Dollars.“<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1136832_image" /></div> <BR />Auch der Künstler <b>Roland Moroder</b> kann der Architektur des Projekts wenig abgewinnen: „Ich bin begeistert, aber vom Haus, das daneben steht, jenem Haus, in dem derzeit das Museum untergebracht ist. Hinter der Sparkasse, wo man nichts sieht, wäre ein Neubau eventuell tragbar, allerdings kein Betonklotz ohne Fenster.“ Ein Museum solle zum Besuch einladen; eine geschlossene Fassade tue das sicher nicht.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1136835_image" /></div> <BR />Rennsportleiter <b>Leander Moroder</b> spricht sich grundsätzlich für moderne Architektur aus. In St. Ulrich am Antoniusboden könne man nicht mehr recht viel ruinieren, es sei ohnehin schon eine Katastrophe. „Das neue Projekt ist aber ,over limit' und eine Faust aufs Auge“, glaubt Moroder. Dass ein Museum keine Fenster brauche, sei verständlich. Aber das könne man auch anders lösen. „Hoffentlich wird das Projekt nochmal überarbeitet.“ <BR /><BR />Laut dem Schmied <b>Hannes Senoner</b> sollten im Zentrum von St. Ulrich „autochthone Materialien“, also vor allem Holz verwendet werden. „Im postfossilen Zeitalter sollte man zudem nachhaltig und klimaneutral bauen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1136838_image" /></div> <BR />Ob das mit einem Betonbau möglich ist, ist fraglich. Aus meiner Sicht ist das Projekt architektonisch nicht optimal an den Ort angepasst.“ <BR /><BR /><BR /><BR />Der Arzt <b>Wolfgang Moroder</b> plädiert dafür, dass das neue Museum so rasch wie möglich gebaut werden soll. „Es kann nicht sein, dass die Kultur aus einem politischen Hintergrund heraus instrumentalisiert wird.“ Über die Ästhetik könne man diskutieren, „aber das Haus, das in der Proportion dem Bestand entspricht, sollte von mehreren Blickwinkeln betrachtet werden“.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1136841_image" /></div>