Radtourismus ist immer beliebter, und besonders mit E-Bikes kommen auch Ungeübte hoch hinauf. „Wir haben diesen Trend festgestellt, wissen aber zugleich, dass manchen das Können fehlt, anderen der Respekt vor Wanderern. Als erste auf gesamtstaatlicher Ebene konnten haben wir E-Bike-Streifen am Berg eingeführt. Bald schon möchten wir dieses Pilotprojekt ausweiten“, sagt Oberst Raffaele Rivola, Landeskommandant der Carabinieri. <BR /><BR />Ein Blick in die Statistik zeigt 22 allein von den Carabinieri erhobene schwere Radunfälle in den letzten 2 Jahren, 4 davon waren tödlich. „Das sind Unfälle außerhalb der bewohnten Orte und jene, bei denen ein Notarzt vor Ort war“, unterstreicht Rivola. Auch die Flugrettung hatte erst kürzlich eine Statistik veröffentlicht, laut welcher sich im Laufe von 5 Jahren die Zahl von Mountainbike-Unfällen verdreifacht hat – von 36 im Jahr 2016 auf 103 im Jahr 2021. <h3> Erste Provinz in Italien</h3>Das und die Tatsache, dass der Radtourismus, vor allem jener mit E-Bikes, floriert, hat die Carabinieri dazu veranlasst, neben den Fußstreifen am Berg auch Fahrradstreifen einzusetzen. Die Fußstreifen gibt es schon seit vielen Jahren – sie sind in St. Ulrich stationiert und sind vor allem auf den Grödner Wanderwegen unterwegs. Südtirol ist die erste Provinz auf gesamtstaatlicher Ebene, in welcher diese Fahrradstreifen tatsächlich ihren Dienst antreten. <BR /><BR />„Wir sind mit einer Radstreife gestartet, die ihren Sitz vorerst in Kastelruth hat und vor allem in Gröden und auf der Seiser Alm im Einsatz sein wird“, sagt Oberst Rivola. 2 E-Bikes haben die Carabinieri vorerst angekauft, er hofft, dass es in den nächsten Jahren immer mehr werden – auch durch Zusammenarbeit mit anderen Institutionen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-54831444_quote" /><BR /><BR />„Mein Ziel wäre es, dass zumindest in jeder Kompanie eine Mountainbike-Streife zur Verfügung steht, die dann flexibel auf den Wanderwegen der Einzugsgebiete unterwegs sind“, sagt der Carabinieri-Kommandant. Die Streifen sind, so oft es der Alltag in der Carabinieristation zulässt, im Einsatz. „Mit Sicherheit aber an den Wochenenden und Feiertagen und vor allem an den Tagen, wo viele Sportler in den Bergen zu erwarten sind“, sagt Rivola. <BR /><BR />Dabei passieren die Unfälle häufig bei der Abfahrt. „Viele sind es nicht gewohnt, in den Bergen mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Es reicht eine kleine Unachtsamkeit und der Unfall ist passiert“, meint der Offizier. Im Vergleich zu einem gewöhnlichen Stadtrad bringen es E-Bikes auch auf ein ansehnliches Gewicht, das man im unwegsamen Gelände gut im Griff haben muss, um Stürze zu vermeiden. „Wir haben aber auch vermehrt gesehen, dass viele mit den Rädern zu den Hütten fahren und dort vor der Abfahrt Alkohol konsumieren. Wir werden auch Alkoholkontrollen durchführen – genauso wie es für Skifahrer vorgesehen ist, ist es auch für Radfahrer vorgesehen“, sagt Rivola.<BR /><BR /> Auch auf Wanderwegen gelten die Vorschriften der Straßenverkehrsordnung, zudem hat das Land vor allem in den Naturparks eigene Gesetze erlassen, die von den Carabinieri kontrolliert und nötigenfalls geahndet werden. „Radfahrer sollten sich daran erinnern, dass sie auf den Wanderwegen nicht die Hauptnutzer sind – sind Wanderer unterwegs, müssen sie Rücksicht nehmen“, sagt Rivola. <BR /><BR />Die Carabinieristreifen sind dabei nicht primär beauftragt, Strafen auszustellen, sondern zu informieren. „Wir setzen immer zuerst auf Prävention und Information. Aber wer gegen Gesetze verstößt, wird zur Rechenschaft gezogen“, sagt Rivola.<BR />