Ein Problem bei der Nutzung dieser sauberen Energie ist – wie so oft – das aufwendige Genehmigungsverfahren, sagt Rinner. In der Nachbarprovinz Trient werde das viel einfacher und schneller gehandhabt. <BR /><BR /><BR /><b>Wie viel Wasser nutzt die Landwirtschaft für die Beregnung?</b><BR />Siegfried Rinner: Die Landwirtschaft verfügt über rund 10.000 Wasserkonzessionen. Gut 80 Prozent davon sind Konzessionen aus Tiefbrunnen. Etwa 1900 Konzessionen entnehmen das Wasser für die Beregnung aus Oberflächengewässern. Insgesamt sind das südtirolweit 25 Kubikmeter je Sekunde. Als Vergleich kann man festhalten, dass für die Stromerzeugung der mittleren und großen E-Werke etwa 600 Kubikmeter je Sekunde zur Verfügung gestellt werden. <BR /><BR /><b>Man spricht ja ständig von einer effizienten Nutzung des Wassers. Könnte das Beregnungswasser nicht auch für die Stromerzeugung genutzt werden?</b><BR />Rinner: Viele Wasserleitungen wären für Stromproduktion geeignet. Man spricht hier von der sogenannte Doppelnutzung. Mit dem Wasser für die Beregnung wird dann auch Strom erzeugt. Auch zahlreiche Gemeinden produzieren mit ihren Trinkwasserleitungen gleichzeitig Strom. Anstatt eines Druckunterbrechers wird dabei einfach eine Turbine dazwischengeschaltet. Die effiziente Nutzung des Wassers hilft, die Kosten für die Wasserversorgung zu senken und die Erneuerung und Verbesserung der Leitungen zu finanzieren. Wenn das Gefälle passt, könnten viele dieser Leitungen auch Strom produzieren. Derzeit sind es jedoch nur 80 Anlagen, die auch Strom herstellen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="877865_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><b>Was sind die Gründe, dass es nicht mehr sind?</b><BR />Rinner: Einmal muss man sicherlich das derzeit noch aufwändige Genehmigungsverfahren nennen. Eigentlich wird die Beregnungskonzession ja nur effizienter genutzt. Die Ableitungsmenge und auch der Ableitungszeitraum bliebe derselbe wie für die Beregnung. Damit ändert sich bei der Konzession nichts – und darum ist es auch nicht verständlich, weshalb eine zweite Konzession für die Stromerzeugung notwendig ist. Mir sagt man, dass die Genehmigung der Doppelnutzung in Trient einfacher und schneller geht. Bei uns können 3 bis 4 Jahre ins Land gehen. <BR /><BR /><b>Gibt es noch weitere Hürden?</b><BR />Rinner: Der Gewässernutzungsplan sieht vor, dass Stromerzeugung und Beregnung nur mit derselben Wasserleitung gemacht werden dürfen. Wenn ich also nicht beregne, dann gibt es auch keinen Strom. Damit kommen nur jene Beregnungsanlagen in Frage, die beinahe ständig laufen, denn sonst rentiert sich das E-Werk nicht. Häufig sind das dann größere Anlagen, die im Turnusbetrieb laufen. Das ist schade, denn auch kleinere Beregnungsanlagen könnten ihren Beitrag zur Erzeugung der dringend notwendigen erneuerbaren Energie leisten. Zudem sind die Erneuerung und Verbesserung der Wasserversorgung ein Gebot der Stunde. Mit den Erträgen aus dem Stromverkauf könnte hierfür viel geleistet werden. <BR /><BR /><BR />