Bei der Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung der Landesregierung rückte am heutigen Dienstag neuerlich das Thema Corona in den Mittelpunkt: Die Situation in Südtirol sei nicht zufriedenstellend - vor allem weil sie auch vorhersehbar gewesen sei, erklärte Landeshauptmann Arno Kompatscher. Die hohe Zahl der Neuinfektionen und auch die Zahl der Patienten in den Krankenhäusern stehe in direktem Zusammenhang mit der noch immer zu niedrigen Impfquote in Südtidrol.<BR /><BR />Der Landeshauptmann betonte, dass es geltende Regelungen gebe, um das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu halten, aber leider lasse sich beobachten, dass zahlreiche Bürger einen sehr „sportlichen“ Umgang mit den Abstands-, Masken- und Green-Pass-Regelungen an den Tag legen würden. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/mehr-infektionen-warum-nicht-nur-die-impfverweigerer-schuld-sind" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Ähnliches bemängelte auch Italiens Top-Virologe Dr. Fabrizio Pregliasco, Chef des Galeazzi-Instituts Mailand, im exklusiven s+Interview.</a><BR /><BR />Kompatscher hob außerdem erneut das Instrument der Impfung und des Testens hervor, um das Infektionsgeschehen möglichst niedrig zu halten. „Wir appellieren an die Bevölkerung, sich an die Anti-Corona-Maßnahmen zu halten und das Impfangebot wahrzunehmen“, so Kompatscher.<BR /><BR />Es gehe nun auch darum, den Grünen Pass besser zu kontrollieren. Viele Arbeitgeber seien da nachlässig, um keine Arbeiter zu verlieren, ohne zu bedenken, dass bei Infektionen der ganze Betrieb stillstehe. Es brauche deshalb auch die Kontrollen der Ordnungskräfte und vor allem das verantwortungsbewusste Handeln der Einzelnen. Der Sanitätsbetrieb habe bereits zu wenig Personal und könne keine weitere Belastung gebrauchen. <BR /><BR /><b>Kompetenz zur Einführung von 2G-Regelung liegt beim Staat</b><BR /><BR />Einer Einführung einer 2G-Regelung erteilte Landeshauptmann Kompatscher vorerst eine Absage: Die Kompetenzen lägen hier beim Staat und Südtirol könne eine solche Regelung nicht im Alleingang einführen. <BR /><BR />Die Südtiroler Landesregierung hat aber gemeinsam mit anderen Regionen die Regierung in Rom ersucht, die Möglichkeit zu schaffen, dass die Regionen in bestimmten Situationen selbstständig zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen erlassen können – auch wenn es um das Thema „2G-Regelung“ geht.<BR /><BR /><b>„Wir sind mitten in der 4. Welle“</b><BR /><BR />Gesundheitslandesrat Thomas Widmann ging in seinen Ausführungen auf die aktuelle Coronalage in Südtirol ein: Im Vergleich zum Vorjahr seien die Zahlen deutlich niedriger, man müsse aber bedenken, dass es keinen einzigen Geimpften gab, als Südtirol vor genau einem Jahr als rote Zone eingestuft wurde.<BR /><BR />Aktuell habe man in einer relativ kurzen Zeit eine hohe Infektionsdynamik beobachten können: In der Woche vom 8. bis zum 14. Oktober gab es in Südtirol im Durchschnitt 22 Neuinfektionen pro Tag – aktuell liegt dieser Wert bei 183 Neuinfektionen pro Tag. <BR /><BR />„Damit sind wir mitten in der 4. Welle: Italienweit hat Südtirol die höchsten Inzidenzwerte, auch wenn wir noch etwas unter den Werten des Bundeslandes Tirols oder Bayerns liegen“, erklärte der Landesrat. <BR /><BR />Die Hospitalisierungsrate sei glücklicherweise noch nicht im roten Bereich, es lasse sich aber auch hier ein deutlicher Anstieg feststellen: Innerhalb von 3 Wochen müssen 3 Mal so viele Patienten nach einer Corona-Infektion in Südtirols Krankenhäusern behandelt werden.<BR /><BR /><b>Lockdown durch Impfung vermeiden</b><BR /><BR />Mit Blick auf das restliche Europa lasse sich laut Widmann eine klare Relation zwischen der Impfquote und der Zahl der Intensivpatienten in den einzelnen Ländern feststellen. Aktuellen Zahlen aus Italien würden zeigen, dass Ungeimpfte eine 5,2 Mal höhere Wahrscheinlichkeit haben an Covid-19 zu erkranken. Die Wahrscheinlichkeit im Krankenhaus zu landen sei für sie 7,8 Mal höher und 13,4 Mal höher intensivmedizinische Behandlung zu beanspruchen. Auch die Wahrscheinlichkeit nach einer Infektion mit dem Coronavirus zu sterben, sei für Ungeimpfte 5,2 Mal so hoch wie für Geimpfte Personen.<BR /><BR />„Wenn man diese Zahlen sieht, dann ist die Frage geklärt, ob man sich impfen lassen soll oder nicht: Nur die Impfung schafft uns einen Ausweg aus der Pandemie“, unterstrich Landesrat Widmann.<BR /><BR />Wenn sich die Lage in Südtirol nicht verbessere, steuere man auf eine gelbe oder gar orange Einstufung durch Rom zu. „Dann gibt es wieder automatisch den Lockdown, den wir alle nicht haben wollen. Deshalb appellieren wir an die Bevölkerung, das Impfangebot – zur Erst- aber auch zur Boosterimpfung – wahrzunehmen und sich and Hygieneregeln zuhalten“, so Widmann.<BR /><BR />